Mitten im Touriwahn in Lissabon - Teil 2

Veröffentlicht am 29. April 2024 um 01:26

Da wir am ersten Tag unseres Lissabonbesuchs, wie schon zu erwarten, nicht alles besichtigen konnten, beschlossen wir am Folgetag nochmal mit dem Auto hereinzufahren. Wir wollten die Sehenswürdigkeiten in Belém anschauen. Der Stadtteil liegt etwas außerhalb des Zentrums und bietet deshalb bessere Möglichkeiten zum Parken. Tatsächlich wurden wir schnell fündig und fanden sogar einen Platz auf dem wir längs mit Bulli und Hänger kostenlos einparken konnten. Nur 7,50 € Maut mussten wir hinlegen, da wir über die Ponte Abril 25 fuhren. Der Weg außenherum hätte uns deutlich mehr Zeit und Sprit gekostet, so dass sich das rechnete. Nach nur 20 Minuten Fußweg erreichten wir zunächst ein Kriegsdenkmal. Ein dreieckiges Gebilde inmitten eines flachen Schwimmbeckens. Davor wachten stocksteifstehende Soldaten. Wir durften sogar einen Wachwechsel, der in ritueller Weise durchgeführt wurde, miterleben. Da war es schwierig ernst zu bleiben, denn es sah einfach zu ulkig aus, wie die Soldaten davon bzw. heran marschierten, um dann wieder Stellung zu beziehen und erneut stocksteif dazustehen. Direkt hinter dem Denkmal befand sich ein Kriegsmuseum. Auf dem Flachbau konnte man schon einige Geschütze, Panzer und Kampfflugzeuge stehen sehen. 


Direkt daneben erreichten wir eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons - den Torre de Belém. Die Seefeste überstand als eines der wenigen Bauwerke das Erdbeben in 1755 und kann über eine kleine Brücke aus auch betreten werden. Ganz oben befindet sich eine Aussichtsplattform. Zunächst fragten wir uns was die vielen Menschen davor auf den Treppen taten, da sie dort alle gebündelt herumstanden oder saßen. Dann erkannten wir, dass sie in einer ellenlange Warteschlange anstanden, um die Seefeste zu besuchen. Uns genügten dann doch Bilder von außen...

Die schöne Promenadenstraße am Ufer entlang, führte weiter zu einem süßen Leuchtturm. Daneben wurden Bänke aufgebaut und einige Stände verkauften kleine Speisen und Getränke. Dazu lief Musik. Bei "Vie en Rose" schlenderten wir langsam die Promenade weiter und fühlten uns auf einmal wie in Frankreich. Schon von Weitem konnten wir das 56 Meter hohe Seefahrerdenkmal Padrao dos Descobrimentos sehen. Die in Stein geschlagenen Figuren, die auf einem Schiff aus Stein platziert sind, erzählen die Geschichte des damaligen Entdeckers Henry the navigator. Im Inneren des Denkmals befindet sich sogar ein Auditorium, eine Bühne, eine Ausstellungshalle, sowie wieder ein Aussichtspunkt ganz oben. Auf dem Boden vor dem Eingang befindet sich eine Windrose aus Mosaiksteinen, mit einem Durchmesser von 50 m, diese ein Geschenk der Republik Südafrika war. Leider haben wir dazu kein Foto aufgenommen.

Von diesem Punkt aus hatte man ebenfalls einen tollen Blick auf die Ponte Abril 25, nur dieses Mal von unten. Die massive Brücke hat sogar zwei Stockwerke - oben fuhren die Autos und unten die Züge.

Nachdem wir durch die Unterführung die Straßenseite gewechselt hatten, standen wir auch schon in den Gärten des Museums Mosteiro dos Jerónimos (es handelt sich dabei um ein Hieronymitenkloster; römisch-katholischer Orden in Spanien). Wir spazierten durch den schön angelegten Garten und trauten unseren Augen kaum, als wir schließlich vor dem Museum standen. Auch hier stand eine Menschenschlange unendlicher Länge. Lediglich an der Kirche Santa Maria de Belém direkt daneben, hielt sich die Schlange in Grenzen und das obwohl diese sogar umsonst war. Auch wenn das Gebäude von außen sehr imposant war und auch innerhalb sehr beeindruckend sein soll, lag es nicht in unserem Interesse uns dort anzustellen.

