Die Halbinsel Monte Argentario liegt in der südlichen Toskana und ist ein tolles Fleckchen in Italien. Ohne den Tipp von unseren italienischen Campernachbarn vom Lago di Vagli, hätten wir diesen Ort niemals entdeckt. Innerhalb der Saison zog dieser Ort mit Sicherheit einige Badegäste an und als Camper war es fast unmöglich einen Parkplatz zu finden. Alles war darauf ausgelegt, dass Camper auf den Campingplätzen, die alle im Einfahrtsbereich der Halbinsel liegen, bleiben und dann mit Bus oder Fahrrad die Ortschaften anfahren. Die Saison war inzwischen vorbei und so hatten die Campingplätze alle bereits geschlossen. Als wir in Porto Stefano, einem der zwei sehenswerten größeren Orte dort, parken wollten, fanden wir aus den oben genannten Gründen keinen Parkplatz, der für unser Gespann geeignet war. Zudem war die Zufahrt für die meisten Straßen des Ortes für Camper auch verboten. Auf der anderen Seite der Halbinsel, die man in nur 2o Minuten erreichen konnte, lag der Ort Porto Ercole und auch dort war das Parken mit unserem Gespann schier unmöglich.
Zum Glück fanden wir noch einen der wenigen geeigneten Park4Night Plätze auf der Halbinsel, so dass wir doch noch einen Ort hatten, um die Nacht zu verbringen. Der Platz lag mitten im Wald und die Straße dorthin war ziemlich holprig und steil, so dass wir Sorge hatten, unser Hänger könne aufsetzen. Dennoch gab es keinen Weg zurück und wir mussten es wagen. Nach ein wenig Geschaukel kamen wir glücklicherweise unfallfrei oben an und mussten dabei feststellen, dass der Platz ziemlich klein war. Erst nachdem wir den Hänger abgehängt und händisch gedreht hatten, konnten wir den Bulli wenden. Bei einem Spaziergang zu dem Wasserwerk, dass am Ende der Straße immer den Berg weiter nach oben, stand, hörten wir ein weiteres Auto unten ankommen. Auf unserem Weg hinunter kam es gerade den Berg hochgefahren und quälte sich dabei ziemlich. Es handelte sich um ein französisches Paar in ihrem Van, das auf der Suche nach einem Schlafplatz war. Wir gaben Ihnen den Rat nicht hoch zu fahren, da man dort oben noch weniger wenden konnte als dort wo wir standen. Die beiden fuhren rückwärts wieder hinunter und stellten sich dankbar für den Tipp neben uns. Platz war schließlich für ein zweites Auto und so mussten wir doch nicht ganz alleine mitten im Wald die Nacht verbringen. Das Pärchen berichtete uns, dass es sich gerade auf der letzten Etappe seiner drei monatigen Europareise befand. Die beiden hatten den Osten Europas bereist und schwärmten ganz besonders von Rumänien und Albanien. Jetzt waren sie von Süditalien in die Toskana gekommen.
Am nächsten Morgen sahen wir erst, wie viele Glasscherben von zerbrochenen Flaschen überall herumlagen. Es standen Schilder mit den Aufschriften „Love Camping“ und „Don’t tell anyone“ dort. Scheinbar verbrachten hier öfter Camper die Nächte und ließen leider ihren Müll zurück. Unsere Nachbarn verließen uns bereits früh. Schließlich hatten sie auch nur noch zwei Wochen Zeit. Bislang war bis auf die beiden kein Mensch vorbeigekommen und so beschlossen wir an diesem ruhigen Ort draußen in der Sonne zu frühstücken. Benji fand Gefallen an ein paar Grünabfällen, denn dort schienen Mäuse oder Eidechsen zu leben. Dort war er außer Reichweite der Glasscherben und konnte sich bis wir mit dem Frühstück fertig waren selbst beschäftigen.
Weiter ging es zum Kloster Convento Padri Passionisti, das sich inmitten der Halbinsel auf einem Berg befindet. Über steile Serpentinen führte der Weg nach oben. Die Straßen waren allerdings gut und so schaffte Bulli es ohne Probleme. Vor dem aktiven Kloster befand sich ein offizieller Camperparkplatz, auf dem man umsonst stehen durfte. In der Saison war hier bestimmt alles voll. Bei uns befand sich außer einem Haufen Laub, der gerade angezündet worden war um zu verbrennen, niemand auf dem Parkplatz. So hatten wir freie Platzwahl und eine grandiose Aussicht auf die grüne Insel und das Meer unter uns.
