Am morgen auf dem Winzergrundstück lernten wir unsere Nachbarn kennen - sehr interessante Menschen auf die man hier trifft. Eine holländische Familie war mit einem riesigen Survival Truck von MAN da, mit dem man wenn man wollte auch eine Wüste durchqueren könnte - hoch, breit, groß, protzig, Stahlkoloss! Da hat man sein Haus dabei! Ein solch massives Gefährt lässt auf eine längere Reise schließen. Wir kamen leider nicht mehr dazu sie zu fragen, da sie kurz nach dem wir aufstanden schon abreisten. Eine französische Dame im mittleren Alter stand direkt neben uns. Wir kamen ins Gespräch, da sie ihre 2 schwarzen Katzen dabei hatte und zeitweise mit ihnen an der Leine rauskam zum "Gassi gehen". Sie wohnt wohl ausschließlich in ihrem Bus, hat ihre Wohnung gekündigt und alles eingelagert und lernt aktuell spanisch, um zu späterer Zeit nach Spanien zu reisen. Aktuell traut sie sich noch nicht, da sie die Sprache nicht kann und Angst hat man könnte ihr die Katzen wegnehmen. Total mutig von ihr so alleine zu reisen (ihr Mann war wohl ein Deutscher, scheint aber verstorben zu sein). Sie erzählte uns auch von der Weinprobe die man hier machen könnte. So begaben wir uns kurz zum ehemaligen Chateau, das vom Winzerehepaar zur Weinprobierstube umfunktioniert wurde und aktuell offensichtlich eher eine Ruine mit Garage ist, um die Winzerleute zu suchen. Leider schienen sie gerade unterwegs zu sein - allerdings fanden wir ein Schild, dass Weinproben jeden Tag um 18 Uhr möglich wären oder nach Reservierung. Eigentlich schade, wir hätten gerne etwas Geld dagelassen für die Möglichkeit dort zu übernachten. Die Zeit bis am Abend zu warten wollten wir uns dann auch nicht nehmen, denn wir wollten ja endlich mal in Spanien ankommen!
Nachdem wir uns von unserer netten Nachbarin verabschiedet hatten ging es weiter auf unserer Route nach Spanien. Wir wählten dazu den längeren, dafür aber viel malerischeren Weg über die Landzunge Les Capitelles. Sehr schwierig sich hier auf's Fahren zu konzentrieren - endlich fuhren wir direkt am Meer entlang! Eine tolle Landschaft erstreckte sich hier um uns herum! Nach einiger Zeit erreichten wir die Pyrenäen und es wurde deutlich kurviger und steiler, da wir nicht über die Autobahn, sondern direkt die Küstenstraße entlang fuhren. Mal bergauf, dann wieder bergab, unser Bulli ätzte unter der Anstrengung. Wir versuchten vorrangig mit der Motorbremse zu arbeiten um die Bremsen etwas zu schonen. Gar kein einfaches unterfangen. Da lies Marilyn gerne schnell wieder Christoph fahren, dem dies sichtlich leichter fiel. Solche tollen kurvigen Strecken wären super für's Motorrad geeignet - so dachten auch viele andere, denn es waren einige Motorräder unterwegs. Das holen wir nach...
In Bay sur Mer, ein französischer Ort am Meer, kurz vor der Grenze zu Spanien, hielten wir dann nochmal an. Der Bulli brauchte eine Verschnaufpause (zumindest so unsere Interpretation ;-)). Zudem wollten wir noch ein letztes Mal ein französisches Baguette kaufen, wer weiß wie gut die Spanier das können. Da hier die Supermärkte auch eine Mittagspause machen mussten wir noch 30 min. totschlagen, bis dieser wieder öffnete. So konnten wir noch gemütlich zum Stadtstrand schlendern und die ersten Palmen am Strand begutachten. Nachdem wir einkaufen waren sprach uns auf dem Supermarktparkplatz ein älterer französischer Herr an: "SÜW?" Dann zeigte er auf sich und sagte: "Ich Landau in der Pfalz" und lachte uns an. Welch lustiger Zufall, trifft man am letzten Zipfel von Südfrankreich Menschen die schon mal in unserer Kleinstadt Landau waren. Noch vorsichtshalber kurz Öl prüfen und nachfüllen, da noch einige Berge und noch mehr Kurven vor uns lagen.
