Falls ihr euch fragt wo wir uns auf der Zeitleiste aktuell befinden, möchte ich dem einmal Abhilfe schaffen - wir liegen aktuell 3 Wochen zurück - am 19.02. erlebten wir die nachfolgend geschilderten Erlebnisse.
An besagtem Tag fuhren wir mit unserem Gespann weiter zum Stausee Embalse Conde de Guadalhorce, eben dem See an dem wir 2 Tage zuvor, mit dem Motorrad bei der Schlucht Caminito del Rey waren. Von dort aus wollten wir den Ort Ronda besuchen, sowie den Schluchtbesuch, den wir beim ersten Mal aus Zeitgründen nicht gemacht hatten, eventuell noch nachholen. Den Stellplatz den wir heraussuchten lag etwas Offroad, was ihn charmanter erscheinen ließ. Die ersten paar Meter ging das auch noch ganz gut, da wir nur über ein paar Steine und Äste fahren mussten. Als wir dann aber an einer leichten Steigung standen, in der auch noch dicke Wurzeln hingen, mussten wir passen. Da würden wir mit Bulli und Hänger nicht drüber kommen. So etwas fuhren wir wenn dann mit den Mountainbikes.
Beim Umkehrversuch blieben wir dann auf einmal stecken, was am Untergrund (Wiese) und der leichten Böschung, die wir rückwärts hoch mussten, lag. Es blieb uns aber keine andere Wahl, da der Wendekreis eng war und es vor uns einen Absatz herunter ging. Die Reifen vom Bulli drehten beim Versuch herauszukommen durch und es begann nach verbranntem Gummi zu riechen.
Kurz bevor wir schon dachten wir müssten uns mit der Seilwinde heraushelfen, erbarmte sich unser Gespann dann doch noch und wir schafften es Stück für Stück zu wenden. Als wir am Ende des Feldweges wieder auf den Hauptweg zurück wollten, kam uns auch noch die Polizei entgegen. Wir dachten uns erst jetzt sagen Sie gleich was, aber es schien ihnen total egal zu sein, wo wir herkamen und das wir aus einem inoffiziellen Feldweg herauskamen. Weiter oben am See, näher am Zugang zur Schlucht, gab es noch einen offiziellen Parkplatz. Wir beschlossen dorthin zu fahren - zwar weniger einsam - hier standen schon einige andere Camper - dafür aber wegetechnisch risikoärmer und gut zu erreichen. Kurz nach unserer Ankunft sahen wir wie die Nachbarin einen scheinbar streunenden Hund fütterte. Als sie ihn anfassen wollte wich er nur ängstlich zurück. Das Fressen nahm er aber dankbar an und legte sich danach mitten auf dem Platz zum Ausruhen hin.
Am nächsten Morgen war der Hund immer noch da. Während wir unser Frühstück draußen vorm Bus, im Sichtschutz des Hängers vorbereiteten, kam er immer näher an uns heran. Wir sahen wie abgemagert er war und scheinbar auch schon sehr schwach, da er sich nach ein paar Schritten immer wieder sofort hinlegte. Da Christoph erst am Vortag ein paar Katzensticks aus dem Supermarkt mitgenommen hatte, um den vielen Kätzchen die man hier so sah auch mal was Gutes tun zu können, hatten wir glücklicherweise etwas das wir dem armen Hund geben konnten. Wir legten ihm die Sticks hin und er verputzte sie in rasanter Geschwindigkeit. Schlussendlich verfütterten wir alle an ihn. Dabei überlegten wir was wir nun tun sollten. Die Nachbarin von nebenan, die ihn gestern gefüttert hatte, war schon weiter gefahren. Viele andere Camper waren inzwischen nicht mehr hier. Sollten wir den Hund hier einfach so zurück lassen? Sollten wir den Tierschutz anrufen? Oder lieber doch selbst versuchen ihn ins Auto zu locken und zum Tierarzt zu fahren? Aber was dann? Behalten konnten wir ihn eigentlich nicht, da der Bulli dann doch etwas klein ist für einen größeren Mischlingshund. Im Internet lasen wir ebenfalls kurz nach und entdeckten viele Horrorartikel über Verbrecher, die sich als Tierschützer ausgeben und die wilden Hunde dann einfangen um sie für Hundekämpfe oder auch Stierkämpfe zu missbrauchen. Auch bei den meisten Tierärzten wurde den Tieren nicht geholfen, sondern sie wurden einfach in eine Tötungsstation weitergegeben, da die Tierheime maßlos überfüllt sind. Deshalb fiel uns die Entscheidung jetzt wirklich nicht leicht. Noch bevor wir diese aber treffen mussten, kam ein Pickup angefahren. Ein Spanier stieg aus, griff sich den Hund und beförderte ihn auf die Ladefläche. Mit ganz kurzer Leine band er ihn ans Auto an. Das ging alles so schnell, dass wir kaum begriffen was geschah. Christoph ging kurz zu ihm, um zu fragen wohin er den Hund bringen würde. Der Mann verstand aber "angeblich" kein Englisch und tat nur so als würde er den Hund schützen wollen (er tätschelte ihm leicht den Kopf). Kurz darauf war er weg. Das kam uns alles sehr spanisch vor... war das jetzt ein Hundefänger der üblen Sorte gewesen? Oder doch ein Tierschützer den einer der Nachbarn über den freilaufenden Hund informiert hatte? Wir würden es nie erfahren. Mit einem flauen Gefühl wandten wir uns unserem Frühstück zu...
