Fledermaushöhlen & Aussteiger Community

Veröffentlicht am 3. Februar 2024 um 23:56

Am nächsten Morgen auf dem Weingut in Avinyo Nu wollten wir eigentlich mit den Mopeds nach Barcelona starten... nach einem Gespräch mit unseren Nachbarn und weiteren Internetrecherchen erfuhren wir allerdings, dass wir mit unseren Mopeds, sowie mit dem Bulli nicht nach Barcelona fahren durften, da unsere Fahrzeuge zu alt sind - das hatte wohl etwas mit einer neu eingerichteten Umweltzone, aufgrund Feinstaub zu tun. Es blieb also nur an einem entfernten Bahnhof zu parken und mit der Metro reinzufahren. Das war uns dann doch zu viel Akt und zudem zu unsicher, den Bulli einen ganzen Tag alleine an einem Bahnhof stehen zu lassen. Deshalb bliesen wir die Tour schlussendlich ab. So scharf waren wir dann doch nicht auf den Großstadt Flair. Wir erfuhren im Gespräch mit den Nachbarn auch, dass es je weiter man in Spanien nach Süden kam, umso schwieriger werden würde freie Stellplätze zu finden, da viele Rentner dort in ihren Wohnmobilen überwinterten und zum Teil mehrere Monate einen Platz blockierten. Er empfahl uns zudem noch die App "Search for Sights", die neben der Park4Night App ebenfalls sehr nützlich wäre und z.T. wohl noch mehr Plätze drin haben sollte. Das mussten wir mal testen. Jetzt am morgen war das Weingut total verlassen. Wir nutzten die Chance um uns einmal umzusehen - das Weingut hieß nicht umsonst Artcava - der Winzer schien auch ein Künstler zu sein, so standen an jeder Ecke künstlerische Elemente. Nach dem wir das erste Mal unsere 70 Liter Wasser umsonst auf dem Weingut aufgefüllt hatten, ging es weiter nach Süden, zu unserem nächsten Ziel, den Coves von Sant Josef in La Vall d'Uxió.


Unser Plan bestand darin am nächsten Tag die Coves (mit dem Boot befahrbare Tropfsteinhöhlen) zu besuchen. Am aktuellen Tag ging dies nicht mehr, da die Führungen nur bis 14:30 Uhr angeboten wurden. So hatten wir wenigstens genug Zeit für die Stellplatzsuche. In der Nähe des kleinen Örtchens angekommen, fanden wir ein paar Kilometer den Berg rauf im Nebenort, einen schönen Stellplatz mitten im Olivenhain. Eine ehemalige Kirche, in der jetzt ein Restaurant ist, liegt direkt daneben, an diesem Tag aber komplett verlassen, da erst wieder in 3 Tagen geöffnet wurde. Wir standen ganz alleine auf dem Platz. Nur ab und an kam ein Wanderer vorbei, da man hier in der Natur auch hervorragend wandern konnte. Der Naturpark la Serra d'Espadà war nicht weit gelegen. Irgendwie fühlten wir uns hier in dieser Art der Abgeschiedenheit aber nicht wohl und beschlossen dann doch in den Hauptort zu fahren und auf dem Parkplatz der Coves zu übernachten. Dort war es offiziell erlaubt und es standen auch bestimmt schon 30 andere Camper dort als wir bei Einbruch der Dunkelheit eintrafen. Natürlich war dies nicht die schöne Bergidylle von oben, aber wir fühlten uns dort einfach sicherer...

Am nächsten Morgen trafen wir lustigerweise die netten Belgier vom letzten Weingut wieder (über 200 km weiter), die scheinbar den selben Plan hatten wie wir - die Coves besuchen. Das taten wir dann auch - nach Onlinekauf der Tickets waren wir gegen Mittag an der Reihe, mit rund 60 anderen Besuchern die Höhlen zu betreten.  Mit einer rund 1 km langen befahrbaren Route sind die Höhlen die längsten unterirdischen Höhlen Europas. In Summe legt man 800 m mit dem Boot und 250 m zu Fuß zurück bei der 50 minütigen Besichtigung. Die Bootsfahrt findet mit 12 Personen in einem Boot statt. Ganz schön kippelige Angelegenheit beim Einsteigen - die Führer müssen dabei darauf achten das Gewicht gleichmäßig auf rechts und links zu verteilen. Die Höhlen sind komplett über Unterwasserkabel mit Elektrik versorgt, was für schöne Farbenspiele & Beleuchtung sorgt. In der Halle der Fledermäuse (hier sollen angeblich welche leben, es quiekte auch überall, nur wussten wir nicht ob das echt war oder aus Lautsprechern kam, dennoch sahen wir keine) wurde uns eine tolle mit Musik untermalte Lichtshow geboten. Die Gänge sind zum Teil so eng, dass man sich bei der Fahrt im Boot ducken musste, um nicht an die tiefen Decken zu stoßen. Mit Platzangst wäre das ein Problem geworden! Das machte die Fahrt auf der anderen Seite aber auch spannend! Etwas schade war, dass die Führer fast kein Englisch sprachen und alles nur auf spanisch erklärten. Hier und da fiel mal ein englischer Satz, aber nicht wirklich oft. Dennoch hatte sich die Tour in unseren Augen gelohnt - für nur 28 € für 2 Personen wurde einiges geboten. Auch wenn am Eingang ein striktes Handyverbot ausgesprochen wurde, wurde dieses auf der Rückfahrt von den Führern  wieder aufgehoben und die Erlaubnis gegeben zu fotografieren. Das ließen sich die Touris nicht 2 x sagen... vorher war es entspannter gewesen ;-)


