Schon als wir in Nazaré oben auf dem Berg ankamen, konnten wir bis unten zum Strand blicken. Wir erkannten dabei recht schnell, dass die Wellen eine normale Größe hatten. Die Zufahrt in die Ortsmitte bzw. zu den Aussichtspunkten, war leider erschwert, da Schilder die Durchfahrt für Wohnmobile und andere größere Fahrzeuge untersagten. Wir fuhren beim ersten Mal aus versehen trotzdem in die Zone hinein und wussten bald wieso - die Straßen wurden immer enger und wir fühlten uns direkt unwohl mit dem großen Gespann. Parken war auch Fehlanzeige - so drehten wir schnell wieder um und suchten uns außerhalb der genannten Zonen einen größeren Parkplatz. In 40 Minuten Laufweg hätte man von dort aus ins Zentrum, sowie zum Strand und zu den Aussichtspunkten laufen können. Wir recherchierten allerdings erstmal zum Thema Riesenwellen. Dabei fanden wir heraus, dass die enormen Wellen meistens nur im Winter bei entsprechend stürmischem Wetter entstanden. Man konnte sie demnach nicht immer sehen. Etwas enttäuscht beschlossen wir uns den Gang ins Zentrum zu ersparen. Im Grunde war Nazaré an sich nichts als eine weitere größere Stadt, die eben für ihre Riesenwellen, sowie für Surfmeisterschaften bekannt war. Wir zogen deshalb direkt weiter...
Durch eine bewaldete, hügelige Landschaft und viele kleine Dörfer, fuhren wir zwischen Porto de Mos und Sao Mamede auf eine Anhöhe, direkt neben einem Windpark. Der von Park4Night vorgeschlagene Stellplatz lag leider direkt an der Straße. Dafür war er schön hergerichtet und bot eine herrliche Aussicht. Etwas unfertig sah er allerdings auch aus - ein paar Steinmauern waren scheinbar angefangen und nicht zu Ende gemauert worden und auch weitere Stellen wiesen auf unfertige Projekte hin. Hinter unserem Gespann konnten wir sichtgeschützt unseren Tisch aufbauen und einen Thunfischsalat bei einem tollen Sonnenuntergang genießen. Nachts hörten wir leise die sich drehenden Windräder, aber das störte uns nicht beim Einschlafen.
Am nächsten Morgen standen wir wieder im Nebel. Es war ähnlich wie auf dem Berg Foia, auf dem wir in der Algarve gestanden waren. In dieser mystischen Stimmung beschlossen wir unsere Umgebung zu erkunden. Wir spazierten über die schön angelegten Kieswege des Windparks immer weiter den Berg hinauf. Nach nur 15 Minuten standen wir auf einmal vor einem Steinkreis. Große Hinkelsteine bildeten einen Halbkreis um eine Steinformation in der Mitte, die an die Megalithanlage Stonehenge in Südengland erinnerte. Der Nebel hatte sich inzwischen wieder verzogen - eigentlich schade, denn sonst hätte der Ort noch mystischer gewirkt. Wir verweilten dort ein wenig, machten die typischen Tourifotos und spazierten dann wieder zurück zum Bulli. Wir fanden bei unseren Recherchen leider keine Erläuterung zu dem Steinkreis. Wie sich einige Zeit später zeigte, gab es im Inland Portugals jedoch einige davon.
Unser nächstes Ziel war das Lousa Gebirge. Dort sollte man sehr viele Mountainbike Trails in einem öffentlichen Bikepark finden können. Der Bikepark befand sich nähe des Ortes Lousa, durch den wir aufgrund einer Baustelle auch mittendurch gelotst wurden. Es war sehr eng und gerade so machbar für uns und unseren Hänger. Den offiziellen Campingplatz der zum Bikepark gehörte, konnten wir leider nicht nutzen. Die Zufahrt zu diesem war so steil, dass selbst ein normales Auto Probleme mit der Auffahrt gehabt hätte. Nach kurzem herunterlaufen sahen wir auch, dass keiner dort stand. Wir parkten zunächst neben dem kleinen Haus, das zum Bikepark gehörte. Die Türen standen offen und wir traten ein. Es war keiner da. Es schien sich um ein Open House für Biker zu handeln. Man fand eine kleine Küche mit Mikrowelle, einen Getränke-/, sowie Süßigkeitenautomaten, ein paar Tische und Stühle und sogar Toiletten und Umkleidekabinen. Wir hatten online auch noch etwas von Duschen gelesen, die wir jetzt aber nicht sahen. Überall befand sich Dekoration aus Fahrradteilen - so zum Beispiel eine Bank im Garten, die aus einem Dämpfer & Ketten bestand oder eine Figur eines Radfahrers auf einem alten Rad. Neben dem Haupthaus fanden wir sogar eine Radwaschstation, in die man Münzen einwerfen konnte. Wir sahen wie ein beladenes Bikeshuttle, den Berg nach oben vorbei fuhr. Wie man dieses Shuttle buchen konnte, hatten wir bislang noch nicht herausgefunden.
Ein weiterer möglicher Stellplatz für uns sollte sich auf der Hälfte des Berges im Wald, am sogenannten "Hexenplatz" befinden. Wir beschlossen zu dem kleinen Picknickplatz mit Grillstelle zu fahren und dort zu nächtigen. Beim Hochfahren mussten wir wieder einige steile Serpentinen meistern und hörten dabei wieder einmal, dass unsere linke Antriebswelle leicht klackerte. Es zeichnete sich immer weiter ab, dass wir diese auch bald reparieren lassen müssten.
Oben angekommen waren wir alleine und hatten freie Platzwahl. Am Rande des Platzes war ein Schild mit ausgeschildertem Bereich für Wohnmobile. Wir liefen die Zufahrt dorthin kurz ab und befanden den Platz direkt an der Grillstelle für besser geeignet. Wir stellten uns deshalb direkt vor den Platz mit den Bänken und einem Brunnen, aus dem kontinuierlich Quellwasser floss. Drei kleine Schieferhäuschen standen ebenfalls dort - in einem befand sich die Grillstelle, in den beiden anderen sogar Toiletten. Wir nutzten den tollen Platz zum Brötchen backen und zum Grillen, denn so konnten wir Gas sparen ;-)
Nur mit ein paar Tierlauten und zeitweisen Eulenrufen, schliefen wir ruhig in unserer ersten Nacht auf dem Hexenplatz ein. Bis jetzt war von Hexen nichts zu sehen. So ruhig sollte es jedoch in den nächsten Nächten nicht bleiben...
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