Ein Jahr Europareise auf engstem Raum muss gut durchdacht sein - vor allem wenn man im Winter startet. Deshalb hatten wir einen 3 Phasen Bauplan für unseren T4 Bus (von uns nur liebevoll Bulli genannt) aufgestellt. Nachfolgend findet ihr eine kleine Storyline zu unserem Bulli Ausbau. Natürlich steckte viel mehr Arbeit dahinter, als jetzt in diesem Blog zu sehen ist. Unser kleiner Auszug gibt allerdings schon einen guten Eindruck darüber wie viel Arbeit wir im Jahr 2023 in unseren Bulli gesteckt haben...
Wie alles begann...
Der Basisausbau
Die Geschichte unseres Bullis begann im Februar 2022, als Christoph beschloss sich einen VW Bus zuzulegen. Ihn hatte das Fieber der Unabhängigkeit gepackt und der Traum vom mobilen Zuhause begann. Bei der Probefahrt musste er leider feststellen, dass der Bulli nur 70 km/h lief. Unsere Vermutung: Der Kat war zu, alter Diesel im Tank und der Luftfilter verstopft. Da es aber ein Schnäppchen war schlug er nachdem er einige Nächte drüber geschlafen hatte zu und holte den Bulli zu sich nach Hause. Glücklicherweise erholte sich der Bus schnell wieder und lief bereits auf der Heimfahrt nach 50 km sogar wieder über 100 km/h. Wieso? Keine Ahnung... das fanden wir nie heraus. Das war der Beginn einer guten Freundschaft. Diese Freundschaft wurde kurz danach auf die Probe gestellt, als er bei der ersten größeren Testausfahrt in der Schweiz liegen blieb... aber beginnen wir von vorne.
Christoph begann den Ausbau bereits im Februar 2022, 4 Monate bevor er Marilyn kennenlernte und tatkräftige Unterstützung von ihr erhielt. Zunächst begann er damit, das meiste was vom Vorgänger verbaut war zu entfernen... denn er wollte seine eigenen Vorstellungen realisieren. Lediglich die Isolierung an den Wänden blieb erhalten und wurde noch weiter optimiert. Zunächst verlegte er erstmal den Boden, sowie die Elektrik für das Licht im Bulli. Die Solaranlage (Details unten) brachte er auch schon sehr frühzeitig an, damit sein Licht dann auch funktioniert. Mit einer der ersten Ausbauten war die Küchenzeile, die Christoph komplett selbst mit tatkräftiger Unterstützung von seinem Vater, aus Holz baute. Ein Fach für die Elektrik (Verbauter Inhalt: 2 Autobatterien, Stromverteiler, FI & LS Schalter für 230 V etc.) baute er dabei auch mit ein, sowie ein großes Fach für den Wasservorrat. Eine kleine Spüle folgte direkt darüber, welche mit einer Pumpe betrieben wird, die unten in einem 25 Liter Wasserkanister liegt. Der Abwassertank von der selben Marke saß damals noch direkt daneben. Inzwischen musste dieser unter den Bulli weichen, damit ein zweiter Frischwassertank Platz finden konnte. Dann noch das Bett... ausziehbar sollte es sein, damit man tagsüber Platz hat und wie auf einem Sofa sitzen kann und nachts mehr Fläche zum Liegen hat. Mit 1,30 m Breite passt man auch zu zweit rein. Damit das Bett den nötigen Komfort bietet, baute er ein originales Lattenrost auf die Bulli Maße um. Man kann es flexibel in den Bulli einhängen und aushängen, wenn man Platz für den Transport oder zum Arbeiten benötigt. Die erste Version des Bettes war noch sehr abenteuerlich... es quietschte bei jeder Bewegung und wirkte etwas instabil wenn man sich auf bestimmte Stellen zu sehr lehnte. Später dann optimierte er das Bett zusammen mit Marilyn noch und versah es mit einer besseren Lattenaufnahme (Gummipuffer). Jetzt war das Bett deutlich stabiler und sollte nun auch länger halten....
