Nach unserem Abschlussabend in San Gimignano in Italien, traten wir die Heimreise an. Aus gesundheitlichen Gründen leider bereits drei Wochen früher als geplant. Die Entscheidung war uns nicht leicht gefallen, denn wir hätten zu gerne noch die letzten Wochen genutzt, um noch mehr vom wunderschönen Italien zu sehen. Dennoch wussten wir, dass unsere Entscheidung die Richtige war und so fuhren wir schweren Herzens gen Heimat. Natürlich aber auch mit einem lachenden Auge, denn wir würden unsere Liebsten zuhause endlich wieder sehen.
Auf unserem Rückweg, der uns mitten durch die Schweiz führte, legten wir insgesamt nochmal vier Übernachtungsstopps ein. Wir hatten schließlich Zeit und wollten unseren kleinen Benji nicht all zu sehr mit der Fahrerei stressen. Nachfolgend berichten wir euch in Kürze nochmal von unseren Erlebnissen auf der Heimreise.
In der Nähe von Parma standen wir auf einem Park4Night Platz, der am Rande eines Feldweges neben einem einsturzgefährdeten Haus lag. Bis auf zahlreiche Hasen, die bei unserer Ankunft in der Dunkelheit überall auf den Feldern herum hoppelten und Benji zu einem wahren Fiepkonzert brachten bis er endlich den Bulli verlassen durfte, trafen wir zunächst niemanden an. Etwas gruselig war die Atmosphäre dieses Platzes schon, da das alte Haus direkt neben uns stand. Während wir kochten gesellte sich doch noch ein Camper dazu. Die Gesellschaft währte allerdings nicht lange, denn kurze Zeit später fuhr er wieder davon. Vermutlich hatte ihn die Szenerie und wir samt Gruselgespann dann doch abgeschreckt. Die Nacht war trotz allem sehr ruhige und angenehm. Am nächsten Morgen entdeckten wir sogar noch ein hübsches kleines Naturreservoir direkt hinter dem Feld, in dem wir wunderbar unser Morgengassi gehen konnten.
Kurz vor der Schweizer Grenze in Gironico al Piano, lernte Benji vermutlich erstmals Schnee kennen. In der Region in Portugal wo wir ihn fanden,
(--> Link zur Story), soll es sehr selten bis gar nicht schneien, weshalb wir davon ausgehen. Der Schnee schien unserem Kleinen, so wie er teilweise hindurchsprang, gut zu gefallen und das trotz der Tatsache, dass es -2 Grad hatte. Selbst unter der dicksten Schneedecke auf einem Feld erschnüffelte er noch Hasenbauten und war versucht diese auszuheben, wenn wir ihn gelassen hätten.
Am Como See vorbei erreichten wir den Gotthard Tunnel, durch den wir schneefrei die bergige Landschaft durchqueren konnten. Pässe hätten wir mit unserem Bulli sicher nicht fahren können bei der aktuellen Schneelage. Hinter dem Gotthard Tunnel fanden wir einen Trucker Rastplatz, an dem es nagelneue, sehr saubere und sogar noch kostenfreie Duschen gab. Die Chance nutzten wir natürlich aus. Daneben entdeckten wir bei einer Spazierrunde vor der Weiterfahrt eine hübsche kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt. Gäbe es hier nicht so viel Industrie und die lärmende Autobahn, wäre die Aussicht auf die Berglandschaft sehr hübsch gewesen.
Einen weiteren Übernachtungsstopp legten wir in einem Randbereich von Zürich ein. Der Waldparkplatz, der tagsüber vorrangig von Gassigängern frequentiert wurde, eignete sich hervorragend für eine Übernachtung. Störend war nur, dass der Schnee durch unerwartet hohe Temperaturen so langsam schmolz und die ganze Nacht von den Bäumen über uns auf unser Autodach tropfte. Demnach mangelte es uns leider etwas an Schlaf, als wir am Tag darauf weiterfuhren.
