In Costa Nova do Prado parkten wir am Ortsrand in einer Wohnmobilansammlung, direkt vor den Dünen hinter denen der Strand lag. Nach einer ruhigen Nacht, zusammen mit den vielen anderen Campern, zogen wir direkt nach dem Frühstück zu Fuß los in die Ortsmitte. Schon auf dem Weg dorthin fielen uns die tollen Häuser auf - alle waren unterschiedlich und zum Teil mit sehr viel Liebe zum Detail hergerichtet worden. Die typischen alten Häuser der Costa Nova bestehen aus Holzbalken, die meist mit einem zwei farbigem Längsstreifenmuster (z.B. weiß-rot) versehen wurden. Solche Häuser fand man in sämtlichen Farben, allerdings immer gepaart mit weiß. Dazu kamen viele Häuser mit der für Portugal typischen gefliesten Außenwand, bei der auch sämtliche Muster in den Fliesen vertreten waren. Es war früher günstiger statt dem teuren Verputz auf die Fliesenlösung zurückzugreifen und so findet man diese Häuschen öfter noch in Portugal. Einige Miniaturhäuser waren auch mit dabei, bei denen man sich fragte ob sie einfach in der Länge mehr Fläche hatten oder wirklich so klein waren. Die Inneneinrichtung dieser Häuser hätten wir gerne mal gesehen.
Im Zentrum des Ortes standen die typischen gestreiften Vorzeigehäuschen, die vermutlich nicht bewohnt waren und maximal als Ferienunterkünfte dienten. Bei den vielen Menschen die in dieser Straße an den Häusern vorbeispazierten und im Sekundentakt Fotos davon schossen, war dies auch total verständlich. Die Promenadenstraße führte wie in Praia de Mira wieder an einer Lagune entlang und nur dort schien sich das Leben im Ort abzuspielen. Man konnte dort Kaffees, Restaurants und weitere Geschäfte finden. Bog man in die Parallelstraßen dahinter Richtung Meer ein, wurde es direkt ruhiger und leerer. Hier fand man vorrangig nur noch die Häuschen der Einheimischen, die wie schon oben beschrieben den Vorzeigehäuschen für die Touris in nichts nachstanden. Ging man direkt an der Lagune entlang, fand man sogar eine Palmenallee. In der Lagune selbst waren einige Anlegestellen für die Fischer. Die Holzpfosten der Anleger waren knapp über und unter dem Wasser übersät mit Muscheln. Auch hier im Ort konnte man hinter den Dünen auf gebauten Holzwegen entlangflanieren. In Praia de Mira war es ähnlich gewesen. Dennoch herrschte auch hier noch Winterschlaf - fast alle Strandbars hatten zu und es waren auch keine Badegäste oder Wassersportler zugegen. Der kleine Ort hatte definitiv seinen Charme und solch ein Häuschen hätten wir uns am Liebsten direkt gekauft. Das wäre dann allerdings zur Qual der Wal geworden. Wir konnten uns bis heute nicht entscheiden, welches Haus wir am Schönsten fanden. Vielleicht gelingt euch das ja besser. Welches ist euer Favorit? Wir freuen uns über Kommentare dazu.
Als nächstes fuhren wir weiter nach Aveiro - dem letzten Tipp unseres Portugiesen Fernando. Im Ortsteil Barral hielten wir zunächst am Leuchtturm von Aveiro an. Um den rosa-weißen Leuchtturm befand sich ein hübsches Gebäude. Auf dem Platz drumherum waren ebenfalls kleine Figuren und Denkmäler, in Erinnerung an den portugiesischen Freiheitstag aufgestellt worden (siehe Blogeintrag: "Ist heute etwa Feiertag?"). Die Region, in der wir uns gerade befanden, schien eine wichtige Bedeutung in der Geschichte zu haben, denn nirgendwo sonst waren wir so oft auf die Thematik gestoßen. Hinter dem Leuchtturm blickte man noch auf zwei schmale Landzungen, auf denen man bis nach vorne laufen konnte - vermutlich waren hier öfter Fischer zugegen - und um die Ecke standen tatsächlich einige ältere Herren und hielten ihre Angeln ins Wasser. Ein von Einheimischen sehr gut besuchtes Restaurant schloss den Rundgang um den Leuchtturm ab. Auf dem Rückweg zum Auto passierten wir noch ein weiteres Denkmal in Form eines Obelisken, das auf einem hübschen Platz stand. Generell waren wenig Touristen in diesem Ortsteil von Aveiro zugegen. Das sollte sich aber bald ändern...
Nach einer kurzen Fahrt kamen wir in Aveiro an - das auch das Venedig Portugals genannt wird. Als wir einen der Parkplätze den wir herausgesucht hatten anfuhren, kam mal wieder ein selbsternannter Platzeinweiser angesprungen. Der dürre Mann mit Sonnenbrille winkte uns hektisch heran und versuchte uns ganz in die Ecke eines Parkplatzes, der etwas uneinsichtig war, zu locken. Wir ignorierten ihn dieses Mal einfach und ließen uns nicht mehr auf Diskussionen ein, wie damals bei den selbsternannten Platzeinweisern in Lagos. Es funktionierte - der Mann akzeptierte es und kam auch nicht näher heran. Wir parkten schließlich auf der Straße vor dem Platz - dort fühlten wir uns sicherer. Wer weiß was der Platzeinweiser und seine Frau, die ebenfalls vorne an der Straße beim Einweisen helfen wollte, hinten auf dem Platz mit unserem unbewachten Camper gemacht hätten.