Dann kam die erste Testfahrt - Radfahren mit einem Kumpel in Finale (Italien), so das Ziel. Schade nur, dass Christoph nie dort ankam. Bei der Hinfahrt versagte kurz vorm Gotthard-Tunnel die Kupplung. Der ADAC musste den Bulli abschleppen und die Reise war beendet. Christoph saß 2 Tage in der Schweiz fest und nutzte die Zeit zum MTB fahren. Nach der Reparatur in der Werkstatt schnurrte der Bus dann wieder wie eine Eins. Apropos, damit man im T4 Bus auch beim Schalten einen gewissen Komfort hat, empfiehlt es sich diese leicht angewinkelte Schaltknaufverlängerung anzubringen. Weiterer Komfort bieten die folgenden Windabweiser. Auch bei einer Fahrt mit offenem Fenster kommt kein Regen und weniger Wind ins Innere. Dieser Windabweiser ist auch TÜV konform und gibt es auch schon fertig getönt.
Zurück Zuhause, sollte das nächste Projekt ein Kleiderschrank sein - den baute Christoph zusammen mit seinem Vater in nur 2 Tagen auf. Es ist mehr Platz darin als man denkt ;) Die Wand- & Deckenverkleidung gab dann den letzten Feinschliff. Hier bezogen wir mit einem Kunstleder beide zusammen Türen & Wände. Für die Decke war ein hellgrauer Mikofaserstoff in Wildlederoptik passender. Nachdem der Stoff aufgeklebt war (wir haben im Übrigen 7 Dosen Sprühkleber im Bulli versprüht) versuchten wir die Übergänge zwischen Wänden und Decke unter einer Leiste zu verstecken. Dazu kam Christoph die Idee eine LED Leiste darüber zu setzen. Jetzt ziert ein buntes Lichtband den Wandabschluss oben. Was gehört noch zu den Basics? Natürlich die Fensterverdunklung. Erstmal haben wir die Fenster mit dunkler Folie foliert (leider nicht sehr professionell wie man sicher sehen kann, allerdings passend zum äußeren Erscheinungsbild ;-)) und dann noch mit Rollos versehen. Hier mussten wir akribische Anpassungsarbeit leisten, da die Rollos einfach nicht 1 zu 1 auf die Bullifenster passen wollten... so ist es eben wenn man Geld sparen möchte und lieber 30 € Amazon Rollos bestellt. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen... nachdem alles zugeschnitten, umgebaut etc. war sind unsere Fenster abgedichtet und man kann auch bei Nacht wenn Licht im Bulli brennt nicht hineinsehen.
Kaufempfehlungen: Es lohnt sich für die Verkabelung auf alle Fälle folgendes anzuschaffen: Eine Abisolierzange mit Set, verschiedene Kabelschuhe, eine Crimpzange mit Aderendhülsen Set. Auch eine Nietmutterzange ist sehr praktisch um Befestigungen vorzunehmen. Ebenfalls wäre es empfehlenswert sich gute Bohrer zu kaufen. Wir haben einige Bohrer gekillt... Alpen ist ein sehr guter und günstiger Hersteller dafür, der nicht nur seinen Namen auf die Bohrer klebt, sondern diese auch selbst herstellt. Diese Bohrer möchten wir euch wärmstens empfehlen.
Die Folierung
Um dem Bulli ein schöneres Äußeres zu verleihen mussten die Distanzscheiben auf den Hintertüren weg. Der Vorgänger hatte hinten am Bus 3 Distanzscheiben installiert, wir vermuten für ein Ersatzrad oder ähnliches - wir benötigten diese nicht und mussten deshalb etwas Arbeit reinstecken. Dafür schraubten wir die Scheiben zunächst ab... die Löcher mussten dann mit einer Spachtelmasse geschlossen werden, was nur mit einer Metallplatte die von innen dagegen geschraubt wurde möglich war, sonst wären die Löcher nicht dicht geworden. Danach wollten wir über die Placken erst in einem Bulli rot überlackieren. Der rote Lack aus dem Baumarkt wollte nach mehrmaligem Umtauschen einfach nicht zum Rest passen. Schlussendlich entschieden wir uns für eine schöne schwarze Camouflage Autofolie. Das Folieren war sehr anstrengend und kostete uns für die eine Tür 4 Stunden! Mit vereinten Kräften (einer föhnt, der andere zieht) war die Folie dann angebracht und sah auch noch schick aus! Wir beschlossen aus Zeitgründen erstmal nur die eine Tür zu lassen und später nochmal weiter zu folieren. Die 2. Tür sollte auf jeden Fall noch foliert werden, weitere Flecken dann je nach Zeit ggf. ebenfalls noch.