Nach einigen weiteren Kurven und einem steilen Anstieg erreichten wir dann endlich die spanische Grenze... allerdings war auch hier, genau wie an der Deutsch-französischen Grenze schon, alles verlassen. Die Landschaft änderte sich erstmal nicht, dafür aber die Straßenschilder. Und die Sprache... ab jetzt waren wir erstmal hilflos, denn wir konnten nichts mehr lesen oder verstehen. Marilyn fühlte sich irgendwie verloren dadurch. Wir trafen den Beschluss so schnell wie möglich spanisch zu lernen. In Frankreich konnten wir wenigstens noch alles lesen...
Unser nächster Übernachtungsspot wurde von vielen Campern in der App angepriesen - man steht dort sehr ruhig nähe dem Dorf Cadaqués, kann das Cap de Creus besuchen und zahlt vor Allem im Winter nichts. Der offizielle Stellplatz für Wohnmobile kostet im Sommer pro Nacht wohl 50 €! Wie gut, dass wir Winter haben. Trotz der Jahreszeit war der Platz sehr gut besucht. Bestimmt 15 Wohnmobile standen zusammen mit uns auf dem Platz - darunter auch einige Deutsche. So viele deutsche Camper hatten wir in Frankreich nirgends getroffen. Den Platz empfehlen wir allen die nach Spanien kommen und auf der Durchreise sind auf alle Fälle weiter! Auffällig war, dass sehr viele Camper einen Hund dabei hatten. Blockflöte und Gesang lauschend (scheinbar waren auch ein paar musikalische Camper hier) ließen wir den Abend dann bei einem schönen Glas Wein ausklingen.
Am nächsten Tag wollten wir die tolle Gegend in der wir da gelandet waren natürlich auch erkunden... so packten wir bei erstmaligem kurze Hosenwetter unsere Räder aus. Christoph brauchte sogar Sonnencreme, so heiß brannte die Sonner herunter. Nach etwas googlen fanden wir eine tolle Tour zum Cap de Creus. Die 20 km lange Biketour mit 370 Höhenmetern bergauf erschien uns gut zum wieder einsteigen. Schließlich hatten wir nach der ganzen Bullibauerei lange keinen Sport mehr gemacht. Über kleine kurvige Straßen mit einem tollen Ausblick auf schroffe Felsen und das Meer fuhren wir zum Cap. Es war anstrengend (wir fahren Biobikes ;-)) aber tat echt gut! Einmal dachten wir es würde Spaß machen von der Straße auszuweichen und die Wanderwege zu fahren, merkten aber schnell, dass dies keine gute Idee ist. Zum Teil waren diese Wege auch mit unseren Fully MTB's nicht fahrbar - vor Allem nicht ohne unsere Schutzausrüstung. Also schnell wieder zurück auf die Straße. Am Leuchtturm angekommen parkten wir die Räder und wanderten noch weiter vor auf den Felsen. Mit den MTB Schuhen war das Laufen auf den spitzen Felsen gar nicht so einfach - doch es rentierte sich. Christoph fand einen 20 € Schein auf dem Boden! Weit und breit keine Spur vom Besitzer, dann sollte es wohl so sein. Das Glück war wohl auf unserer Seite ;-)
Bei Interesse könnt ihr die Tour in Komoot über diesen Link laden oder über den folgenden QR Code direkt aufrufen:
Zurück auf unserem Stellplatz wurde es Zeit unsere Außendusche einmal auszuprobieren. Wir standen in einem blickgeschützten Eck, die Sonne war warm und fiel genau auf das Duschzelt und erwärmte dieses dadurch. Es klappte besser als erwartet und wir brauchten auch nur 5 Liter Wasser. Macht das mal zuhause nach ;-)
Zum Ausklang besuchten wir dann noch die Ortsmitte. In 20 min. Fußweg war diese zu erreichen. Ein tolles spanisches Dörfchen, absolut nicht touristisch und dafür einfach authentisch! Enge schräge und zum Teil sehr steile Straßen, auf denen sich Autos durch enge Hausecken durchquetschten um zu ihren Garagen zu kommen, hunderte von Straßenkatzen, Spanier die am Hafen des Dorfes vor ihren Läden zusammen draußen saßen...
Kommentar hinzufügen
Kommentare
Coole Dusche. Und links unten der Wassertank? Reichen 5 Ltr. für euch zwei? Ich freue mich immer wieder auf die schönen Bilder der Ortschaften usw. Kann ich auch teilweise als Vorlage für meine Aquarelle nehmen. (Euer Einverständnis vorausgesetzt)
Gru Papa
Ja genau, links unten siehst du den Wassertank. 5 Liter für beide, jawoll :D Gut ich habe keine Haare gewaschen, wenn ich das noch tue brauchen wir sicher mehr. Einverständnis erteilt! Wir sind gespannt was dabei nach einem Jahr herauskommt...