Dieser Blogeintrag wird heute etwas länger, da wir es passend fanden die folgenden Erlebnisse miteinander in einer Story zu verbinden.
Am nächsten Morgen in Evaristo begann es wieder zu regnen. Kurz nach den Holländern verließen wir ebenfalls unseren schönen Stellplatz mit Meerblick. Nicht zu spät, denn kaum fuhren wir auf die Straße heraus kam uns ein Polizeiauto der örtlichen GNR entgegen. Wir wissen nicht ob sie etwas gesagt hätten, denn wir waren kurz zuvor noch auf Keilen gestanden. Noch hatten wir wenig Erfahrung mit der portugiesischen Polizei. Unsere Fahrt führte uns nach Carvoeiro. Dort wollten wir zum Carvoeiro Boardwalk. Kaum kamen wir in dem Ort an, merkten wir, dass es hier sehr schwer mit der Parkplatzfindung war. Der Ort war insgesamt sehr touristisch und viele Straßen für Camper und Wohnanhänger komplett verboten. Ohne den Hänger wären wir eher fündig geworden...
Schlussendlich fanden wir ein wenig fernab des Zentrums einen Platz zum Parken. Wir liefen durch die Ortsmitte zum Stadtstrand. Dort erklommen wir ein paar Treppen um auf die Klippe zu kommen und oben begann dann der Carvoeiro Boardwalk. Es handelt sich dabei um einen gebauten Holzweg der immer die Klippen entlang führt. Ein Kätzchen begrüßte uns direkt am Eingang. Nach rund 1 km zwischen den Touris auf dem Weg entlang schieben, hörte der gebaute Weg auf einmal auf. Etwas enttäuscht waren wir darüber schon. Zum Glück begann direkt dahinter ein schöner Naturpfad an den Klippen entlang. Ein Schild verriet, dass dieser Abschnitt der Küste, der ca. 3 km lang sei, toll für Naturliebhaber sei und die Schönheit der Landschaft präsentierte.
Tatsächlich verloren sich die Menschen so langsam und wir hatten wieder Ruhe. Der Weg hielt was er versprach - tolle Ausblicke auf die rot-orangenen Felsformationen der Algarve erwarteten uns. Die Sandsteine waren an einigen Stellen ausgewaschen vom Meer und bildeten dadurch zahlreiche Höhlen und interessante Gesteinsformen. Viele bunte Blumen wuchsen am Weg, der uns über steinige Pfade die Klippen entlang mal hinauf und mal hinunter führte. Wir wurden über Treppen geführt, die immer an Stellen, an denen es zu einem Strand hinunter ging, gebaut wurden um den Weg zu erleichtern und kamen an Luxushotels mit großen Poolanlagen vorbei, die direkt an der Klippe ihren Standort hatten. Dies was der einzige Aspekt, der das Naturbild hier etwas störte.
Am Endes des Klippenabschnitts drehten wir um. Der nächste Abschnitt war deutlich länger und in der Ferne sahen wir schon dunkle Wolken aufziehen. Kaum hatten wir den Rückweg angetreten öffnete der Himmel auch schon wieder seine Schleusen. Wir kürzten durch den Ort ab und waren trotzdem patschnass als wir wieder am Bulli standen.
Da es laut Wetterbericht ganze 2 Tage nur regnen sollte, beschlossen wir übergangsweise einen Campingplatz zum Duschen und Wäsche waschen anzufahren. Gesagt getan landeten wir im Ort Silves, der ein paar Kilometer nördlich im Inland liegt. Dort fanden wir einen günstigen Campingplatz der alle Dienstleistungen bot die man so braucht.
Am Tag drauf lies der Regen etwas nach und wir beschlossen dem Ort noch einen Besuch abzustatten. Wir waren schon fast in der Ortsmitte und es waren nur ein paar Gehminuten bis ins Zentrum. Der Campingplatzwart empfahl uns beim Gehen noch unbedingt Orangen aus Silves zu kaufen, da diese die Süßesten in der ganz Portugal seien. Wir merkten uns das.
Da heute ein Markt in der Markthalle stattfinden sollte, steuerten wir diese an. Leider war dort angekommen alles verlassen. Vermutlich hatten wir den Markt nur knapp verpasst, da es auch schon nach 12 Uhr war. Das Wahrzeichen von Silves sind das Castell das in der Mitte auf einer Anhöhe thront und die Orangenzucht. Man findet auch überall im Ort immer wieder mal Orangenbäume. Wir pflückten keine Orangen, obwohl wir dieses mal wirklich die Chance dazu gehabt hätten. Wir waren aber immer unter Beobachtung und es kam uns auch irgendwie respektlos vor. Durch das Stadttor gelangten wir in den inneren Kern des Ortes. Hier befanden sich Wohnstraßen und viele kleine Wohnhäuschen. Die Straßen waren steil und viele Katzen tummelten sich dort. Vorbei an einer Kirche gelangten wir zum Castell. Natürlich wurde Eintritt verlangt... da es auch schon wieder zu regnen begann, ließen wir das Schloss, Schloss sein und liefen zurück. Eine schöne Aussicht auf die Umgebung hatte man ebenfalls von hier oben. Ein schickes kleines Kaffee direkt neben dem Schloss hätte uns glatt zum Einkehren eingeladen, aber durch den Regen hatte das dann doch keinen Charme.