Nach diesem kleinen Dämpfer ging es ab ins Zentrum. Wir fanden den ersten "Kanal" sogar direkt schon neben unserem Parkplatz. Über eine kleine Brücke, die untypischerweise sogar Treppenstufen hatte, konnten wir gen Zentrum gehen. Der größte Kanal lag kurz danach direkt vor uns - und mit ihm auch die Menschenmassen. Auf dem Wasser schwommen riesige bunte Gondeln im Venezia Style, allerdings motorisiert und mit 20 Personen beladen. Man zahlte stolze 15 € für eine Fahrt. Am Wasser entlang stand ein Stand neben dem anderen und verkaufte Gondelfahrten oder Bootstouren. Die Menschen tümmelten sich auf den Brücken, die über den großen Kanal führten und auf den Plätzen links und rechts daneben. Willkommen in Kleinvenedig! An den Brücken waren bunte Bänder angebunden worden. Vermutlich sollten diese Glück bringen - ähnlich wie der Vorhängeschlosskult in Köln und anderen deutschen Städten. Wir hatten eigentlich vorgehabt mal wieder Essen zu gehen. So richtig einheimisch hatten wir in Portugal bisher noch gar nicht gegessen. Fernando hatte uns in Aveiro ein Lokal empfohlen, in dem man ein Tagesmenü für nur 8 € essen konnte. Da bekam man dann eine Suppe als Vorspeise, einen üppigen Hauptgang, ein Getränk, sowie ein kleines Dessert und einen Espresso. Das Essen variierte täglich und sollte gut schmecken. Dieses super Schnäppchen wollten wir probieren. Leider hatte das besagte Restaurant geschlossen, als wir davor standen. Es zeigte sich, dass es sich um ein Mittagsmenü gehandelt hatte und der Laden auch nur zur Mittagszeit geöffnet war. Dieses kleine Detail war uns in Fernandos Erzählungen leider entgangen. Beim Spaziergang durch den Ort bemerkten wir mehrere solcher günstigen Menüangebote - allerdings alle nur als Mittagstisch. Nach einiger Zeit beendeten wir die Suche nach dem Schnäppchen schließlich und landeten mangels Alternative die uns zugesagt hätte, in einem indisch-italienisch-arabischem Restaurant. Total unportugiesisch aßen wir dann dort. Etwas schade, aber da wir beide eh keine großen Fischesser sind und es in Portugals Küche vorrangig um Fisch geht, war es nur ein kleiner Wermutstropfen.
Unser Bus stand bei unserer Rückkehr zum Glück noch und es fehlte nichts. Die zwei "Einweiser" hatten auch schon Feierabend gemacht.
Die Nacht verbrachten wir schließlich nicht weit weg am Ende eines löchrigen und sehr holprigen Feldweges, mitten in der Natur. Eine große wilde Wiese lag vor uns. Von dort aus sollte man laut Park4Night App in wenigen Minuten Zugang zu einem traumhaften, ellenlangen und einsamen weißen Sandstrand (Praia do Muranzel) haben. In der Nacht wurden wir erstmal von einem Fischer geweckt, der scheinbar nachts hierher zum Angeln kam. Er parkte direkt neben uns und ging dann vermutlich zum Strand. Erst morgens um 6 Uhr fuhr er schließlich wieder. Gegen 9 Uhr war die Nacht für uns dann zu Ende, denn es kamen mehrere Autos und parkten rund um uns herum. Andauerndes Hundegebell folgte. Es schien sich um ein Hundetraining zu handeln, denn jeder hatte mindestens einen Hund mit dabei und die Geräusche und Befehle ließen darauf schließen. Wir ließen uns davon nicht irritieren, grüßten nett und liefen nach dem Frühstück gen Strand. Man musste erstmal den Zugang durch den wilden Wald, der uns vom Strand trennte, finden. Schließlich entdeckten wir einen Buschtunnel, durch den man dorthin gelangen konnte. Kaum verließen wir diesen und spazierten um eine hohe Düne, sahen wir den tollen wilden Strand. Es war tatsächlich keiner hier. Man sah nur Dünen, das Meer und eine Weite, die kein Ende fand. Vorne am Wasser waren die ganze Strandlinie entlang, vor Kurzem erst einige Löcher gebuddelt worden. Vielleicht hatte der Fischer, der in der Nacht hier war, nach Delikatessen (Schnecken) gesucht, die er dann verkaufte. Es war angenehm warm in der Sonne, doch für ein Bad im Meer war es uns durch den anhaltenden kühlen Wind doch etwas zu frisch. Windgeschützt zwischen den Dünen hielten wir es ganz gut aus und konnten uns etwas sonnen. An diesem Nachmittag zog nur ein Motorradfahrer direkt am Strand unten, im festeren Sand vorbei. Abgesehen von diesem, trafen wir keine Menschenseele. Hätten wir uns jetzt schon Neos und Surfequipment gekauft, wäre es der ideale Spot für weitere Surferfahrungen gewesen. Wirklich ein Traumstrand und eine klare Empfehlung von uns für euch, wenn ihr mal in der Gegend seid.
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