In der Nacht, hörte die Musik in der Bar am Jachthafen in Caldas de Aregos schließlich gegen 01:00 Uhr auf. So konnten wir doch noch schlafen und blieben sogar bis 10:00 Uhr liegen. Benji lag auch noch entspannt bei uns oben auf dem Bett und wollte gar nicht aufstehen. Er hatte das weiche Plätzchen zu schätzen gelernt. Inzwischen ging draußen der Lärm von der Baustelle gegenüber los. Das erschreckte den Kleinen so, dass wir es nicht schafften mit ihm Gassi zu gehen, bis die Bauarbeiter am Mittag Pause machten. Wir nutzen diese für eine kleine Gassirunde um den Jachthafen herum. Inzwischen war mehr los als am Vorabend, so dass Benji ziemlich unentspannt mitlief und vor jedem Geräusch und jeder Bewegung Angst hatte. Zu viele Autos und Menschen liefen umher. Er ignorierte vor Schreck sogar zwei Katzen an denen wir vorbeiliefen.
Noch bevor die Baustelle wieder Lärm machen konnte fuhren wir weiter. Ursprünglich wollten wir noch weiter den Douro entlang bis nach Pinhao fahren, doch da Benji das Kurvenfahren nicht so toll fand, beschlossen wir unsere Reiseroute zu ändern und so schnell wie möglich die Autobahn anzusteuern Richtung Peneda-Geres Nationalpark. Zum Glück stieg der Kleine ohne Probleme mit uns vorne ein und nahm uns die Strapazen vom Vortag nicht übel. Auf den Sitz heben mussten wir ihn aber noch immer. Wir genossen die letzte Strecke am Fluss entlang noch die letzten Blicke auf das wunderschöne Dourotal und fuhren dann langsam gen Norden.
Wir hatten die Besitzer eines Weinguts und Air BnB's kontaktiert und die Erlaubnis erhalten in ihrem Garten zu stehen. Dort wollten wir uns ein paar ruhige Tage gönnen und uns von der Aufregung des Erlebnisses am Vortag erholen. Unsere Gastgeber waren noch arbeiten und wiesen uns an, einfach auf das Grundstück zu fahren. Durch das offene Tor fuhren wir direkt am Haus, das sich Quinta da Magantinha nannte, vorbei nach hinten in den Garten, in dem Platz für zwei Wohnmobile war. Es war außer uns aber niemand da. Das große Grundstück lag etwas auf einer Anhöhe und war von Weinreben umgeben. Auf einer großen Rasenfläche standen ein paar Bäume und spendeten Schatten. Wir ließen Benji zunächst das Gebiet an der Leine abschnüffeln. Danach durfte er frei springen. Er konnte das Grundstück zwar verlassen, da der Garten nicht eingezäunt war, blieb aber meist in der Nähe und kam auch schnell zurück, wenn er doch mal aus unserem Sichtfeld war. Das Wetter war super und wir nutzten es zum faul in der Sonne sitzen und ausruhen. Gegen 19:00 Uhr kam unsere Gastgeberin und begrüßte uns. Die Dame sprach nur portugiesisch und französisch, doch wir schafften es uns zu verständigen. Währenddessen sahen wir am Haus einen kleinen weißen Hund herumspringen. Er war nicht angeleint und wollte auch nicht näher kommen. Vermutlich war er es gewohnt, dass ab und zu Gäste da waren und darauf trainiert fernzubleiben. Benji allerdings wollte unbedingt zu dem Kleinen hin, aber durfte nicht, was ein Winseln hervorrief. Am Abend drehten wir noch eine kleine Gassirunde durch die Weinberge, die zu dem Anwesen gehörten. Die Gegend hatte etwas beruhigendes und gefiel uns richtig gut. Etwas erinnerte sie uns an unsere Heimat - die Pfalz.
Der nächste Tag war sehr heiß und wir gingen deshalb nur morgens und abends mit Benji in den Weinbergen Gassi. Den Rest des Tages verbrachten wir im Schatten, denn nur da konnte man es aushalten. Der Kleine lernte mit einem Futterball, der das logische Denken des Hundes fördern soll, zu spielen. Er hatte den Bogen schnell raus und zeigte wieder mal seine Cleverness. Nachdem er nochmal eine Runde freispringen durfte, tollte er sogar das erste Mal mit Christoph herum. Dann warf er sich auf den Rücken und ließ sich den Bauch kraulen. Inzwischen taute unser Benji richtig auf und zeigte uns, dass er sich bei uns wohlfühlte.
Am Abreisetag machten wir gute Fortschritte bei der Leinenführung - zumindest bis wir zwei kleine Otter sahen. Da ging der Jagdtrieb mit Benji durch und er wollte unbedingt zu den Tierchen. Natürlich waren diese schon weg, als er dort war. Seit dieser Begegnung hörte er überhaupt nicht mehr auf uns und war total nervös und wuselig. Zurück am Bulli ließen wir ihn vor der Abfahrt noch ein letztes Mal freispringen. Vermutlich wollte er jetzt nachholen, was er bei der Gassirunde verpasst hatte, denn er schien genau diese nochmal zu laufen, nur leider ohne uns. Als wir hinterher gingen, lief er geradewegs weiter. Das kannten wir ja jetzt schon das Spiel. Wir sahen noch wie er seinen Kopf in ein Loch steckte und wild buddelte und beschlossen am Bulli auf ihn zu warten. Tatsächlich tauchte er nach 10 Minuten wieder auf und war total dreckig im Gesicht. Wir wissen nicht ob das nun eine gute Methode ist oder nicht, aber solange es klappt sind wir aktuell zumindest zufrieden. Sobald es möglich ist werden wir auf alle Fälle eine Hundeschule besuchen, um das Leben für uns alle leichter zu machen.