Das Dachzelt
Der T4 Bus hatte ein ziemlich durchlöchertes Dachzelt, Marke Eigenbau... lange hätte es bestimmt nicht mehr durchgehalten, deshalb haben wir uns dazu entschlossen es zu erneuern. Dazu mussten wir zunächst das alte Dachzelt entfernen, was noch der leichteste Part war. Anhand des alten Stoffes hatten wir eine klasse Nähvorlage für das neue Zelt. Ja ihr habt richtig gehört, wir haben das neue Zelt nicht einfach gekauft, sondern aus Kostengründen selbst genäht. Mit den Schablonen ging das relativ gut. Marilyn hat dadurch nähen gelernt. Zunächst wurden alle 4 Teile auf den wasserabweisenden Zeltstoff aus Baumwolle aufgemalt, ausgeschnitten und dann Stück für Stück vorbereitet. Kanten umnähen, Reißverschlüsse und Fliegengitter einnähen und zu guter Letzt alle Teile zusammenfügen. Das war der schwierigste Part, da das Teil immer länger wurde und ja noch unter die Nähmaschine passen sollte. An den Ecken war der Stoff durch das Umnähen zum Teil so dick, dass Marilyn die Nähnadeln brachen und um die Ohren flogen. Hier musste am Ende ein großer professioneller Bürotacker her, mit dem wir zu guter Letzt die Ecken zusammen tackern konnten. Der Einbau des Zeltstoffes an den Bulli war dann doch nicht so einfach wie gedacht. Scheinbar war uns beim Vermessen das Dach etwas abgesackt und jetzt im komplett offenen Zustand merkten wir, dass der Stoff an der ein oder anderen Stelle zu kurz geraten war. Aber auch das war kein Problem, man lernt zu improvisieren. Wir haben dann einfach die Löcher neu gebohrt und das Zelt einen ticken höher gesetzt.
Fazit: Wir haben bei dieser Aktion viel gelernt und sind Stolz auf unser neues Dachzelt :) Eigenkosten: Gerade mal rund 200 € ggü. Kauf eines fertigen Dachzelts (min. 500 €)
Die Bulli Küche
Eine gut ausgestattete Küche ist das halbe Leben - so auch im Bulli. Das in den Kisten Gekrame und Gesuche nach Kochgeschirr, Besteck und Sonstigem hat uns auf unseren bisherigen Urlaubstrips schon immer gestört. Deshalb haben wir unsere kleine Bulli Küche optimiert und einiges an Platz geschaffen. Zunächst haben wir die Auszugschublade für den Kühlschrank gebaut. Unsere 30 Liter große, sowie platzsparende Kühlbox ist absolut zu empfehlen! Sie kann kühlen oder gefrieren, je nach Anforderung. Damit wir sie sauber verstauen können haben wir eine Auszugschublade gebaut, die auch eingehakt werden kann, damit sie während der Fahrt nicht ausfährt.
