Endlich wieder mobil zogen wir weiter nach Geres. Mitten im Ort, der im Herzen des Nationalparks Peneda-Geres liegt, fanden wir einen zentral gelegenen Parkplatz, auf dem auch schon andere Camper standen. Direkt daneben befand sich sogar eine Wasserquelle mit tollem frischen Gebirgswasser. Wir befanden uns hier direkt in einem Tal und rundherum konnte man schöne Wanderungen auf die umliegenden Berge des Nationalparks machen. So auch unser Plan für den Folgetag.
Nach einer ruhigen Nacht starteten wir gegen Mittag unsere Wanderung. Es war immer noch rund 28 Grad, doch zum Glück befanden wir uns fast nur im Wald. Unsere angepeilte Route sollte fünf km lang mit 200 Höhenmeter sein. Wir mussten uns langsam rantasten, was Benji im Stande war zu gehen. Über tolle Waldwege mit vielen Gebirgsquellen, Bachläufen und kleinen Wasserfällen, stiegen wir immer weiter auf. Wir passierten einen Bachlauf, der etwas breiter war und über den Benji erst nicht drüber gehen wollte. Scheinbar hatte er Sorge sich die Pfoten nass zu machen, denn das Wasser war nur einige Zentimeter tief. Auch mit Leckerlies bekamen wir ihn nicht darüber gelockt. Erst als Christoph ihm mit großen Steinen eine Brücke baute, hüpfte er über diese an die andere Seite. Das wunderte uns doch etwas, denn es war heiß und die Abkühlung hätte ihm sicher gut getan.
Unsere Tour hatten wir mit Komoot geplant und verließen uns demnach voll auf die App. Ein Fehler - dort wo wir die Runde zurück antreten wollten, war der Weg komplett zugewachsen. Es blieb also nur den selben Weg zurück zu gehen oder die große ausgeschilderte Wanderrunde zu laufen. Diese war allerdings 12 km lang und 600 Höhenmeter hoch. Bis jetzt lief der Kleine auch super mit und schien noch nicht müde zu sein. Also beschlossen wir es zu versuchen und stiegen weiter auf. Immer mit Blick auf den Himmel, denn es bestand zu 50 % die Chance, dass uns in den nächsten 1-2 Stunden Regen und im schlimmsten Fall sogar ein Gewitter traf. Langsam wurde es lichter und wir waren zunehmend mehr der heißen Sonne ausgesetzt. Der letzte Part ging über große Felsen nach oben. Benji kletterte wie eine Bergziege scheinbar mühelos die Felsen hinauf. Kurz bevor wir den höchsten Punkt erreichten, beschlossen wir doch umzukehren. Benji zeigte so langsam Ermüdungserscheinungen und das Wetterrisiko wurde uns auch zu groß. Es wären immer noch 3,5 Stunden Laufweg gewesen, um die Runde zu vollenden. Zurück war der Weg kürzer und es ging auch nur noch nach unten. Bergab ging es auch deutlich zügiger voran als zuvor. Nach unten hüpfte der Kleine die Felsen genauso geschickt wie hoch. Auch an unserer Schlüsselstelle am Bach sprang er dieses Mal mit etwas weniger Überzeugungsarbeit, jedoch über die platzierten Steine, hinüber. Das Gewitter zog tatsächlich knapp an uns vorbei und wir blieben, bis auf ein paar wenige Tropfen, fast trocken. Das war Glück gewesen, denn es hätte uns sonst mitten auf dem Rückweg erwischt. Kurz bevor wir den Ort erreichten, trafen wir sogar noch eine Schlange am Wegesrand an. Es war vermutlich wieder eine Zornnatter. Sie hielt dankenswerterweise still und so kam Benji nicht auf die Idee sie zu jagen. Bei Eidechsen tat er dies nämlich sehr gerne. So starrte er sie nur an und ging dann gelangweilt weiter. Nach 5,5 Stunden kamen wir schließlich wieder am Bulli an. Rund sieben km und 450 Höhenmeter waren wir am Ende gelaufen. Benji war jetzt auf alle Fälle platt, aber wirkte auch glücklich und ausgelastet. Wir hatten ihn die ganze Wanderung an der Leine gelassen, damit er sich die Kräfte richtig einteilen kann. Das war vermutlich eine gute Entscheidung gewesen.