Eine kleine Wanderung führte uns den Berg weiter nach oben. Über einen verlassenen Mountainbiketrail gingen wir hinauf. Auf dem Gipfel stand ein großes Kreuz, das mit Leuchtröhren versehen worden war. Inzwischen schienen die meisten davon defekt zu sein, denn einige der Röhren lagen bereits auf dem Boden. Das Kreuz stand auf einem kleinen Steinbau, in dem sich eine Kapelle befand. Am Zaun der darum lief, waren viele Stöcke gebunden und hineingesteckt worden. Es sah aus wie ein Brauch, war uns so aber nicht bekannt. Leider war auch hier alles voller Glasscherben. Dafür war war die Aussicht nochmal besser als unten am Kloster. Man konnte die zwei Verbindungsarme zum Festland, sowie die Brücke nach Orbetello erkennen, über diese Monte Argentario erreichbar war. Wohin man auch blickte, war es grün. Dichter Wald zog sich überall über die Halbinsel. Auch den langen Sandstrand Spiagga de la Feniglia, der sich an einem der Verbindungsarme entlangzieht, sahen wir. Während wir da oben saßen und Pause machten, schlug unser Alarm an. Benji bellte einen Mann an, der vermutlich auf der anderen Seite des Berges hinaufgestiegen war und plötzlich hinter der Kapelle erschien. Scheinbar war der Kleine erschrocken vor ihm. Ohne große Worte ging er an uns vorbei und auf der anderen Seite, von der wir kamen, direkt wieder herunter. Nicht mal die Aussicht genoss er.
Der Rundweg führte uns über die Hauptstraße zurück zum Kloster. Bei diesem Abstieg hatte man öfter mal eine tolle Aussicht, denn man lief nicht die ganze Zeit nur durch den dichten Wald, wie beim Aufstieg. Plötzlich tauchte ein farbiges Loch am Himmel vor uns auf. Es sah aus wie ein Regenbogen nur in Form eines Kreises. Ein tolles Naturspektakel, das sich auch toll auf einem Foto verewigen ließ. Bis auf ein paar Jäger, die die ganze Zeit die Straße hinauf und hinunter fuhren (wir vermuten sie suchten ihren Jagdhund), kam kein Auto vorbei. Bis auf dem Mann hatten wir auch keine Menschenseele getroffen. Lediglich unten am Kloster standen ein paar Autos auf dem zugehörigen Klosterparkplatz und gelegentlich sahen wir Personen das Kloster betreten und verlassen. Es wird dort übrigens ein Kräuterschnaps, aus den Kräutern die im klostereigenen Garten wachsen, hergestellt, der auch verkäuflich ist. Wir sind allerdings keine Kräuter Fans und haben ihn deshalb nicht probiert. Tatsächlich gesellten sich in der Nacht doch noch zwei weitere Camper zu uns. So verlassen war die Insel also doch nicht. Nur in der Hauptsaison wollten wir weiterhin nicht hier sein.
Am nächsten Morgen wollten wir noch den langen Sandstrand Spiagga de la Feniglia besuchen, den wir von oben aus gesehen hatten. Das Parken stellte sich auch auf dem Weg zum Strand nicht als einfach heraus. Der erste Parkplatz hatte geschlossen und der zweite war wegen einer überschwemmten Straße nicht zu erreichen. Erst bei Nummer drei hatten wir Glück. Vorbei an einigen geschlossenen Campingplätzen, die teilweise nur aus Stellplätzen mit einer Stromsäulen bestanden und ein ziemlich schlechtes Preisleistungsverhältnis zu haben schienen, erreichten wir einen Platz zwischen all den Campingplätzen. Dort standen bereits andere Camper und so stellten wir uns einfach daneben. Der Eingang zum Strand lag direkt vor uns. Wir gingen den zunächst an dem langen Sandstrand entlang. Zu dieser Jahreszeit wirkte er etwas unaufgeräumt, da sämtliches Schwemmgut an Land herum lag. Vermutlich wird hier in der Saison aufgeräumt, denn auf Bildern sieht man wie hier im Sommer ein Badegast neben dem anderen liegt. Nach einer Weile bogen wir in den dahinter liegenden Wald ab. Dieser zog sich neben dem Strand ebenfalls den ganzen Verbindungsarm zum Festland entlang. In dem beeindruckenden Wald, in dem einige Mittelmeerkiefern, Pinien und andere Bäume standen, gab es einige Stechmücken. Diese waren etwas störend, hielten uns aber nicht davon ab die breiten Wege zwischen den hohen Bäumen entlangzugehen. Über ein Viereck ging es zurück an den Strand, an dem wir schließlich noch eine Badesession einlegten. Das Wetter war weiterhin super und lud dazu ein. Auch an diesem Strand konnte man lange flach ins Wasser laufen. Durch den sandigen Boden ohne Steine war es sehr angenehm und man brauchte keine Schwimmschuhe. Quallen sahen wir hier keine und so konnten wir endlich mal in Ruhe baden. Benji hatte währenddessen Spaß beim Buddeln im Sand. Mit der langen Leine konnte er sich dort austoben und schaffte es sogar am Sandstrand unter einem Baumstamm noch Eidechsen aufzuspüren und deren Schlupfloch ausheben zu wollen. Zum Glück waren die Tierchen schneller und verschwanden rechtzeitig.
Über Orbetello verließen wir Monte Argentario schließlich wieder. Porto Stefano und Porte Ercole hatten wir aufgrund unserer Parkschwierigkeiten leider nicht besuchen können, dafür konnten wir die Insel von verschiedenen Perspektiven aus erkunden. So erhielt Monte Argentario für uns den Namen „Die grüne Insel“.
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