Als nächstes haben wir uns ein Küchenbrett über der Arbeitsfläche gezimmert. Marilyn durfte hier Ihre Kreativität am Holz ausleben. Mit einem kleinen Gewürzregal, Weinglashaltern, Halter für Spüli, Schwamm und Co., sowie einem Spiegel (das muss natürlich sein, wenn Frau dabei ist) können die ersten Küchenutensilien schon mal platzsparend verstaut werden. Auf der rechten Seite haben wir noch ein Regal für unsere Badsachen integriert, denn unsere Küche ist gleichzeitig unser Bad. Effizienter geht es fast nicht ;)
Weiter ging es mit einer Schublade. Diese bietet nun Platz für weitere Küchenutensilien, die täglich im Gebrauch sind. Im Übrigen können wir die Pull Lock Möbelschlösser, die zudem auch noch abschließbar sind, als Griffe für Türen und Schubladen wärmstens jedem Campingbusausbauer ans Herz legen. Einfacher Einbau, es steht nichts ab, schlichtes Design und sehr stabil sind sie ebenfalls noch. Die weiteren Fächer haben wir so gebaut, dass nichts herauskullern kann. Hier eine Leiste, Schnüre und da ein Klappfach (was hat das Marilyn Nerven gekostet... man muss alles passend machen für den Bulli, hier gibt's nichts nach Maß à la Ikea). Jetzt können wir in die Fächer komfortabel noch kleine Einleger stellen um auch innerhalb der Fächer ein Herumkullern von Gegenständen zu vermeiden.
Das Highlight ist natürlich unser kleiner Klapptisch... Die Konzeption kostete erstmal einiges an Gehirnschmalz, aber nachdem wir hier die Lösung hatten wurde munter losgebaut. Der Tisch ist ausfahr- & ausklappbar und dient als Esstisch für Schlechtwetter Zeiten. Primär möchten wir natürlich draußen essen an unserem Klapptisch aus Bambus. Jetzt sind wir auch bei schlechtem Wetter flexibel und können im Trockenen essen. Noch ein kleines Faux-Pas, dass ich euch nicht vorenthalten möchte... nachdem wir den Tisch gebaut hatten und stolz wie Oskar waren, dass er funktioniert, merkten wir recht schnell,. dass das Klappfach dahinter plötzlich nicht mehr aufging... der Tisch war im eingeklappten Zustand zu lang! Denkfehler bei der Planung ;)
Ruckzuck war die Platte gekürzt und der Fehler behoben und alle wieder glücklich.
Und wie kochen wir eigentlich? Na mit Gas! Dazu haben wir einen tollen 2-Flammen Gaskocher mit Piezo Zündung und Zündsicherung gefunden. Von einer Festmontage haben wir abgesehen, damit wir ihn flexibel innen und außen verwenden können. Nur die Gasflasche (wir haben eine 5 kg Flasche) muss fachgerecht montiert werden, damit es TÜV konform ist. Dazu haben wir eine schicke Gasflaschenbox aus Holz gebaut und komplett abgedichtet. Diese steht nun im Bulli über einem 2 cm breiten Loch und ist zudem mit Gurten festgezurrt. Falls Gas ausweichen sollte kann dieses über das Bodenloch abziehen und es entsteht keine Gefährdung im Innenraum. Durch die Gurte sitzt die Gasflasche fest und springt auch bei einer Fahrt auf ruckeligen Straßen nicht. Bei Verwendung öffnen wir die Box, schließen einen langen Schlauch an und können dann unseren Gaskocher drinnen oder draußen betreiben!
Wer liebt keinen Kaffee.... ganz klassisch nutzen wir hier den Moka Express Kocher von Bialetti (270 ml, 6 Espressotassen). Genau die richtige Menge zu zweit am Morgen!
Das Bulli Bad
Ihr fragt euch - wie, da ist Platz für ein Bad? Nein, natürlich nicht, aber man muss sich nur zu helfen wissen. Unser WC besteht aus einer Katzenstreu Campingtoilette, sogar mit hochklappbarer Toilettenbrille (Tüte rein, Katzenstreu rein, fertig, 100 % unchemisch), einer Campingdusche von Kesser, die einfach in einen Kanister mit Wasser gehängt werden kann und natürlich unserem kleinen Waschbecken in der Küche. Die Akkudusche haben wir erstmals im Bikepark getestet und in Kombination mit unserem Faltzelt ist sie wirklich nützlich. So kann man draußen vollkommen blickgeschützt duschen. Kocht man jetzt noch etwas Wasser auf und mischt es mit dem kalten Wasser, hat man sogar eine heiße Dusche.
