Unsere erste Surferfahrung machten wir in Ericeira. Zunächst hielten wir etwas außerhalb des Ortes, der ein Hotspots für Surfer sein soll, an einem tollen Klippenstellplatz an. Dort entspannten wir noch einen Tag vor dem Surfkurs und gingen nur ein wenig an den Klippen spazieren. Der Weg dort erinnerte uns aufgrund des vielen Sandes an den Fischerpfad, den wir vor nicht allzu langer Zeit hier in Portugal gegangen waren. Den Blogbeitrag dazu findet ihr hier, falls ihr ihn noch nicht gelesen habt. Wir schrieben eine der vielen Surfschulen im Ort an und buchten den Kurs für den Folgetag. Leider blieb der Sonnenuntergang am Abend aus. Dieser wäre bei dieser Lage sicher toll geworden. Dafür entdeckten wir, dass wir sogar Flammkuchen, auf unserem Gasherd zubereiten konnten. Wir belegten einen nach Elsässer Art und einen mit Birnen, Walnüssen, Gorgonzola und einem Petersilienpesto. Scheinbar roch es gut, denn unsere kleinen Besucher, die beim Kochen kurz vorbeischauten, hätten vermutlich gerne einen Happen abbekommen, doch das Herrchen war dagegen und rief sie schnell wieder zu sich.
Am nächsten Tag hatten wir noch ein wenig Zeit, da der Kurs erst für fünf Uhr angesetzt worden war. Die Wind und Wellenbedingungen wären um diese Zeit geeigneter für Surfanfänger, so wurde uns gesagt. Wir fuhren frühzeitig in den Ort, um vorab beim Shop der Surfschule in der Innenstadt, vorbeizuschauen. Dort sollten wir Neoprenanzüge anprobieren, damit es dann nachher schneller ging. Das Parken war mit Hänger gar nicht so einfach und so fanden wir nur am Continente, einem großen Supermarkt, einen Platz. Ein Gutes hatte das - wir konnten direkt ein wenig Ericeira erkunden. In kurzer Zeit erreichten wir die Fußgängerzone. Man merkte direkt, dass hier alles auf den Tourismus ausgerichtet war. Zudem sah man auch kaum Einheimische und hörte viele englischsprachige Wortfetzen an allen Ecken. Dennoch gefiel uns die relativ kleine Fußgängerzone - mit vollem Fokus auf das Surfen, haben wir vergessen Fotos zu schießen. Lediglich den Stadtstrand haben wir aufgenommen. Der Surfshop befand sich mittendrin. Wir wurden von einem jungen Mann freundlich begrüßt und direkt zur Anprobe gebeten. Diese bestand lediglich darin, dass er die Neoprenanzüge an uns hielt und unsere Schuhgrößen erfragte. Dann hängte er die Sachen zur Seite und bat uns um fünf Uhr zum Shop oder zum Strand, an dem wir surfen würden, zu kommen. Wir entschieden uns für den Strand und fuhren zurück am Bulli, auch direkt zu einem großen Parkplatz daneben. Die restliche Wartezeit konnten wir auch dort verbringen. Wir machten uns schon mal mit dem Strand vertraut, an dem wir gleich surfen lernen sollten, sowie mit dem danebenliegenden kleinen Park, direkt an den Klippen, in dem man schön spazieren gehen konnte. Die Wellen erschienen uns aktuell noch ziemlich groß - das würde sich hoffentlich noch ändern. Etwas mulmig wurde einem da schon zumute.
