Ankunft in Galizien

Veröffentlicht am 23. Juni 2024 um 01:57

Bevor wir die spanische Grenze passierten, mussten wir noch den Nationalpark Peneda-Geres komplett hochfahren. Eine sehr kurvige und zum Teil steile Strecke, dafür aber sehr hübsch in den grünen Bergen, mit vielen Quellen und Wasserfällen. Am Grenzübertritt parkten wir nochmal auf einem Wanderparkplatz. Bevor wir Portugal verlassen würden, wollten wir noch einen kleinen Abendspaziergang zur Sao Miguel Brücke machen. Es war einiges los hier und wir fanden nur mit Glück einen Parkplatz. Benji wurde nach dem Aussteigen direkt von einem großen schwarzen Hund beschnüffelt, der ohne Leine herumlief. Benji wollte spielen, der andere leider nicht. Der Große blieb friedlich und trabte zurück zu seinem Herrchen. Jetzt konnten wir entspannt losziehen. Über eine alte römische Straße, die mit großen Steinen gepflastert wurde, ging es durch einen malerischen Wald entlang. Nach kurzer Zeit erreichten wir die Sao Miguel Brücke, die ebenfalls noch aus der Römerzeit stammte. Türkiesfarbenes Wasser, in dem man auch klasse baden konnte, vervollständigte die Idylle. Wir überquerten die Brücke und wollten noch etwas weiter gehen. Leider war Benji heute unerträglich an der Leine und verfiel total seinem Jagdtrieb. Das ständige Ziehen war ziemlich anstrengend und wir beschlossen deshalb doch direkt umzukehren. Zudem es auch schon leicht dämmerte. Wir brauchten durch Benjis Zieherei am Ende für die sechs km zwei Stunden. Wenigstens war der Wanderparkplatz leer als wir zurückkamen, was das Ausparken erleichterte.  

Dann passierten wir die Grenze zu Spanien - auch hier waren keine Grenzposten mehr aktiv und wir fuhren unbehelligt durch. Bergig ging es weiter, immer die Serpentinenstraße entlang. Uns fiel auf, dass es plötzlich schon 22 Uhr war - eine Stunde später als eben noch. Willkommen in der spanischen Zeit. Nach 20 Minuten erreichten wir einen kleinen Waldparkplatz, von dem wir uns erhofften, dass wir Benji am nächsten Tag wieder frei flitzen lassen könnten. Beim Einparken hörten wir Hundegebell in der Ferne. Kaum war der Motor aus, kam schon der erste Hunde angelaufen. Etwas später dann drei weitere. Wir schienen an einem Platz mit einigen wilden Hunden gelandet zu sein. Etwas mulmig wurde uns da schon zumute. Benji blieb ganz ruhig und wirkte wie versteinert. Dennoch beschlossen wir nicht hierzubleiben. Es war zu riskant, dass sie Benji als Eindringling betrachten und angreifen könnten. Ohne überhaupt auszusteigen fuhren wir deshalb weiter. Im nächsten Ort namens Lobios, fanden wir einen großen Parkplatz neben einem Sportplatz. Dort erschien es uns ruhig und sicher. Nach einem späten Essen kamen wir dann endlich zur Ruhe in unserer ersten Nacht in Galizien.

Am nächsten Morgen zogen wir weiter nach Ourense. Der erste Einkauf seit wir Benji dabei haben war fällig. Wir ließen ihn vorne drin sitzen und nutzten unsere Tapo Überwachungskamera, um ihn während dem Einkaufen zu beobachten. Die Temperatur war inzwischen glücklicherweise wieder deutlich geringer und es regnete zudem noch. So konnten wir ihn mit gutem Gewissen im Auto lassen. Die rund 50 Minuten in denen wir einkaufen waren, lag der Kleine relativ ruhig auf dem Vordersitz und schaute einem Gärtner im Garten nebenan zu. Zeitweise schien er sogar zu schlafen. Wir waren sehr erleichtert, dass zumindest das Alleinelassen direkt zu klappen schien. Danach hielten wir nochmal bei einem Tierbedarf und besorgten noch etwas Spielzeug für Benji. 

Unser nächster Stop war in einem Wald in der Nähe von Ourense. Ein hübscher verwunschener Picknickplatz lag direkt vor uns. Alte Tische und Bänke aus Stein, ein Fluss mit Brücke und eine alte Mühle fand man hier. Das beste von allem - außer uns war keiner hier. Weder wilde Hunde noch Menschen. An diesem Tag kam nur noch eine einzige Spaziergängerin mit Hund vorbei und das war's. Der Kleine durfte endlich wieder frei flitzen und freute sich total darüber. Völlig außer Atem kam er kurz darauf wieder zurück. Lang am Stück blieb er nie weg und so mussten wir uns auch keine Sorgen machen. 

Wir verbrachten insgesamt zwei Nächte an diesem schönen Ort. Am zweiten Tag beschäftigten wir uns hauptsächlich mit Benji. Leinentraining, Gassigehen ohne Leine, Namenstraining, sowie der Versuch mit einem Seilknochen mit ihm zu spielen. Leider reagierte er darauf gar nicht. Genauso wenig wie auf Stock oder Ball werfen. Benji's Spiel ist das Jagen. Er fand ein paar Meter vor dem Bulli in der Mauer scheinbar Eidechsen oder Mäuse. Der Kleine schaffte es, sich ewig lange an derselben Stelle aufzuhalten und dabei nervös an der Mauer herumzuscharren, den Schnuffel in das Loch zu stecken und von einer Seite auf die andere zu springen. Dabei bellte er zeitweise ganz hell bis wir kamen. Wir glauben er wollte uns anzeigen, dass er die Beute in die Enge getrieben hatte. Erst als wir ihn von der Mauer wegzogen und wieder anleinten kam er langsam runter. Sein Puls war natürlich total schnell und er wirkte komplett ausgepowert von seiner vielleicht 30 minütigen "Jagd". Dennoch wirkte er richtig glücklich. 

Bei einer Spazierrunde entdeckten wir einen kleinen Pfad durch den Wald, der zu einem versteckten Wasserfall führte. Kurz vor der Abfahrt holten wir noch Wasser an einem Hahn direkt hinter der Brücke am Fluss. Benji lief dabei frei mit uns mit und hörte bei drei dieser Gänge "fast" immer, als wir ihn zurückriefen, weil wir vom Hahn wieder Richtung Bulli liefen. Zum Abschluss wiederholten wir nochmal die schöne Runde zum versteckten Wasserfall und ließen ihn auch da freispringen. Er blieb meist vor oder hinter uns und spätestens wenn wir weitergingen, löste er sich von dem was er zuvor getan hatte und kam nach. Nur kurz vor Ende witterte er etwas und blieb etwas länger hinter uns zurück. Wir wollten fast schon zurückgehen, um ihn zu suchen, da kam er ganz aufgeregt angerannt. Natürlich musste er dann erstmal an die Leine - nur so konnte er ja merken, dass er jetzt etwas falsch gemacht hatte. Dennoch waren wir zufrieden mit dem Ergebnis in dieser kurzen Zeit.

Auf der Weiterfahrt nach Vigo schlief der Kleine sogar erstmals ein wenig während dem Fahren - Autobahn war halt doch gemütlicher als eine Überlandfahrt auf kurvigem Terrain. 


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