Heizung und Dachlüfter
Im Sommer ist es zu heiß, im Winter zu kalt - um immer angenehme Temperaturen zu gewährleisten haben wir einen Dachlüfter und eine Dieselheizung eingebaut. Dies waren Christoph 2 Projekte, die ihn ganz schön gefordert haben. Fangen wir mit dem Dachlüfter an... es gab natürlich auch Überlegungen eine Klimaanlage einzubauen. Auch hier hat uns der Kostenfaktor dazu getrieben eine günstigere Variante zu wählen. Der von uns verbaute Dachlüfter ist sehr laufleise, effizient und steht einer Klimaanlage um nichts nach. Zudem wird hier deutlich weniger Energie benötigt. Der Einbau ist auch ganz einfach - Dach aufschneiden (schon seltsam ein Loch in sein Auto zu schneiden...), Lüfter reinsetzen, mit Sikaflex-554 abdichten, die Kabel verlegen und an den Strom anschließen, den Lüfter von innen mit der Abdeckung verkleiden und fertig! Der erste Test fand bei über 30 grad in Dinkelsbühl auf dem Summerbreeze Festival 2023 statt. Wir hielten es nur im Bulli mit geschlossenen Türen aus, alles andere war Wahnsinn. Test bestanden würde ich sagen!
Apropos... Sikaflex ist klasse! Insgesamt haben wir 2 Kartuschen im Bulli verschmiert. Ein Alleskönner für Wohnmobile!
Die China Dieselheizung (wieder mal aus Kostengründen etwas günstigeres mit guten Bewertungen gewählt) war dann schon deutlich komplexer im Einbau. Als Erstes schweißte Christoph mit Hilfe eines Kumpels einen Spritzschutz für die Heizung, der gleichzeitig als Halter fungierte, aus einem 3 mm Stahlblech zusammen (etwas überdimensioniert? Vielen Dank an Rene an dieser Stelle!). Die Heizung wurde in den Halter gehoben, daran verschraubt und das Gesamtkonstrukt schließlich von unten an den Bus montiert. Zuvor aber noch stellte sich die Frage: Wohin mit dem Anzugs- & Einlassrohr? Die Antwort würde die Stelle, an der die Heizung unter dem Bulli sitzen sollte beeinflussen. Wir suchten eine Stelle an der die warme Luft sich gut im Raum verteilen kann. Es sollte schließlich unter dem Bett, direkt in der Mitte des Bulli Wohnraums sein. Den Anzug setzten wir hinter die Küche, da man hier eh nicht dran muss und Platz vorhanden ist. Die nächste Frage war: Wo holen wir den Diesel her? Wo können wir in den Dieseltank gehen? Mitten in der Dieselleitung oder direkt am Kraftstofffilter? Hier brauchten wir deutlich mehr Zeit bis die Entscheidung getroffen war und dann auch funktionierte... das T-Stück dicht zu bekommen, so dass keine Luft gezogen wird, ist hier das größte Problem. Dazu kommt der Montageort der Pumpe, sitzt sie nicht im richtigen Winkel oder zu weit weg vom Tank, dann funktioniert es nicht. Nachdem Christoph rund 10 Stunden unter dem Bulli verbracht hat (natürlich nicht am Stück) hatten wir dann endlich ein Konstrukt um die Heizung zu testen. Die Pumpe sprang an und tackerte... wir erwarteten drin gespannt das Ergebnis. Es klang wie eine Turbine die anläuft. Dann kam warme Luft aus der Öffnung im Inneren. Allerdings hatten wir uns zu früh gefreut... nach ein paar Sekunden brach die Heizung ab und lief auf Fehler. Die Fehlersuche brachte kein Ergebnis - es konnte alles sein (Pumpe falsch montiert, Anbindung Dieselzuleitung nicht dicht etc.). Nachdem wir dann die T-Stücke nochmal gegen ein hochwertigeres Material mit anderem Durchmesser getauscht hatten, die Pumpe und den Filter nachjustiert, sowie ein paar weitere Versuche durchgeführt hatten, lief sie dann schlussendlich. Vielleicht musste die Heizung sich auch erst einbrennen, wir wissen es nicht. Oder es lag doch am T-Stück. Auf alle Fälle haben wir es jetzt schnuckelig warm und ein Trip nach Norwegen im Spätjahr wäre durchaus drin :)
