Motohiking, tolle Küstenwege & 1000 Treppenstufen

Veröffentlicht am 31. Januar 2024 um 23:58

Nach 2 Nächten in Cardaqués war es Zeit weiterzuziehen. Nächste Herausforderung - Marilyn brauchte noch eine Motorradhose, da Sie ihre Alte nicht mitnehmen wollte und es bisher noch nicht geschafft hatte eine Neue zu kaufen. Mit Jeans und Mountainbike Knieschonern Motorrad zu fahren war auf Dauer etwas zu unsicher. Wo findet man in Spanien jetzt einen Motorradbekleidungsshop? In einer Stadt... so führten uns unsere Recherchen nach Figueres, eine Stadt mit 47.000 Einwohnern. Der Motorradshop lag natürlich genau in der Stadtmitte. Wir fuhren erstmal mit unserem großen Gespann direkt zum Ziel, um dort zu merken, dass das eine schlechte Idee gewesen war. Bei Überquerung eines städtischen Bahngleises saßen wir mit dem Hänger fast auf. Die Nerven lagen hier schon etwas blank... Es gibt in Spanien farblich markierte Parkzonen in denen man frei parken darf (weiß), welche in denen man zeitweise bezahlt (blau) und Zonen in denen das Halten absolut verboten ist (gelb). Hier in der Stadtmitte gab es leider nur blaue und gelbe Zonen. Wobei die blauen Bereiche meist voll waren. Zudem waren wir einfach zu lang für die normalen Parkplätze. Nach mehrmaligem ums Carré kurven im spanischen Nachmittagsverkehr hatten wir dann doch die Nase voll und beschlossen erstmal die Stadtmitte zu verlassen und im Supermarkt Carrefour, der einen großen Parkplatz hat und etwas außerhalb liegt, einkaufen zu gehen. Ohne ein Wort spanisch zu sprechen wurde für uns nun auch das Einkaufen zum Abenteuer... der Beschluss war gefasst, Duolingo sollte uns bald zu ein paar Worten spanisch verhelfen. Im Supermarkt selbst half Google Lens, was sicher für Zuschauer seltsam aussehen mag, wenn die Touris die Produkte nur mit vor der Nase gehaltenem Handy begutachten. Beeindruckend war auch die Schinkenabteilung...


Da wir mit dem Hänger nicht mehr in die Stadt rein , diesen aber auch nicht am Supermarkt stehen lassen wollten, suchten wir weiter nach einem anderen Motorradbekleidungsshop.
Zum Glück fanden wir dann ein Motorrad Outlet in einem Gewerbegebiet. Dort konnten wir problemlos parken. Der nette spanische Verkäufer konnte glücklicherweise englisch und war sehr geduldig mit uns. So fanden wir nach etwas Anpobiererei schließlich eine passende Motorradhose für Marilyn.

Endlich konnten wir wieder Richtung Küste fahren, um noch etwas Strecke zu machen. Im 100 km weiteren Ort Palamos fanden wir einen herrlichen Stellplatz mitten in der Natur, mit nur 1 km Entfernung zum Strand. Nach unserem ausgiebigen Einkauf hatten wir alle Zutaten besorgt um eine original spanische Paella zu kochen. Nach einiger Arbeit zauberten wir mit gemeinsamen Kräften ein leckeres Paellagericht. Das Rezept haben wir euch natürlich ebenfalls in unserem Kochbuch hinterlegt --> Link.

Nach einer ruhigen Nacht wurden wir wieder von Sonnenschein und deshalb wahrscheinlich auch von einigen Einheimischen Tagesbesuchern des Naturerholungsgebiets, geweckt. Dennoch setzten wir uns erstmal zum Frühstücken in die Sonne. Da wir uns nicht entscheiden konnten ob wir jetzt lieber wandern oder Motorradfahren gehen wollten, entschieden wir uns für beides... Wie das geht? Mopeds raus, Wanderkleidung unter die Motorradkleidung angezogen, Wander- statt Motorradstiefel, Schlösser eingepackt, große Rucksäcke aufgezogen und los. Nur 18 km waren es nach Sant Feliu de Guixols, ein schöner Ort am Meer und Ausgangspunkt einer tollen Küstenwanderung. Wir parkten auf einem großen Parkplatz, der auch Motorradstellplätze anbietet, die kostenfrei waren und verstauten die Motorradklamotten einfach im Topcase, sowie in unseren Rucksäcken. Die Helme wurden ans Motorrad angekettet. Und schon waren wir wanderbereit. Los ging es immer die Küste entlang, über viele Treppen rauf und runter. Überall gab es tolle Aussichten auf das Meer, den Ort Sant Feliu, sowie auf Palmen, Mittelmeerkiefern & Pinien. Dazu der malerisch angelegte Weg - traumhaft! Die Sonne schien am wolkenlosen Himmel und erwärmte den Planeten so, dass wir mit kurzer Kleidung wanderten. Schaut euch unbedingt die Bilder dazu unten an! PS: Falls ihr mal hier seid, zählt bitte die Treppenstufen! Das hätten wir anfangs nicht gedacht, dass der halbe Weg aus Treppenstufen besteht und haben deshalb vergessen zu zählen ;-)
Absoluter Geheimtipp dieser Weg und jetzt außerhalb der Saison auch nicht überlaufen! Wir gingen diesen ca. 10 km lang (man hätte locker noch weiter gehen können) und kehrten dann etwas oberhalb auf direktem Wege zurück (das Tageslicht ging uns so langsam wieder aus... es wird Zeit für längere Tage!). Zurück im Ort modelten wir uns dann wieder an und traten den Heimweg an - bei dem wir uns leider verfuhren. Die Idee war es auf dem Rückweg über Land zu fahren, da wir noch etwas Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit hatten. Leider hatten wir den Motorradnavihalter nicht dabei und mussten uns deshalb an den Schildern orientieren. Diese waren leider so rar gesät, dass wir uns im Nachbarort 2 x verfuhren und ständig in die falsche Richtung geleitet wurden. Wir entschieden uns dann doch über die Autobahn zurück zu fahren... diese war wenigstens ausgeschildert. Nun hatten wir noch etwas gelernt - immer einen Navihalter mitnehmen. Wir fanden die Kombi des Motorradwanders am Ende so toll, dass wir sie schlichtweg "Motohiking" tauften.

