Am nächsten Morgen erwachen wir kurz vor einem tollen Sonnenaufgang. Es dauert etwas bis die Sonne hinter dem Berg nach oben wandert, dafür erleben wir ein tolles Seepanorama. Die zerknitterten Berge spiegeln sich im See Embalse de Negratin. Der Stausee befindet sich ca. 170 km von der Küste entfernt im andalusischen Hinterland. Dahinter beginnt eine spanische Wüstenlandschaft, so wurde uns gesagt. Endlich ein verlassener, ruhiger Stellplatz, an dem wir uns etwas erholen können. Christoph eröffnet die Werkstatt am See und Marilyn kommt endlich mal wieder zum Lesen.
In der Nähe soll es heiße Thermalquellen geben in denen man baden kann. Nach ein paar Stunden Ruhe brauchen wir dann doch wieder Aktion und packen die Mopeds aus. Durch den engen Olivenhain macht das Offroadfahren mit den 2 Endurobikes richtig Spaß - anders als am Vortag mit Bulli und Hänger. Wir begegnen auf dem Weg durch den Hain einem Arbeiter, der mit einem Hänger entgegen kommt. Er scheint nicht mal überrascht uns hier zu sehen, scheinbar kommen doch öfter Menschen an diese einsame Stelle am See.
Nach 21 km, am oberen Ende des Stausees, erreichen wir die Thermalquellen vulkanischen Ursprungs. Ein sehr steiler Abstieg führt uns vom Parkplatz zu dem kleinen Tümpel - einige andere hatten die selbe Idee und wir finden bereits einige andere Badegäste vor. Ein Franzose hat sogar sein Haustier mit dabei - ein Papagei, den er in einen Busch neben dem See gesetzt hat. Die meisten baden hier direkt ohne Badebekleidung. Bei einer Außentemperatur von rund 18 Grad empfindet man die Quelle wie eine heiße Badewanne. Sehr angenehm um ein paar Runden zu schwimmen. Es hätte draußen sogar noch kälter sein können, dann wäre das Verhältnis optimal gewesen.
Zurück an unserem wundervollen Seestellplatz können wir das erste Mal wirklich die Außendusche testen - dieses Mal ohne Duschzelt, denn es ist warm, die Sonne scheint und hier ist ja niemand... so dachten wir zumindest. Kurz nachdem wir wieder angezogen waren kam ein Auto angefahren. Scheinbar ebenfalls mit der Idee hier zu stehen. Da wir aber schon hier waren, oder auch einfach wegen der Horrorkiste, die gen Weg ausgerichtet war, überlegte er es sich dann doch anders und drehte ohne auszusteigen um. Das war knapp gewesen.
Mehrere Feuerstellen sind hier zu finden, das bringt uns auf die Idee unser Brot direkt mit dem Omnia auf dem Feuer zu backen - Gas sparen. Wir haben Dinkelvollkornmehl mit dabei und Marilyn bereitet Stockbrot und ein weiteres Brot im Omnia vor. Christoph sammelt Feuerholz. Es funktioniert auch wunderbar - nach kurzer Zeit haben wir etwas Glut und können die Brote backen. Wir versuchen die Flamme klein zu halten und nicht zu viel Rauch zu produzieren, damit keiner etwas mitbekommt. Wir sind uns nicht sicher, wie die Bestimmungen zu einem offenen Feuer in Spanien sind. Zur Sicherheit stellen wir einen Feuerlöscher und etwas Wasser zum Löschen daneben.
Die Brote sind nach rund 40 min. fertig und schmecken richtig gut! Dazu gibt es Thunfischsalat. Das Rezept für Stockbrot & Dinkelvollkornbrot findet ihr natürlich wieder in unserem Bulli Kochbuch --> Link.
Nach einer weiteren ruhigen Nacht, man schläft wirklich gut hier trotz der Einsamkeit, haben wir erstmal ein tolles Frühstück mit unserem selbstgebackenem Brot. Das vermissen wir hier wirklich - ein gutes Brot...
Zwei Spaziergänger mit einem Hund verirren sich tatsächlich hier her - sie kommen von einem Campingplatz in der Nähe und sind am Seeufer entlanggegangen (hier gibt es eigentlich keinen offiziellen Weg) und hier gelandet. Sie betrachten nur kurz die Aussicht, wünschen uns einen guten Appetit und gehen dann wieder. Mehr Menschen haben wir an diesem Platz in 3 Tagen tatsächlich nicht getroffen.
Nach einer Runde Wäsche waschen (wie das geht? --> Link), Hänger reparieren (die Tür hat sich aufgrund des Klimas verbogen und verklemmt sich regelmäßig) und Ölcheck an Bulli und Mopeds geht es weiter - unser nächstes Ziel: Monachil, ein kleines Bergdorf nähe Granada.
Auf der Fahrt hören wir auf einmal ein tackerndes Geräusch, meistens beim Bergauf fahren und häufiger in Linkskurven. Was kann das sein? Das Getriebe oder ist etwa eine Aufhängung defekt?
Marilyn fährt dieses Mal, was sie ganz schön ins Schwitzen bringt. Etwas Sorgen machen wir uns jetzt schon.
Als wir Monachil erreichen, steigt Marilyns Stresslevel weiter, denn Monachil ist keineswegs groß. Viele schmale und bergige Straßen findet man hier. Die Zufahrt zum Stellplatz, der mitten im Ort liegt, ist sehr eng und erfordert etwas Rangiererei, um um die Kurve zu kommen. Auch das rückwärts einparken mit Hänger auf dem Platz ist herausfordernd... der Niederländer aus dem Camper, neben den wir uns stellen möchten, kommt sogar heraus und versucht beim Einweisen zu helfen. Er hat vermutlich Angst um sein Auto.
Nach dieser Aufregung brauchen wir erstmal einen kleinen Spaziergang durch den Ort, um wieder etwas herunter zu kommen. Wir entdecken die Schönheit von Monachil in den liebevollen Ornamenten, die man überall im Gehweg findet, den kleinen Häuschen, vor dessen Türen überall Vorhänge angebracht sind, den schön angelegten Miniparks mit Spielplätzen, Skulpturen und Bänken, sowie in einem tollen Spazierweg an einem Fluss, der sich durch den ganzen Ort zieht und dieser sogar Wasser führt (das hatten wir noch nicht so oft in Spanien bisher).
Hier bleiben wir erstmal, um die nah gelegene Schlucht Los Cahorros zu besuchen, deren Ausläufer in Form des genannten Flusses durch Monachil fließen. Außerdem müssen wir auf Fehlersuche gehen und herausfinden was das Geräusch verursacht... vielleicht ist ja etwas am Bulli defekt?
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Kommentare
Hallöchen, wieder ein sehr spannender Bericht. Ich wünsche euch weiter genügend Luft im Reifen. 🤭
Sehr interessanter Bericht und tolle Bilder. Hoffen wir mal, das am Bulli kein größerer Schaden entsteht.
Gruß Papa