Eine kleine Anekdote zum Schluss: Nachdem die Heizung dann endlich lief, stand ein Werkstatt Besuch an. Wir ließen den Bulli von einem VW Bus Spezialisten nochmal komplett durchchecken um im nächsten Jahr keine Überraschungen zu erleben. Dabei kam dann prompt die Aussage: "Wer hat denn Heizung da hin gesetzt? Da muss eigentlich der Auspuff hin! So gibt's aber kein TÜV!" Man muss dabei wissen, dass der Vorgänger den Auspuff seitlich angebaut hat und damit sogar durch die 1. TÜV Prüfung kam. Unverständlich in der Werkstatt, beim TÜV Prüfer vor Ort. Für uns hieß das leider - die Heizung muss nochmal umgebaut werden. Gesagt, getan... bei einem furchtbaren Regenwetter opferte sich Christoph und versetzte das gute Stück. Man muss ja nichts riskieren ;)
Die Stromversorgung
Eine weitere Basis unseres Bullis ist die Stromversorgung über Solarpanels. Mit einem Panel und einer vollen Autobatterie mit 120 Ah konnten wir in jüngsten Tests 3-5 Tage in bewölktem Zustand autark leben (mit einer normalen Last, sprich Licht, Pumpe Wasserhahn, Handyladen & Kühlschrank). Die Panels von Enjoy Solar sind monokristalline Solarpanels mit einer Leistung von je 100 W und gibt es zu einem sehr guten Preisleistungsverhältnis und die Montage ist auch sehr einfach. Wir haben uns für diese Panels entschieden, da nur ein gewisses Maß bei unserer Dachkonstruktion in Frage kam. Christoph hat zunächst 1 Panels auf dem Dach montiert und in Betrieb genommen. Später kam dann noch das 2. Panel mit dazu, das parallel zum anderen geschaltet wurde. Die Leitungen führen zu einem Laderegler und von dort an 2 Autobatterien, die ebenfalls parallelgeschaltet sind (auch hier stockten wir von 1 auf 2 Batterien auf um mehr Speicherkapazität zu haben). D.h. es laden immer beide Batterien gleichzeitig auf und werden bei Entnahme ebenso gleichzeitig wieder entladen, allerdings langsamer als wenn nur eine Batterie angehängt wäre. Mit diesem System erhoffen wir uns auch bei nicht so sonnigen Tagen eine dauerhafte Stromversorgung zu haben. Das I-Tüpfelchen ist jetzt noch ein Ladebooster. Bestellt wurde dieser bereits ziemlich früh, bislang aber noch nicht verbaut. Wir planen ihn noch bis zu Abfahrt einzubauen. Der Ladebooster ermöglicht, dass die Batterien auch während der Fahrt geladen werden. So kann man auch triste Tage überbrücken und hat immer Strom.
Einen Landstromanschluss gibt es ebenfalls... hier haben wir die Möglichkeit auf Campingplätzen Strom einzuspeisen und eine normale 230 V Steckdose im Bulli zu verwenden. Vermutlich werden wir diese Möglichkeit aber eher selten nutzen... dazu müsste es schon ein paar Tage trist und grau sein und unsere Verzweiflung groß. Zudem wir eh nicht planen übermäßig oft Campingplätze anzusteuern.