Anbei noch der Link zur Wanderung in Komoot: Link oder per Direktzugriff über den QR Code:

Da es schon recht spät war beschlossen wir noch eine Nacht in Palamos zu bleiben - zudem wir uns hier umgeben von einigen anderen Campern auch sehr wohl fühlten. Am nächsten Morgen wollten wir erstmalig auf unserer Reise joggen gehen. Mit ca. 2,5 km zum Einsteigen war die Route zum Strand und wieder zurück optimal. Auch wenn es leider etwas abgekühlt hatte und man sich schon motivieren musste bei diesen Temperaturen (dieses Mal leider ohne Sonne) zu joggen, tat es am Ende richtig gut. Vor Allem als wir dann am Strand standen und Dehnübungen machten. Etwas früher und wir hätten sogar noch den Sonnenaufgang gesehen! 

Mit diesem klasse Morgen im Gepäck ging es weiter gen Süden. In Avinyo Nou fanden wir ein Weingut, dass Campern einen kostenfreien Stellplatz anbietet - Kauf wieder kein Zwang. Sogar Wasser konnte man dort kostenlos bekommen! Wir kamen bereits gegen 14 Uhr dort an und wurden gleich von 3 anderen Camperpärchen, die ebenfalls dort standen (alle im Rentenalter) freundlich empfangen. Auf dem Weingut ging die Post ab - der Garten war voller Gäste, die es sich bei Barbecue, Wein & Partymusik, die durch einen DJ aufgelegt wurde, gut gehen ließen. Zunächst dachten wir es handle sich dabei um eine geschlossene Gesellschaft. Deshalb gingen wir auch nicht hin, sondern setzen uns erstmal mit einem Kaffee in die Sonne (es war zwar windig, aber es gab immerhin wieder etwas Sonne) - ein Pausetag tat uns auch mal gut... etwas lesen, relaxen und dann noch auf Fehlersuche nach dem Kriechstrom gehen. Wir fanden den Fehler am Ende auch und können nun endlich alle unsere Kameras und Bewegungsmelder wie vorgesehen nutzen. Später bemerkten wir noch, dass uns das Brot ausgegangen war und das ausgerechnet an einem Sonntag. Alle Bäckereien im Umkreis hatten natürlich schon zu. So trauten wir uns dann doch uns ins Getümmel des Weinguts zu stürzen um nach einem Brot zu fragen. Marilyn legte sich extra einen Satz auf Spanisch zurecht dafür... wir bekamen dann tatsächlich für nur 3 € einen großen Laib Brot (leider natürlich aus Weißmehl, komplett ohne Nährwert) verkauft. Allerdings verstand die Dame Marilyn nicht wirklich (lag es nun an der Aussprache oder an der lauten Musik?!) und wechselte dann schnell zum Englischen. Das musste dann wohl nochmal woanders erprobt werden. Wir erfuhren auch, dass es jedes Wochenende dieses öffentliche Barbecue gibt. Es handelte sich also gar nicht um eine geschlossene Gesellschaft. Den restlichen Abend verbrachten wir mit unserer Planung für den Barcelonatrip am nächsten Tag und das bei guter Musik (sämtliche Hits aus den 90ern, sowie weitere Stimmungsmusik, aber mit Geschmack).



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Kommentare

Papa
Vor 10 Monate

Hallo Ihr Zwei.
Die Schinken sehen ja toll aus. So einer passt doch in eure Bulliküche. Da habt ihr jeden morgen und Abend was zu vespern.
Gruß Papa

Oma und Opa
Vor 10 Monate

Opa wird morgen 88 dann kommen wir zu euch und essen eure feine Paella
Liebe Grüße von Mary und Eugenio

Kiefer Stefan
Vor 10 Monate

Das hört sich spannend an.
Vor allem das Woifeschd, Wein verbindet.
Weiter tolle Tage.