Unser letzter Stopp war der Rheinfall in Schaffhausen, kurz vor der deutschen Grenze. Aufgrund eines Mittelaltermarkts waren hier sämtliche Parkplätze gesperrt, überfüllt oder kostenpflichtig (und natürlich ziemlich teuer, schließlich waren wir in der Schweiz). Natürlich hatten wir auch schon wieder ausgerechnet Sonntag, was den Trubel erklärte. Nach längerer Parkplatz Suche parkten wir in einem Industriegebiet, in dem sonntags keiner arbeitete und es dementsprechend keinen stören sollte, wenn wir einfach mal ganz dreist einen der vielen Parkplätze der leeren Firmen benutzten. Da wir dort schon direkt am Flussufer waren, konnten wir die Rheinpromenade einfach entlangspazieren und kamen kurze Zeit später am Rheinfall heraus - der größte Wasserfall Europas. Es war ein beeindruckendes Naturspektakel, mit welcher Geschwindigkeit das Wasser den 150 Meter breiten Wasserfall über die Felsen die 23 Meter Fallhöhe nach unten sauste. Pro Sekunde stürzen hier je Jahreszeit 250 - 700 Kubikmeter Wasser nach unten. Natürlich zog dieser Ort deshalb auch sämtliche Besucher an. Inzwischen verstanden wir die Menschen um uns herum alle wieder, was schon ganz schön befremdlich war nach so langer Zeit im Ausland. Benji war ziemlich verunsichert aufgrund des engen Weges, vom Getöse des Wasserfalls und durch die vielen Menschen um ihn herum. Das zeigte er, indem er recht unentspannt lief und einfach jeden Hund anbellte, dem wir begegneten. Entspannend war dieser Besuch deshalb leider nicht und wir waren froh als wir uns den Massen wieder entziehen konnten.
Nach einer Stunde waren wir zurück am Bulli und freuten uns, dass wir keinen Strafzettel hatten und es offensichtlich niemanden gestört hatte. Die teuren Parkgebühren konnten wir uns damit auch sparen. Danach traten wir die letzte Etappe nach Hause an, um unsere Reise endgültig zu beenden.
Am 20. Januar 2024 hatten wir unsere Reise in Landau in der Pfalz bei Eis und Schnee gestartet. Genau 329 Tage später (10 Monate und 5 Tage) kamen wir bei glücklicherweise wärmerem Wetter wieder zuhause an. Dank des spontanen Wetterumschwungs waren es 14 Grad und der Schnee, der vor wenigen Tagen auch in der Heimat noch lag, war wieder komplett weggeschmolzen. Unser lieber Bulli hatte mit seinem stolzen Alter von 28 Jahren die ganze Reise gut durchgehalten, Dank fünf zum Teil kostspieligen Werkstattbesuchen in vier verschiedenen Ländern. Ein Kupplungsschaden hätte uns fast frühzeitig das Aus der Reise beschert, jedoch kam es nicht dazu. Unser Hänger wäre einmal fast auseinandergefallen, jedoch konnten wir auch diesen provisorisch flicken. Zuwachs hatten wir auf unserer Reise auch bekommen und bereuten die Entscheidung Benji mitzunehmen bislang an keinem einzigen Tag. Und allem voran hatten wir auf dieser Reise sehr viele liebe Menschen kennengelernt, die unser Leben bereichert haben, auch wenn wir die meisten davon möglicherweise nie wieder sehen werden. Der größte Luxus dieser Reise lag wohl darin, dass wir jeden Tag erneut entscheiden konnten was wir tun oder lassen wollten. Einfach in den Tag hineinleben zu können hat auch durchaus seinen Reiz. Man darf sich nur nicht in der Zeit verlieren und zu bequem werden. Vor allem wenn man in der kurzen Zeit so viel sehen und erleben möchte wie wir auf dieser Reise, bedarf es auch etwas Planung. Auch wenn wir diese meist recht spontan vorgenommen hatten. Es war dennoch kein Entspannungsurlaub gewesen, gewiss nicht. Täglich stellten wir uns neuen Herausforderungen und Abenteuern aus denen wir sicherlich neuen Mut und Selbstbewusstsein schöpften, die uns jedoch auch einige Nerven gekostet haben. Mal sehen wie viele neue grauen Haare und Sorgenfalten ihr an uns finden werdet, wenn wir uns wieder sehen ;-)
Es fühlte sich für uns beide irgendwie auch sehr seltsam an wieder die vertrauten Gefilde zu betreten. Hatte uns unsere Reise wirklich so verändert? Was hatten wir daraus gelernt? Welches Land gefiel uns am besten und welche Tipps können wir unseren Lesern geben? All das und vieles mehr erfährt ihr in Kürze auf unserem Reiseblog. Also schaut gerne weiter rein!
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Hallo ihr beiden! Toller Bericht und für euch eine unvergessliche Reise. Ich wünschte, ich hätte das früher auch gemacht.
Gruß Papa