Ein schöner Moment wurde mit uns auf dem Rückweg allerdings noch geteilt - eine ältere Frau in den 80zigern stand an der geöffneten Tür ihres Hauses und ein Mann der ihr Sohn sein könnte, stand vor ihr und sang. Danach küsste er sie und ging singend die Straße hinunter. Die Dame schien sich darüber zu freuen und sagte lachend etwas zu uns auf portugiesisch als wir vorbeiliefen. Wir kannten keine Details, aber es war doch ein rührender Moment gewesen.
Unser Fazit zu Silves: Ein charmanter kleiner Ort, den man nochmal ohne Regen besuchen müsste. Dazu nicht touristisch und sehr authentisch portugiesisch.
Was ist schöner als die Algarvenküste? Eine Algarvenküste bei Sonnenschein und ohne Menschenmassen. Genau das fanden wir an der Küste von Portimao vor. Doch gehen wir einen Schritt zurück zu unserer Abreise aus Silves.
Wir fuhren extra den längeren Weg über Land nach Portimao, um wie vom Campingplatzwart empfohlen, einen Bauern zu finden der seine Orangen an der Straße verkauft. Und tatsächlich fanden wir einen. Der Bauer stand mit seinen paar Kisten vor alten Möbeln, die scheinbar jemand dort entsorgt hatte. Dafür hatte er einen Sessel für die Wartezeit. Er sprach kein Wort Deutsch oder Englisch und so kauften wir mit Händen und Füßen ein paar Orangen und eine riesige Mandarine. Solche großen Früchte hatten wir in Deutschland noch nicht gesehen.
Nähe Portimao fanden wir einen tollen Parkplatz in der Natur, auf dem auch schon andere Camper standen. Durch ein kurzes Waldstück gelangte man innerhalb ein paar Minuten an die Klippen über dem Meer. Wir hatten uns mit Komoot eine schöne Route gebastelt, die wir nun entlanggingen. Der Weg war komplett naturbelassen und nur wenige Menschen begegneten uns. Das komplette Gegenteil zur Wanderung in Carvoeiro. Deshalb unsere Empfehlung an alle Besucher der Algarve; ladet euch unseren Komoot GPS Track herunter und geht diesen. Auf dem Weg ist alles mit dabei: Tolle Felsformationen des rot-orange-braunen Sandsteins, tolle Wege durch den Wald, immer in Klippennähe, Strände zu denen man hinuntergehen kann, versteckte Badebuchten, Krater die man umrunden muss um weitergehen zu können, große Löcher im Fels durch die man nach unten das Meer sieht, ein wildes Meer das die Wellen gegen die Felsen schlägt... und einen Abschnitt an dem man mehr klettern als gehen muss, um weiter zu kommen. Ein genialer, abwechslungsreicher Wanderweg!
Ganz am Ende unseres Weges gelangten wir zu einer Ferienhaussiedlung. Davor fand man einen schön angelegten Park, direkt auf den Klippen. Erst hier wurde die Menschendichte wieder höher. Tatsächlich fanden wir hier einen Depeche Mode Drehort für das Musikvideo "Enjoy the silence". Auf einem Stein, den wir passierten, stand diese Info mit Kreide geschrieben. Unsere Google & YouTube Recherche bestätigte es schlussendlich. Findet ihr den Drehort in unseren Bildern wieder?
Wir beendeten unsere Wanderung an einem belebten Strand, an dem ebenfalls tolle große Felsen zu finden waren.
Nach diesem sonnigen Tag mit tollen Eindrücken gönnten wir uns endlich mal etwas - ein zwar überteuerter aber guter Aperol Spritz in der Strandbar. Danke an Tanja an dieser Stelle nochmal ;-)
Noch ein letztes Fazit zu den gekauften Orangen: Sie schmeckten tatsächlich sehr süß, waren nur leider keine Saftorangen, deshalb kam nicht allzu viel Saft heraus.
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Kommentare
Hallo ihr Zwei!
Coole Bilder. Insbesondere Chris mit rosa Schirm und Umhängetasche, sowie Marilyn Ton in Ton mit der Umgebung! Schöner Bericht. Das gibt bestimmt hinterher ein tolles Buch!
Ein Buch? Gute Idee :) Danke für die Inspiration! Viele Grüße Christoph und Marilyn