Wir blieben noch eine Nacht dort, da wir am Folgetag nochmal wandern gehen wollten. Benji hatte am Platz noch ein paar Hundebegegnungen. Grundsätzlich war er freundlich und neugierig jedem Hund gegenüber. Mit einigen wollte er gerne spielen, wusste aber nicht genau wie, an anderen wollte er nur schnüffeln und bei manchen reichte es ihm an der Markierung des Hundes zu schnüffeln. Eine kleine braune Pudeldame hatte es ihm besonders angetan. Jeden Morgen und Abend stieg der Besitzer einer Grillstation am Platz auf seine Harley, um dann einmal die 100 m ans andere Ende zu fahren, wo er anscheinend wohnte. Seine Hündin lief dann gemütlich hinterher und kam dabei immer an unserem Bus vorbei. Benji war angeleint und konnte nicht hin. Die Dame wollte ihm aber auch nicht zu nah kommen. Und so hatten wir täglich morgens und abends ein Fiepkonzert des Kleinen.
Noch bevor wir am zweiten Tag in Geres zur Wanderung aufbrachen, durften wir einem Viehtrieb beiwohnen. Oberhalb des Platzes auf dem wir standen, wurden die Rinder die Hauptstraße entlanggetrieben. Ein Einheimischer hatte uns am Vortag auf unseren Hänger angesprochen und davon berichtet. Einmal im Jahr gab es dieses Spektakel hier - hauptsächlich für die Touris. Die Rinder werden dabei alle gemeinsam von mehreren Viehwirten auf die höheren Weiden getrieben. Um Benji nicht zu verunsichern genügte es uns von unten durch die Blätter nach oben zu schauen, um zumindest ein paar Blicke auf den Viehtrieb zu werfen. Kaum waren alle vorbeigelaufen machten wir uns auf den Weg. Heute wollten wir die Runde vom Vortag rückwärts wandern - allerdings dieses Mal nicht mit so vielen Höhenmetern, sondern nur bis zu einem Aussichtspunkt, ca. auf der Hälfte des Aufstiegs. Der Weg war in diese Richtung viel abwechslungsreicher und schöner als am Vortag. Zunächst liefen wir durch das Dorf, auf Wegen, die eher wie Privatgrund aussahen und doch offizielle Wanderwege waren. Durch einen süßen Wald, der sich mitten durch den Ort zog, schlängelte sich der schmale Weg. Am Waldausgang konnten wir links unter uns aufgebaute Biergarnituren und Zelte sehen. Begleitend zum Viehtrieb fand hier ein Dorffest statt. Viele Menschen tummelten sich dort unten und Musik klang an unsere Ohren. Über eine steile Straße erreichten wir den Ortsrand und damit auch einen tollen großen Wasserfall. Dieser war übrigens das ursprüngliche Ziel vom Vortag gewesen. Durch den zugewachsenen Komootpfad konnten wir ihn über den gestrigen Weg aber nicht erreichen. Benji wollte heute nicht so recht an der Leine laufen. Vermutlich weil wir ihm am Vortag so viele Freiheiten gegeben hatten (z.B. vorlaufen etc.). Der weitere Weg führte durch einen Wald, an einem Sportplatz vorbei nach oben, bis zum Aussichtspunkt. Eine schöne Aussicht über den Naturpark bis hin zu den Seen, an denen wir am Vortag standen, hatte man hier. Auf der anderen Seite konnte man das Tal sehen, durch das wir in Kürze nach Spanien fahren würden.
Nach einer längeren Pause am Aussichtspunkt gingen wir denselben Weg wieder zurück. Der Kleine schaffte auch diese etwas kürzere Wanderung als am Vortag, problemlos. Nur für uns war es etwas müheseliger mit ihm an der Leine gewesen. Jetzt hatten wir ein paar Erfahrungswerte gesammelt und wussten was Benjis kleine Pfoten auf großer Wanderung alles leisten konnten.
Bei Interesse findet ihr hier noch die Links zu den beiden Komoot Touren.
- Rundweg mit 12 km und 600 hm --> Link
- Wanderweg mit 4 km und 190 hm (hin und zurück) --> Link
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