Nach diesem touristischen Vormittagsprogramm gingen wir mal wieder einkaufen - dieses Mal in den Aldi. Hier gab es einige aus Deutschland bekannte Produkte, aber auch viele einheimische Sachen zu kaufen - kein Wunder, dass wir mal wieder 1 Stunde mit einkaufen verbrachten. Ein Vergleich verschiedener Supermärkte lohnt sich, denn hier waren einige Produkte deutlich günstiger als z.B. im Carrefour. Man kann unter anderem 8 Liter Wasser für nur 0,89 € kaufen!

Die Landschaft veränderte sich auf der weiteren Fahrt wieder - inzwischen fuhren wir durch ein Orangenparadies. Überall um uns herum waren Orangenplantagen. Das nächste Ziel, mitten im Orangenhain bei Náquera, fanden wir über die Park4Night App, getrieben durch eine Suche nach einer Dusche (für die Außendusche war es leider wieder zu kalt geworden). Peace Base Comunidad hieß das Camp - es handelte sich dabei vorrangig um Deutsche Auswanderer, die sich hier ihren Lebensmittelpunkt geschaffen hatten. Der Chef hat die spanische Finca angemietet um mit den anderen dort in einer Wohnmobilsiedlung zu leben. Bei uns nennt sich so etwas Schrebergarten ;-) Der Mittelpunkt des Geländes bildet das Community House, in dem es eine Küche, einen Kamin, ein kleines Wohnzimmer, sowie ein Badezimmer mit Dusche und eine große Terrasse gibt. Ein separater Außenbereich wird für die Park4Night Camper angeboten - Nutzung der Einrichtungen auf Wunsch möglich und Bezahlung nur freiwillig als Spende. 
Wir wurden sofort freundlich empfangen und eingewiesen. Einige der Bewohner arbeiteten tagsüber oder auch mobil vom Camper aus. Es waren definitiv total spannende Menschen die wir hier nach und nach kennenlernten. Wir fühlten uns direkt willkommen und freuten uns umso mehr, dass wir auf unserem Stellplatz neben einem älteren Herrn mit einem selbst ausgebautem 6 tonnenschweren Truck und 3 Hunden standen - einer davon ein Husky, Marilyns Lieblingshunderasse. 
Wir nahmen am selben Abend noch eine warme Dusche - bei den aktuell etwas abgenommenen Temperaturen tat das heiße Wasser sehr gut!

Am nächsten Morgen  ergab sich dann die Gelegenheit den Nachbarn besser kennenzulernen und seine Hunde zu streicheln, zum Glück war auch der Husky total schmußig. Auch wenn es leider bewölkt und dadurch gefühlt nicht ganz so warm war (nur ca. 15 Grad, was sich ohne Sonne aber recht kühl anfühlt), machten wir uns auf,  die Gegend mit dem Fahrrad zu erkunden. Unser Nachbar empfahl uns eine Fahrt zum Berg Pi del Salt, der nicht weit weg im Naturpark Serra Calderona liegt. Die Fahrt nach Náquera verlief noch human, danach wurden die Wege kleiner und schöner, aber auch steiniger und steiler. Schön zum Wandern, nicht so schön zum Radfahren. Halb schiebend, halb fahrend erklommen wir Höhenmeter für Höhenmeter. Mit E-Bike hätte das bestimmt mehr Spaß gemacht. Nach einer Weile kamen wir zu einer riesigen Pinie. Drumherum eine tolle Aussicht auf viele Felsen und eine recht trockene, steinige, aber dennoch beeindruckende Landschaft. Kurz vor dem Gipfel wurde das Dickicht des Weges auf einmal so eng, dass es mit dem Rad schier unmöglich schien durch zu fahren. Der Anstieg war auch nochmal ziemlich knackig, so dass wir schlussendlich beschlossen umzukehren. Ohne Räder wären wir zum Gipfel gegangen, mit den Rädern war dies aber zu beschwerlich. Zurück konnten wir es dann rollen lassen und hatten noch ein wenig Spaß über die steinigen Wege hinunter zu brettern. In Summe waren wir 16 km mit 560 Höhenmeter, meist auf unwegsamen Gelände gefahren. Das merkten wir nach diesem Tag auch deutlich in den Beinen. 
Anbei der Komoot Link zur Tour --> Link oder auch als QR Code für den Direktzugriff: 

Zurück im Camp tranken wir erstmal einen Kaffee zusammen mit den anderen im Community House und ließen den Tag gemütlich mit einer tollen Vegi Lasagne aus dem Omnia Ofen ausklingen... --> Link zum Rezept.



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Kommentare

Papa
Vor 10 Monate

Hallo Ihr beiden!

Ist der Klo auf den Bildern Kunst oder kann das weg?
Interessante Höhle. Sie fast so aus wie im RUST-Park.
Gruß Papa