Kurz vor der Abfahrt haben wir dann noch einen Wechselrichter eingebaut, damit Frau sich auch die Haare föhnen kann. Mein 800 W Föhn hat noch genug Power um dies zufriedenstellend zu erledigen und kann an unserem 1000 W Wechselrichter betrieben werden. Die Montage war auch hier super einfach - Marilyn hat sich sogar getraut diese vorzunehmen. Wichtig ist hierbei, dass der Wechselrichter festmontiert wird und sich bei der Fahrt nicht bewegt. Unser Modell darf auch senkrecht hängen (siehe Fotos) und muss nicht waagerecht platziert werden. Zuvor hatten wir einen Wechselrichter mit 1500 W der aber nur waagerecht montiert werden durfte. Da fehlte uns dann doch der Platz zu und wir haben den Wechselrichter dann umgetauscht gegen das kleinere Modell. Grundsätzlich beschreibt die Anleitung wie die Montage zu erfolgen hat. Das Blech als Regenschutz darüber haben wir nur montiert, da unser Gerät direkt an der Tür hängt. Wir wollen hier den Kontakt mit Wasser vermeiden. Dann sollte man darauf achten, dass man die Erdung an die Karosserie anschließt. Das haben wir über unsere FI Sockelleiste, an der der Landstrom hängt, realisiert, da diese bereits an der Karosserie hängt. Beim ersten Testlauf lief das Gerät direkt und wir können jetzt unseren Fön, aber auch einen Küchenmixer, die elektrische Zahnbürste und unsere Laptops betreiben.
Der Anhänger
Damit wir unsere leichten Enduro Maschinen (beides Honda NX250) mitnehmen können, um flexibler zu sein (z.B. um in größere Städte reinzufahren ohne unser großes Gespann mitzunehmen), haben wir uns einen Anhänger gekauft. Des Weiteren sollen auch noch unsere 2 MTB's darin Platz finden, sowie 2 Metallboxen zum Verstauen von Schuhen, Motorrad- / Winterkleidung und natürlich für die Helme.
Wir haben den Anhänger günstig von Privat gekauft und mussten deshalb noch etwas Arbeit reinstecken.
1. Streichen - Innen haben wir erstmal sämtliche Löcher verspachtelt und dann die Wände gestrichen. Jetzt sieht es wieder einigermaßen frisch aus.
2. Boden erneuern - Der Boden war an allen 4 Ecken morsch und wurde von uns deshalb komplett entfernt und mit Siebfilmplatten erneuert. Diese sind nun festverschraubt und mit einem Unterbodenschutz versehen worden. Zusätzlich sind 6 Verzurrösen am Boden montiert, um die Motorräder später sichern zu können.
3. Sicherheitsschlösser - Da die alten Schlösser von außen abschraubbar waren haben wir komplett neue Schlösser eingebaut. Zusätzlich hat die Tür neue Türscharniere bekommen, da die Alten ziemlich verrostet waren.
4. Elektrik - Natürlich darf eine Rückfahrkamera und Außenlicht auch nicht fehlen, deshalb haben wir das nachgerüstet. Herausforderung ist jetzt noch den Strom von der Bulli Zusatzbatterie bis nach hinten zum Anhänger zu bekommen. Das steht aktuell noch aus.
5. Innenausbau - Wir haben 2 Motorradwippen gekauft und werden diese noch fest verschrauben, wenn es klappt wie geplant und die Motorräder nebeneinander passen. Links und rechts daneben wollen wir 2 Schienen aus Holz montieren, sowie Halterungen für die Räder an der Wand befestigen. So kommen sich Motorräder und Räder nicht in die Quere und stehen fest und sicher. Die Boxen werden ebenfalls noch hinten verschraubt, damit sie nicht rumrutschen können.
6. Außenanstrich - Das letzte Kapitel fehlt uns zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls noch... es war länger einfach zu kalt für den Anstrich (kann nicht durchtrocknen bei Kälte). Deshalb hoffen wir jetzt dies noch zeitnah nachholen zu können, bevor wir fahren. Und falls es nicht klappt heißt es einfach "Mut zur Lücke" und wir müssen mit dem netten Motiv des Vorgängers wohl leben... ;)
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