Der Strand für die erste Surferfahrung
Während wir die letzte Stunde im Bulli wartend verbrachten, beobachteten wir, wie mehrere Surfschulen mit ihren Vans angefahren kamen und ihre Schüler, sowie Surfbretter dort trafen bzw. ausluden. Den Neoprenanzug zogen alle einfach direkt auf dem Parkplatz an. So war es dann auch bei uns - Punkt 17 Uhr kam der Van unserer Surfschule angefahren. Sie brachten noch weitere Surfschüler mit und in Summe bestand unsere Gruppe am Ende aus 10 Personen plus zwei Surflehrer, beide Locals mit Jahrelanger Surferfahrung. Wir erhielten unsere vorab "anprobierten" Neoprenanzüge, sowie Schwimmschuhe, da der Untergrund am Strand felsig sein sollte. Unsere Surfbretter inkl. Leash trugen wir immer zu zweit, damit es leichter war - ein Arm links und ein Arm rechts um jedes Brettende. Dann marschierten wir die 200 Meter zum Strand hinunter. Dort angekommen begann der Kurs mit einer kleinen Aufwärmphase im Sand - Hampelmänner, Dehnübungen etc. Danach erhielten wir die ersten Infos, welche Schritte wir vom Liegen auf dem Board, bis zum Stand darauf, umsetzen sollten. Es folgten einige Trockenübungen, damit sich das Vorgehen festigen konnte. Jetzt kam der interessanteste Teil - es ging ins Wasser. Die ersten paar Meter konnten wir hineinlaufen, dann legten sich alle auf ihr Board und paddelten etwas nach hinten zu den optimalen Wellen, weg von dem steinigen Untergrund vorne. Diese waren inzwischen zum Glück etwas kleiner geworden, als noch bei unserem Spaziergang zwei Stunden zuvor. Der Himmel war inzwischen leider etwas zugezogen und in der Ferne regnete es. Bei uns blieb es trocken, doch die Atmosphäre wirkte düster. Im nächsten Schritt schob unser Surflehrer uns bäuchlings auf dem Brett liegend in die Welle, die von hinten kam, hinein, damit wir genug Geschwindigkeit hatten, um darin aufzustehen und sie zu surfen. So zumindest die Theorie... Bei Christoph klappte das auch ganz gut. Er bekam es beim zweiten Mal schon hin auf dem Surfbrett aufzustehen und die Welle kurz zu surfen. Am Ende schaffte er es sogar ganz ohne das zutun des Surflehrers, eine Welle bis vor zum Strand zu surfen. Leider gibt es keine Bilder davon, da uns vorab davon abgeraten wurde, etwas mitzunehmen. Die Sachen wären sonst unbewacht am Strand gelegen.
Bei Marilyn lief es leider nicht so gut. Sie rutschte schon beim Herauslaufen auf den Felsen ab, wurde bei ihren Paddelversuchen von den Wellen überrascht und gelangte erst gar nicht zu dem Punkt hinter die Felsen, an dem es angenehmer war. Die anderen waren alle schon draußen und sie dümpelte noch vorne herum. Leichte Panik kam bei ihr auf einmal auf und rief eine leichte Asthmaattacke hervor. Schnell ging sie zum Strand zurück und löste den engen Neoprenanzug vom Hals. Leider wurde es die ganze Surfstunde nicht besser, so dass sie den anderen vom Strand aus zusehen musste. Es war inzwischen kühler geworden (tagsüber hatte es angenehme 20 Grad gehabt, in der Sonne gefühlt wie 28 Grad) und der nasse Neoprenanzug machte es noch unangenehmer. Zum Glück hatte sie vorab darauf bestanden eine Tasche mit herzunehmen, in dem ein Handtuch war, das sie umlegen konnte. Die Surflehrer erkundigten sich alle fürsorglich, ob es ihr gutginge und akzeptierten, dass sie abbrechen wollte. Nach der Surfstunde, die im Wasser rund 1,5 Stunden dauerte, hielten wir auf dem Weg nach oben nochmal an den Strandduschen an, um uns kurz abzuduschen - allerdings nur mit Neoprenanzug, denn ohne war es einfach zu kalt. Dennoch mussten wir dann am Parkplatz die Neos ausziehen, um sie der Surfschule wieder mitzugeben. Das fanden wir wirklich unangenehm bei der Kälte, sowie zwischen all den parkenden Autos. Nebenan war eine Surferlocation - Bar, Shop und Eventlocation in einem. Deshalb war auf dem Parkplatz auch entsprechend viel los. Als wir uns verabschiedeten ermutigten uns die Surflehrer am nächsten Tag wieder zu kommen und es nochmal zu versuchen. Die Wetterbedingungen seien heute auch nicht ganz optimal gewesen und am Folgetag sollte das besser sein. Christoph hatte es grundsätzlich ganz gut gefallen. Die Frage war: Würde Marilyn sich trauen den Surfkurs nochmal zu wiederholen oder blieb es eine einmalige Erfahrung für sie?
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Kommentare
Ja, Ja, der Surfkurs. Ich bin früher auch mal auf so einem Brett gestanden. Mehrmals und jeweils für wenige Sekunden, dann hab ich den Krempel hingeschmissen und mich an den Strand gelegt. Das war nichts für mich. Da ging ich lieber schön segeln.
Das wusste ich ja gar nicht ;-) Respekt. Segeln ist ja auch toll!