Heute wagten wir uns erneut in eine größere Stadt hinein - wir wollten das nächstliegende Granada besuchen. Da es etwas abgekühlt war fuhren wir dieses Mal nicht mit den Motorrädern, sondern direkt mit Bulli und Hänger. Die Parkplatzfindung würde spannend werden...
Erster Halt war im Shopping Center Nevada am äußeren Ortsrand. Eigentlich hielten wir hier nur, da wir darin einen Media Markt und einen Baumarkt verorteten. Wir benötigten immer noch unser 16 mm² Kabel, um den Ladebooster in Betrieb nehmen zu können und da das Wetter aktuell etwas bedeckter war, wollten wir nicht, dass wir einen Stromengpass bekommen. In einem der beiden Läden hofften wir das Kabel zu finden.
Das Shopping Center hatte so eine riesige Tiefgarage, dass wir mit Hänger locker hineinpassten. Etliche große Parkplätze standen uns hier zur Verfügung. Begrüßt wurde man beim Aussteigen von Musik und etliche Kameras verfolgten einen. Als wir in dem großen Parkhaus dann endlich den Eingang zum Center fanden, erwartete uns hinter den Rolltreppen eine Armada von Palmen. Sämtliche Gänge zweigten hier zu einer Vielzahl an Geschäften (Kaffees, Bäcker, Friseure, Kosmetiker, Partyzubehörläden, Bekleidungsgeschäfte, Schuhgeschäfte, Baumärkte, Tiergeschäfte, ein Stockwerk nur mit Fastfoodrestaurants, selbst ein kompletter Ikea fand hier Platz usw.) ab und durch das Glasdach wirkte alles sehr hell und freundlich. Beeindruckend diese Dimensionen, doch eigentlich viel zu übertrieben.
Wir wurden in der Baumarkt Kette Leroy Merlin schließlich fündig.
In Granada steuerten wir mittels unserer Park4Night App einen Parkplatz in der blauen Zone an (zur Erinnerung: Blau heißt in Spanien, dass man meistens in den Siesta Zeiten kostenfrei und ansonsten kostenpflichtig parken darf). Es bedurfte mehreren Versuchen bis wir dann einen Parkplatz fanden, der groß genug für Bulli und Hänger war - aber es gelang. Da wir mitten in der Siesta Zeit (14-16:30 Uhr) ankamen, mussten wir erst ab 16:30 Uhr bezahlen und bekamen somit für nur 1,80 € die Möglichkeit bis 19 Uhr zu stehen. Damit hätten wir nicht gerechnet. Schnäppchen ;-)
Wir parkten auch nur 1 km von der Stadtmitte weg und waren deshalb schnell hineingelaufen. Erst ging es eher durch das einheimische Zentrum. Viele Läden, viele Menschen, eher unauffällige Bauten. Die Menschendichte stieg umso mehr wir ins touristische Zentrum vordrangen. Die mächtige Kathedrale war leider rundherum zugebaut und nur schwer ganz einzusehen. Zudem sich hier viele Menschen tummelten. Weiter kamen wir am Plaza de Santa Ana vorbei an den Fluss Darro, der an der Alhambra entlangfließt. Die Alhambra ist eine maurische Festung aus dem Mittelalter, die jetzt als Museum umfunktioniert wurde und gegen Eintritt besichtigt werden kann. Hier findet man Paläste, alte Mauern, Gärten und jede Menge Geschichte. Die Straße dorthin, immer am Fluss entlang, war sehr hübsch gebaut. Man erhaschte einen Blick auf Teile der darüber liegenden Alhambra, so wie auf einige Straßenkatzen, die auf der anderen Flussseite im Berg spielten. Leider wurde diese Idylle aber von den vielen Menschen, die hier entlanggingen, den Straßenhändlern, die auf dem Plaza de Santa Ana versuchten Waren zu verkaufen, sowie von den Autos, die sich in der kleinen Straße am Fluss trotz der Enge vorbeidrückten, wieder zerstört. Hier zu laufen war mehr Stress als ein gemütlicher Stadtausflug. Granada mochte uns bislang nicht wirklich gefallen.