Die nächste Etappe fuhren wir über die Autobahn. Es schien dem Kleinen deutlich besser zu gefallen als die kurvigen Strecken zuvor. Wo ein lachendes Auge ist, ist meist auch ein weinendes - und so hörten wir leider wieder das bekannte klackernde Geräusch - die linke Antriebswelle meldete sich. Es schien so langsam die Zeit gekommen zu sein mal wieder eine Werkstatt zu besuchen. Heute fuhren wir erstmals 1,5 Stunden am Stück und Benji hielt super durch. Der Fahrtwind durch das Fenster schien ihm auch zu gefallen und war bei den aktuellen Temperaturen (rund 28 Grad) sicher sehr angenehm. Nur gegen Ende setzte er sich immer öfter auf und wurde etwas unruhig. Unser Ziel war Rio Caldo. Ein Ort am Fuße des Nationalparks Peneda-Geres, nahe der spanischen Grenze. Der Parkplatz den wir ansteuerten war leider nicht schön, denn er war komplett asphaltiert und bot nur wenig Schatten. Wir hatten Glück und konnten im Schatten eines Baumes parken. Es wurde Zeit, dass Benji etwas schlafen konnte, weshalb wir erstmal dort blieben. Mit eingeschaltetem Dachlüfter war es inzwischen von der Temperatur her angenehm im Bulli. Der Parkplatz war auch recht leer. Zeitweise kamen Reisebusse an, warfen eine Gruppe Touris ab, die zur Kirche neben dem Platz spazierten und fuhren dann wieder ab. Da die Kirche nebenan alle viertel Stunde eine Glockenmelodie spielte, war es für Benji unmöglich in Ruhe zu schlafen. Er wechselte dauernd zwischen drinnen liegen und draußen im Schatten Wache halten. Als es am Spätnachmittag zumindest etwas abkühlte, beschlossen wir eine Runde zu gehen. Zunächst prüften wir die Temperatur des Asphalts, damit der Kleine sich nicht die Füße verbrannte. Es war zum Glück noch erträglich, doch viel heißer hätte es nicht sein dürfen. Wir mussten nur die Treppen hoch, die zum Glück im Schatten lagen und über eine Straße, um einen Park zu erreichen. Schnell spurteten wir los. An den Treppen merkten wir, dass Benji vermutlich noch nie welche gegangen war. Seine erste Reaktion ließ zumindest darauf schließen. Oben angekommen mussten wir noch über die belebte Straße und der Kleine ging wieder recht eingeschüchtert mit. Im Park konnte er sich endlich entspannen. Wir trafen nur wenige Spaziergänger von denen einige fragten, ob sie Benji streicheln dürften. Wir hatten nichts dagegen, der Kleine allerdings schon. So zutraulich wie er bei uns am Anfang gewesen war, bei anderen Menschen war er es gar nicht. Der Park war ziemlich bergig und hatte nur schmale Wege. Dafür gab es viele Wasserquellen und einen Fischteich mit kleinem Wasserfall und Enten darin. Ganz oben fand man Tische und Bänke, doch eine Liegewiese gab es leider nicht. Diese hatten wir eigentlich gesucht, um uns dort etwas entspannen zu können. Direkt neben dem eingezäunten Ende des Parks ganz oben konnte man den Wald sehen. Einige Rinder standen dort was Benji aber komplett ignorierte. Nachdem wir den kleinen Park zwei Mal durchlaufen und genug Ruhe getankt hatten, ging es zurück zum Bulli. Eine Lösung musste her, denn dort bleiben war mit der nervigen Kirchenglocke keine Option.
Der nächst mögliche Platz war nicht weit weg. Doch als wir vor der Zufahrtsstraße standen drehten wir sofort wieder um. Es ging relativ steil nach unten und wir befürchteten dann später nicht mehr nach oben zu kommen. Das Risiko gingen wir nicht mehr ein. So fuhren wir die Strecke, die wir gekommen waren, rund 5 Minuten zurück. Der Platz dort lag direkt an der Straße, deshalb hatten wir ihn beim ersten Vorbeifahren ausgeschlossen. Direkt gegenüber lag der See Cavado. Dennoch blieben wir jetzt dort, da wenigstens etwas Rasen um die Parkplätze herum war und keine nervige Kirchenglocke die Ruhe störte. Jetzt störte Benji die Ruhe - egal ob ein Auto über den Parkplatz fuhr oder ob ein Mensch vorbeilief, alles wurde angebellt. Da der Parkplatz direkt vor einem Campingplatz lag, war natürlich öfter mal Publikumsverkehr. Da der Kleine mit der Leine vorm Bulli festgemacht war, wickelte er sich ein paar mal ausversehen um einen Baum. Erst als wir die Tür vom Bulli schlossen wurde er langsam ruhiger und wir konnten alle zur Ruhe kommen. Es war super eine zusätzliche Alarmanlage zu haben, dennoch musste Benji noch lernen wo die Grenze war, innerhalb derer er jemanden anbellen durfte. Da wartete noch etwas Erziehungsarbeit auf uns. In der Nacht schlief der Kleine etwas unruhig und scharrte öfter auf dem Boden, als wolle er ein Loch in den Bulli graben. Es waren auch viele neue Eindrücke für ihn in den letzten Tagen gewesen.
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