Trotz der morgendlichen Aufregung ging es weiter im Programm... Motorräder raus und ab nach Ronda. Ein Ort durch den eine Schlucht mittenhindurch führt. Die Tour dorthin führte uns über das Bergdorf El Borgo, wieder einmal über traumhafte bergige Motorradstrecken. Wir verlinken die Komoot Tour zur Strecke hier, denn für jeden Motorradfahrer der hier unterwegs ist, ist diese Strecke ein MUSS!
Wir waren uns einig - das war die schönste Motorradstrecke die wir beide je im Leben gefahren waren. Man findet hier einfach alles - Berge, Täler, kahle Felsen, begrünte Felsen, Blumenwiesen, Waldstrecken, Kirschblütenhaine uvm.
Bevor es aber rund lief und wir die geniale Route fuhren, führte uns unser tolles Navi mal wieder über sehr interessante Wege... direkt in Ardales schickte es uns über seltsame Seitengassen in einen unebenen Feldweg, an dem Marilyn erstmal kurz mit dem Moped stecken blieb. Bisschen mehr Gas, dann ging es zum Glück weiter. Doch nicht lange - denn kurz darauf, war die Straße auf einmal voll mit Ziegen und somit blockiert. Ein Ziegenhirte kam uns mit seiner Herde entgegen. Ein Schäferhund hielt die Ziegen, die zeitweise auf uns zusteuerten, in Reih und Glied. Allein dafür hatte sich dieser Umweg schon gelohnt. Um die nächste Ecke standen wir dann vor einem Fluss - ohne Brücke. Das Wasser war zwar nur knöchelhoch, nur hindurchfahren wollte Marilyn dann doch nicht. Also doch den Weg zurück und außen rum über die Brücke. @Navi: Wieso nicht gleich so? Na weil wir dann die Ziegenherde nicht gesehen hätten. Alles führt zu etwas, nur manchmal wissen wir nicht gleich wohin. Schluss mit philosophieren, weiter nach Ronda.
Ronda ist touristisch wirklich sehr überlaufen (u.a. auch sehr viele Asiaten - vermutlich steht der Ort ebenfalls auf der Europa in 14 Tagen To Do List), deshalb tummelten sich hier wieder einige Menschen, vor Allem in Nähe der Hauptattraktion - die Brücke, die über die Schlucht führt. Die Neustadt und die Altstadt werden durch die Schlucht voneinander getrennt. Man kann die Schlucht entweder von oben oder von unten bewundern. Etliche Treppen führen aus dieser von ganz unten, bis ganz nach oben. Natürlich musste ein weiteres Fotoshooting mit Krümel und Elma auf der Brücke her... --> Link
In der Altstadt fanden wir einige schöne Straßen und Gebäude. Eine Route führte etwas nach unten, damit man die Brücke über der Schlucht aus den verschiedensten Perspektiven betrachten konnte. Durch einen kleinen schön angelegten Park ging es zurück nach oben. Einige Pferdekutschen fuhren die Touris entlang der Flaniermeile spazieren. Dies brachte nochmal einen anderen Flair in den Ort.
Auch wenn uns hier wieder zu viel los war, finden wir den Ort wirklich besonders und sehenswert.
Zurück auf dem Stellplatz hatten wir neue Nachbarn, dieses Mal aus Deutschland. Das Pärchen war hier, um am nächsten Tag die Schlucht an der wir fast schon standen, zu besichtigen - Caminito del Rey. Das erinnerte uns daran, dass wir dies eigentlich auch noch nachholen wollten... sollte uns das morgen gelingen wären das 2 Schluchtbesuche in 2 Tagen - wieso denn nicht.
Bei Kerzenlicht, Wein und Seeblick ließen wir den Abend ausklingen. Alle anderen versteckten sich in ihren Campern. Wieso waren wir eigentlich die einzigen, die sich das immer trauten? War die Polizei hier doch nicht so cool wie wir dachten?
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