Nach dem leider nicht so erfolgreichen ersten Surfkurs, beschlossen wir das Erlebnis erst einmal sacken zu lassen und gegebenenfalls einen weiteren Versuch woanders nochmal zu wagen, wo die Bedingungen (Strand, Wetter, Wellen) besser wären.
Unser nächster kurzer Zwischenstopp war am Mirante Beach in Santa Cruz, auf einem Stellplatz direkt am Strand. Dort verbrachten wir eine Nacht und nutzten am nächsten Morgen die tolle Lage zum Joggen am Meer. Kurz bevor wir joggen gingen, kam ein großer Van angefahren, parkte gegenüber von uns und packte einen langen Tisch aus. Darauf wurden Getränke und Snacks hergerichtet.
Wir fragten uns noch, ob es sich dabei um einen Marktstand handelte oder ob hier ein Event stattfinden sollte. Die Antwort erhielten wir kurz darauf - exakt als wir wieder von unser Joggingrunde zurückkamen, fuhren bestimmt 30 Vespas knatternd den Berg hinunter und hielten vor dem aufgebauten Tisch an - auf einmal waren wir von Vespas umzingelt - das Wegfahren war fast unmöglich. Es handelte sich scheinbar um eine Vespa Ausfahrt, die hier am Zwischenziel vom Imbisswagen versorgt wurde. Sogar zwei Polizeimotorräder waren mit dabei und gaben der Gruppe Geleit. Einer der Biker lehnte sich sogar frech auf die Motorhaube des Bullis, als wir wieder am Auto ankamen. Christoph bat ihn dies zu unterlassen. Danach schaute er ans Geländer gelehnt, dauernd interessiert in unseren Bus. Wir saßen darin und waren gerade dabei uns frisch zu machen. Etwas unangenehm war das schon - wir schlossen dann die Tür, um mehr Privatsphäre zu haben. Die Gruppe fuhr nach rund 30 Minuten auch wieder weiter. Einige der Fahrer ließen es sich nicht nehmen dabei die Reifen durchdrehen zu lassen oder sogar mit Wheely (Fahren auf dem Hinterrad) anzufahren. Dennoch war es eine lustige Situation gewesen, die wir hier im Blog erwähnenswert fanden.
Um etwas Ruhe zu tanken suchten wir unseren nächsten Stellplatz bewusst in einem ruhigen Pinienwald, nähe des Ortes Ferrel, aus. Über einen unebenen, teilweise sandigen Waldweg, erreichten wir eine ruhige Lichtung im Wald. Dort beschlossen wir ein paar Tage zu bleiben und neue Kraft zu tanken. Der Platz war relativ ruhig und meistens waren wir alleine. Einmal kam ein Hundetrainer vorbei, der ein Jagdtraining mit seinen Hunden hier im Wald durchführte. Er warnte uns netterweise vor, dass er Platzpatronen abfeuern würde, um den Hunden beizubringen, wie es klang, wenn die Beute erlegt wurde. Wir beobachteten, wie er einen Köder auslegte und die Hunde dann aus dem Auto holte und danach suchen ließ. So sollten sie lernen bei der Jagd die Beute aufzuspüren.
Ein anderes Mal kam ein Gassigeher mit gleich fünf Hunden im Schlepptau vorbei. Ansonsten nur noch wenige Wanderer und ein Pärchen auf einem Quad, das ihr Fahrtraining im Wald durchführte. So zumindest schlossen wir es aus dem dauernden Abwürgen des Motors, als das Mädel am Steuer saß. Als dann noch eine Crossmaschine regelrecht an uns vorbeiraste, kamen wir auf die Idee, die Mopeds auszupacken. Anscheinend war es hier im Wald erlaubt - zu mindestens hatten wir auch keine Verbotsschilder gesehen. Wir wollten durch den sandigen Wald zur Halbinsel Peniche fahren. Gesagt getan - Mopeds raus, Kluft an und los.
Wir wählten eine Strecke durch den Wald, die wir auf dem Hinweg mit dem Bulli nicht gefahren waren. Zum Teil war diese ziemlich sandig. Mit den groben Reifen der Mopeds hatte man sogar Grip im Sand und kam mit ein wenig mehr Gas auch durch ohne steckenzubleiben. Im tiefen Sand jedoch war das Fahren gar nicht so einfach. Vom Gas gehen durfte man da auf jeden Fall nicht. Auch die Fahrt über die Bodenwellen, kleine steinige Strecken bergauf, sowie bergab, war nicht einfach und erforderte etwas Technik. Dennoch machte es tierischen Spaß. Normalerweise fuhren wir solche Strecken mit dem Mountainbike. Nach 10 Minuten waren wir leider schon wieder aus dem Wald draußen und etwas enttäuscht über die unspektakuläreren weiteren 10 Minuten bis zum Ziel.
In Peniche angekommen, fuhren wir zunächst an der Surfschule Specialsurf 78 vorbei. Wir hatten am Vorabend beschlossen es nochmal zu versuchen und auf dem Weg, einen weiteren Surfkurs für den Folgetag zu buchen. Danach fuhren wir einmal um die Halbinsel herum und hielten an einigen sehenswerten Stellen an. Die verschiedenen interessanten Felsformationen, die uns zum Teil an unseren Besuch in El Torcal in Spanien erinnerten, waren sehr beeindruckend. Einige Felsen sahen aus, als würden sie gleich hinunterrutschen und ins Meer fallen. Die Wellen spritzten an den Felsen nach oben und sprühten Gischt auf uns. Es war ziemlich windig, deshalb waren wir froh die warme Motorradkleidung zu tragen. Ganz an der Spitze der Halbinsel stand ein alter Leuchtturm. Dort hielten wir ebenfalls kurz an und genossen die tolle Aussicht aufs Meer. Daneben war früher ein Restaurant gewesen. Man konnte inzwischen auf der ehemaligen Restaurantterrasse herumlaufen. Leider war inzwischen alles verlassen und wirkte etwas heruntergekommen. Auch im Ortskern, in den wir am Ende noch kurz fuhren, um im Dorfladen einzukaufen, war nicht viel los und alles wirkte sehr authentisch. Der Ort erschien uns insgesamt nicht allzu touristisch. Sogar das Eis in der Eisdiele war hier mit 2,20 € für eine Kugel ausnahmsweise mal bezahlbar (eigentlich traurig, denn noch vor ein bis zwei Jahren wäre das teuer gewesen). Auf dem Rückweg putzten wir dann noch die Mopeds in einer Waschanlage, denn beim Abstellen in Vila Nova de Milfontes (Wanderung auf dem Fischerweg), waren sie durch ein Unwetter komplett schmutzig geworden.
Die sauberen Mopeds blieben allerdings nicht lange sauber, denn zurück im Wald beschlossen wir gleich noch eine Runde über die sandigen Wege zu fahren. Es machte einfach zu viel Spaß dort Offroad zu fahren - denn jetzt waren wir das erste Mal wirklich Offroad unterwegs. Die Fahrten zuvor waren dagegen alle nur das "Warm up" gewesen. Zurück am Bulli haben wir noch ein kleines Video für euch gedreht, damit ihr einen Eindruck davon bekommt. Kaum waren wir damit fertig, fuhr die Polizei vorbei und wir saßen noch mitten auf den Motorrädern auf dem sandigen Untergrund. Wir winkten einmal freundlich und sie winkten nur zurück - tolles Land!
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