Stattdessen gingen wir daran vorbei, um bei der ältesten Pastéis Bäckerei Lissabons zu landen - Pastéis de Belém nennt sich die Bäckerei, die vorrangig diese kleinen portugiesischen Spezialitäten verkauft und eine der besten Pastéis de Nata von Lissabon herstellen soll.
Leider befand sich auch hier eine riesige Schlange vorm Eingang. Beim Beobachten erkannten wir jedoch schnell, dass es sich dabei um zwei Schlangen handelte - eine für einen Sitzplatz im Kaffee drinnen und eine zweite rein für den Eingang zum Mitnehmen. Diese Schlange bewegte sich auch recht schnell voran, was uns dazu bewog uns dann doch noch anzustellen. Und tatsächlich - durch das gut durchdachte Konzept der Bäckerei waren wir in nur fünf Minuten drinnen und kauften vier Pastéis de Belém (im Prinzip ist das das selbe wie eine Pastéis de Nata, nur eben aus dieser Bäckerei mit deren Geheimrezept). Dabei erfreuten wir die Verkäufer noch kurz mit Krümel, der heute mit on Tour war. 

Scheinbar wurden wir von den Menschen in der Warteschlange draußen dabei beobachtet, denn kaum waren wir wieder draußen fragte ein Mädel uns auf Englisch, ob sie auch ein Foto mit Krümel machen dürfe. So schnell bekam unser kleiner Instagram Star neue Follower... --> Folgt Krümel jetzt auf Instagram unter: Kruemelmaontour

Wir setzten uns auf eine Bank in dem Garten des Museums und genossen unsere erstandenen, sogar noch warmen Pastéis, wie es sich gehörte mit etwas Zimt und Zucker als Topping. Inzwischen hatten wir Vergleichswerte und müssen klar sagen, dass diese wirklich die besten waren, die wir bisher probiert haben! Falls ihr mal in der Gegend seid, raten wir euch auf alle Fälle in der Bäckerei Pastéis de Belém vorbeizuschauen. Anbei hier auch verlinkt.

Es begann schon wieder zu tröpfeln und wir beeilten uns noch schnell einen kleinen Thai Palast anzuschauen, den Portugal für das 500 jährige Jubiläum der Freundschaft von Thailand geschenkt bekommen hatte. Alles voller Geschenke hier...

Zurück am Bulli fuhren wir weiter Richtung Cascais - ein von Reiseführern empfohlener Ort im Landkreis von Lissabon, den man bei einem Lissabon Trip ebenfalls mitnehmen sollte. Der Ort selbst interessierte uns nicht sonderlich, sondern eher das Boca do Inferno, sowie die Küste nördlich davon. Es sollte dort überall Felslöcher geben, durch diese das Meerwasser bei entsprechend starkem Wellengang in einer Fontäne herausspritzte. Das Spektakel erinnert wohl an Geysire. Wir parkten am Leuchtturm Farol do Cabo Raso, mit dem Ziel am nächsten Tag zum 50 Minuten entfernten Boca do Inferno zu laufen. Abends konnten wir bereits einige Male das Spektakel aus der Ferne beobachten, doch leider war es schon dunkel. Als wir am nächsten Tag an der Küste entlangliefen und einige der Felslöcher passierten, war das Meer leider nicht mehr so rau wie am Vorabend, und die Fontainen für das Foto blieben aus. Wir konnten dennoch ein paar beeindruckende Bilder und Videos aufnehmen, auf denen das Meer mit einer faszinierenden Gewalt an den Felsen hochspritzte. Da es am Boca do Inferno nicht anders sein würde als an diesen Stellen weiter nördlich und dort vermutlich einfach nur mehr los sein würde, drehten wir nach einer halben Stunde wieder um. Unser Tipp deshalb: Wer es ruhiger mag sollte ebenfalls die Küstenlinie über dem Boca do Inferno für einen Spaziergang bevorzugen.

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Wir verbrachten schließlich noch eine Nacht an dem Leuchtturm und erholten uns, an diesem doch recht ruhigen und bis auf ein paar Sonnenuntergangschauer fast menschenfreien Fleckchen, vom Touriwahn in Lissabon.


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Kommentare

Papa
Vor 7 Monate

Wie immer ein sehr interessanter Bericht. Vor allen Dingen auch die Details sind bemerkenswert.
Weiter gute Reise.

Marilyn & Chris
Vor 6 Monate

Vielen Dank :)