Nach 20 Minuten Fahrt mitten durch den Wald und über ziemlich schlechte Straßen, ging es weiter zur Burgruine Rocca Silvana. Diese soll eine der bedeutensten der Toskana sein. Vor dem Weg der zur Ruine führte, befand sich ein neu hergerichteter Picknickplatz neben einem kleinen Holzhaus. Direkt daneben konnten wir parken und hatten von dem Platz aus sogar eine hübsche Aussicht auf die Umgebung und erste Teile der Ruine. Sogar eine gemauerte Grillstelle stand auf dem Platz. Auch hier sprang wieder ein wildes Kätzchen herum, dass immer um die Ecke bog, wenn Benji gerade abgelenkt war und es nicht bemerkte. Wir beschlossen unser Abendessen - ein italienischer Blumenkohlauflauf - direkt im Omnia auf dem Feuer zu backen und fütterten dabei das Kätzchen noch ein wenig.
Nach einer etwas windigen Nacht wollten wir uns natürlich die Burgruine anschauen. Nach wenigen 100 Metern waren wir durch den Wald dorthin gelaufen. Etwas unwohl war uns schon dabei, denn wir hatten in den Google Rezesionen zur Ruine gelesen, dass es dort Schlangen geben soll. Darunter sollten sogar Giftschlangen sein. Dementsprechend vorsichtig bewegten wir uns auf dem Gelände, rund um die Burg, fort. Der Eingang war leider verschlossen und wir fanden heraus, dass man den Zutritt vorab buchen musste. Durch den Wald daneben versuchten wir auf die andere Seite der Ruine zu gelangen, fanden allerdings keinen Weg dorthin. Der Weg führte nur zu einem Dorf am Fuß des kleinen Berges. Durch das Gestrüpp wollten wir uns nicht schlagen, denn wir hatten die Schlangen noch nicht vergessen.
Die Sorgen um die Schlangen hätten wir uns nicht machen brauchen, wie wir später herausfanden. Laut Internetrecherchen halten die Tierchen ab gewissen Temperaturen normalerweise Winterschlaf. Es war nicht mehr sonderlich warm in Italien und deshalb schlossen wir daraus, dass dies vermutlich im November bereits der Fall war.
Da es nicht mehr zu sehen gab fuhren wir etwas enttäuscht weiter. Wir hätten uns doch etwas mehr von der Ruine erwartet.
Eine weitere natürliche heiße Quelle in Bagni San Fillipo stand auf dem Programm. Die Quellen befanden sich inmitten eines kleinen Wäldchens. Davor waren ausreichend Parkplätze, für die man allerdings zahlen musste. Immerhin kostete eine Stunde nur 1,50 €. Über einen großen Felsen, der wie ein Gletscher aussah, sprudelte das heiße Wasser herunter. Ein Rohr leitete es an die oberste Stelle des Felsens. Die eigentliche Schwefelquelle musste demnach woanders sein. Im Felsen eingelassen befanden sich mehrere natürliche Becken, die an kleine Pools erinnerten. Vor den Felsen war genug Platz um die Kleidung abzulegen und Benji an einen Baum zu binden. Dieses Mal konnten wir auch gemeinsam baden gehen. Überraschenderweise konnte man auf den Felsen barfuß nach oben laufen, ohne abzurutschen. Man hatte super viel Gripp auf dem weißen Stein, der sein Aussehen und seine Beschaffenheit vermutlich vom stetigen Schwefelfluss bekam. Ganz oben war das Wasser richtig heiß und man hielt es fast nicht aus. In der Mitte war die Temperatur optimal und so ließen wir uns dort eine Weile das warme Wasser über den Rücken laufen. Leider war einiges los und keiner der größeren "Naturpools" wurde frei während wir dort waren. Als wir nach einer Stunde wieder gingen, sahen wir noch zwei weitere große Felsen, über die zwar aktuell kein Wasser floss, aber auch ein Rohr darüber angebracht worden war. Vermutlich wurde die Schwefelquelle von Zeit zu Zeit umgelenkt oder erweitert.
Unser Fazit: Die Quellen in Bagni San Fillipo sind an sich ganz hübsch und nicht so überlaufen. Das Baden in den Quellen bietet sich eher zu wärmeren Temperaturen an, da es nicht viele tiefe Stellen zum Hineinsetzen gibt, man stellenweise trocken bleibt und dadurch im Winter friert. Hier sind die Quellen in Saturnia besser, denn dort kann man fast überall mit dem ganzen Körper ins Wasser sitzen. Auch gibt es in Bagni San Fillipo leider keine Duschen.
Nach unserem Schwefelbad fuhren wir weiter ins Landesinnere und erreichten endlich unser ersehntes Tal Val D'Orcia - das Tal in dem die typischen Postkartenmotive für die Toskana aufgenommen werden. Natürlich durfte da ein Stopp an der Viale di Zipressi, einer der typischen Fotostopps schlechthin, nicht fehlen. Es handelte sich dabei um die Zufahrtsstraße zu einem Weingut, die mit Zypressen gesäumt ist und sich malerisch in die Landschaft einfügt.
Im Ort Bagno Vignoni, der eigentlich nur aus einem Spa Hotel mit Thermalbad und einer weiteren natürlichen Schwefelquelle besteht, fanden wir sogar einen offiziellen kostenfreien Wohnmobilstellplatz. Lustigerweise hatte man von dem leicht erhöhten Parkplatz im Ort sogar einen Ausblick auf die Viale di Zipressi in der Ferne. Bei einem kleinen Abendspaziergang in den Ort, kamen wir am Thermalbecken vorbei, aus dem die Schwefelquelle hier entspringt. Das Becken befindet sich mitten im Ort und wird von Geschäften und Restaurants umgeben. Baden darf man darin nicht, da es vermutlich zu heiß ist. Über Rohre wird das Wasser einige 100 Meter zu einer Konstruktion geleitet, in der es dann den Berg hinunterfällt und im eigentlichen Badebereich landet. Das Thermalbad, dass sich auf dem Berg befindet, zapft sich dort ebenfalls Thermalwasser ab. Der Ort bestand wirklich nur aus wenigen Einrichtungen und Gassen. Flugs waren wir durch und beschlossen aufgrund der eingetroffenen Dunkelheit die Konstruktion rund um die Schwefelquelle, die auch noch eine andere wichtige Funktion inne hatte, an einem der nächsten Tage zu besuchen.
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