Erst als wir im Viertel Albaicin ankamen, ließ der Menschenstrom allmählich nach und wir entdeckten nach und nach die Schönheit dieser Stadt. Durch Zufall fanden wir einen klasse Tapas Laden, der vorrangig von Einheimischen besucht wurde. Die Tapas waren authentisch, nicht allzu teuer und das Alhambra Bier dazu lecker. Man bekommt in Spanien in einigen Orten übrigens zu jedem ersten Bier oder Wein einen gratis Tapas Teller dazu, das ist wohl üblich. So erlebten wir es hier auch. Klare Empfehlung und hier für euch auch die Verlinkung zur Tapas Bar --> El Pozo.
Nach dieser kleinen Stärkung ging es weiter durch das Albaicin Viertel den Berg hoch. Über etliche Treppen und durch malerische schmale Gässchen gelangten wir auf eine Freifläche mit großer Blumenwiese. Die Aussicht hier war schon toll, aber als wir dann immer weiter zur Kirche Saint Michael aufstiegen, eröffnete sich uns ein noch herrlicherer Blick: Ganz Granada lag uns zu Füßen, sogar die Alhambra hatten wir unter uns gelassen und der Blick darauf war noch besser als von unten.
Das Highlight war aber der Blick auf die Serra Nevada, mit seinen schneebedeckten 3000 er Gipfeln. Die Polizei stand vor der Kirche, wir wissen nur nicht ob sie nur die Aussicht genossen oder ein Eintreten verhindern sollten. Etliche Studenten saßen mit uns hier oben und genossen die Aussicht. Granada ist übrigens mit eine der größten Studentenstädte und 1/5 der Einwohner besteht deshalb aus Studenten.
Als nächstes wollten wir noch die Wohnhöhlen im Zigeunerviertel Sacromonte sehen. Hier leben die Einheimischen in Wohnungen, die in natürliche Höhlen im Berg gebaut wurden. Einige Bewohner ließen gegen einen kleinen Obolus auch eine Besichtigung ihrer "Höhle" zu. Vor einer solchen wurde kräftig Musik gespielt - die Bewohner hatten eine Box außen aufgestellt und ließen laute spanische Flamencomusik laufen. Dazu tanzten sie vor dem Eingang etwas mit. Wir waren uns irgendwie unsicher, ob sie damit Werbung für eine Flamencoshow am Abend machen wollten oder einfach nur keine Lust mehr auf die vielen Touris hier hatten.
So langsam wurde es Abend und immer mehr Spanier kamen uns, komplett in Schale geworfen, entgegen. Jetzt wurde essen gegangen, Theater oder Bars besucht und das Nachtleben begann. Wir kamen auf dem Rückweg zum Auto an etlichen Locations vorbei, die mit Flamencoshows warben und direkt Tickets am Eingang verkauften. Wir mussten uns allerdings auf den Rückweg machen, da unser Parkticket in Kürze auslaufen würde. Ein Strafzettel war uns das nicht wert. Zudem waren wir gar nicht sicher, ob wir Flamenco überhaupt mochten. Auf dem Rückweg, am Plaza de Santa Ana vorbei, trafen wir auf einige Schausteller die von einem Publikum umrundet Flamenco tanzten. Somit hatten wir zumindest eine 5 minütige Show und das völlig umsonst.
Wir schafften es noch rechtzeitig bevor die Parkuhr ablief und zogen weiter gen Süden... 100 km weiter zu einem Stausee, an dem wir uns wieder erhofften schön und ruhig stehen zu können. Wir kamen in die Dunkelheit und die Strecke wurde auf einmal sehr bergig und kurvig. Das gefiel Bulli leider gar nicht und unser Geräusch kam wieder. Es war scheinbar doch nicht die Dieselpumpe gewesen! Auch wenn sie lose war. Die Ursache lag woanders. Es roch nach einiger Zeit auch etwas verschmort. Zum Glück kamen wir noch gut an unserem ausgesuchten Stellplatz an und parkten neben 2 anderen Campern die schon hier standen. Sogar in Pole Position, direkt vorne am Abhang, mit tollem Blick auf den See, der etwas unter uns lag. Wir waren fast komplett umrundet von Bergen und in der Ferne gab es einen größeren Fleck an dem wir Lichter sahen - vermutlich die Stadt Malaga. Vor Allem ein rotes Licht weiter oberhalb des Lichtermeers ließ uns spekulieren... blickten wir jetzt schon auf Afrika?
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Hallo Ihr Zwei. schöner Bericht. Würde mich mal interessieren, was da geschmort hat?
Gruß papa
Die Antwort gibt es bald in unserem Reiseblog... ;-)