Nachdem wir in Noia in unser eigenes Auto eingebrochen waren, konnten wir endlich weiterfahren. Der Èzaro Wasserfall wartete auf uns. Kleine, schlechte Straßen in den Bergen, führten uns dorthin. Benji war ziemlich unruhig während der Fahrt - kein Wunder bei der Straße. Mit dem Moped hätte das sicher Spaß gemacht - wie wir das mit unserem neuen Begleiter lösen sollten, war allerdings noch unklar. Wir erreichten plötzlich ein Schild mit dem Hinweis, dass auf die nachfolgende Straße keine Wohnmobile fahren durften, da es ein Gefälle von 30 % gab. Direkt daneben befand sich ein Aussichtspunkt, an dem wir erstmal parkten. Auf einem anderen Weg zum Wasserfall hinunter, würden wir deutlich länger brauchen. Also beschlossen wir den Hänger erstmal hier oben stehen zu lassen und ohne ihn hinunter zu fahren. Mit Hilfe der Motorbremse kamen wir gut unten an. Nur mit dem Bulli war es kein Problem - wahrscheinlich wären wir auch mit Hänger herunter gekommen, nur eben nicht mehr hoch.
In nur fünf Gehminuten konnten wir vom Parkplatz aus den Wasserfall erreichen. Der Ort war voll auf den Tourismus ausgelegt und so war auch hier ein schön gebauter Weg, der vor zum Wasserfall führte. Leider war er mittendrin abgesperrt und man konnte nicht mehr weiter nach vorne gehen. Dennoch hatten wir einen guten Blick auf den 160 m hohen Wasserfall, der imposant in die Tiefe, in den von Bergen umgebenen Fluss donnerte. Über die Staumauer, die das Wasser für den Wasserfall staut, waren wir bei der Herfahrt kurz gefahren. Da wir uns immer noch außerhalb der Saison befanden, war wenig los und Benji konnte relaxt mit uns dort entlang spazieren. Nur das Getöse des Wasserfalls, als wir näher kamen, machte ihm etwas Angst.
Auch der Weg zurück nach oben ging nur mit Bulli problemlos - trotz 30 % Steigung inkl. Serpentine an einer Stelle. Der Hänger war auch noch unversehrt und so hängten wir ihn an und fuhren um die Ecke, auf einen schönen kleinen Rasenplatz mitten in der Natur. Außer uns war niemand hier. Der Kleine durfte dort endlich wieder freispringen, da wir keine Gefahr sahen. Nicht viel später hörten wir es auf einmal schrill bellen. Vermutlich hatte er wieder Beute eingekesselt. Schnell gingen wir dem Bellen nach. Es kam aus einer komplett zugewachsenen Stelle im Gestrüpp. Wir konnten Benji kurz darin umherirren sehen. Kaum waren wir davor, verstummte sein Bellen wieder. Auf unser Rufen reagierte er nicht. Also gingen wir wieder nach oben - und er bellte wieder. Wir machten uns so langsam Sorgen, dass er vielleicht den Ausweg nicht mehr fand oder in den Dornen festhing oder ähnliches. Also liefen wir immer noch begleitet von Benjis schrillem Bellen zurück zum Bus, um eine Metallschere zu holen, um notfalls die Hecke damit freizuschneiden. Kaum waren wir gerichtet und wollten wieder nach unten gehen, kam der Kleine angerannt. Allerdings nicht ganz unversehrt - er hatte blutige Stellen an Kopf, Ohr und Backe, schien sonst aber gesund und glücklich zu sein. Wir vermuten, dass er doch nur jagen war und mit dem Bellen anzeigen wollte, dass er die Beute in die Enge getrieben hatte und dass die Blessuren davon kommen, dass er sich durch das Gestrüpp durchgedrückt hatte und dabei von den Dornen aufgerissen wurde. Den kleinen Tollplatsch konnte man wirklich nicht alleine lassen. Am nächsten Morgen liefen wir noch zum Staudamm des Wasserfalls, der fußläufig von unserem Platz aus erreichbar war. Man konnte auf der beeindruckenden Staumauer sehen, wie das gestaute Wasser an der einen Seite stand und auf der anderen Seite konzentriert in einem Strahl herunterschoss. Das war die Basis für den großen Wasserfall, den wir am Vortag besucht hatten.
Der einfachste Weg um zu Kap Finisterre weiterzufahren war die steile Straße herunter. Außenherum hätte uns 40 Minuten Umweg gekostet. Wir beschlossen es zu versuchen. Es blieb nur zu hoffen, dass es ganz unten nicht nochmal irgendwo mit starker Steigung nach oben gehen würde. Da man ganz unten aber direkt am Meer war, war es eher unwahrscheinlich, denn die Straße zum Kap Finisterre, führte an der Küstenstraße entlang. Es lief dann doch problemlos und nach 30 Minuten kamen wir am Kap an. Auf dem Weg dorthin konnten wir sogar noch, an einer Quelle am Straßenrand, Wasser füllen. Am Kap gab es extra einen großen Parkplatz für Camper - leider sehr uneben. Unsere Auffahrkeile reichten nicht aus, um eben zu stehen. Also mussten wir mit einer Neigung nach rechts leben. Wir spazierten von dort aus vor zum Leuchtturm und zur Spitze des Kaps. Zunächst konnte man über einen schönen naturbelassen felsigen Weg gehen. Auf der rechten Seite sahen wir das Meer und dahinter nur Weite. Früher dachten die Römer es sei das Ende der Welt, daher auch der Name des Kaps. Danach standen wir im Tourichaos. Rund um den Leuchtturm tummelten sich die Menschen. Das Kap war auch als das eigentliche Ende des Jakobweges bekannt. Dieser endet offiziell in Santiago de Compostela, doch einige Pilger sprechen vom Kap Finisterre als wahres Ende des Weges. Man erkannte es auch daran, dass an vielen Stellen alte Wanderschuhe und Wanderkleidung zurückgelassen und aufgehängt wurden. Zudem gab es verbrannte Stellen, an denen scheinbar ebenfalls Kleidungsstücke verbrannt wurden. Das hat einen religiösen Hintergrund und soll die Pilger am Ende ihrer Wanderung erleichtern. Auf dem Weg nach ganz vorne zur Spitze, trafen wir auf einen deutschen Mann mit zwei Hunden. Durch unsere Hunde, die sich beschnupperten, kamen wir ins Gespräch. Er hatte seine Hunde auch beide von der Straße adoptiert und machte jetzt Tourifotos mit seiner Sofortbildkamera. Uns bat er das auch an - wir lehnten dankend ab. Auch eine interessante Idee sein Geld zu verdienen. Benji durfte kurz ohne Leine mit seinen Hunden spielen, doch als ihm dann langweilig wurde und er stiften gehen wollte, kam er sofort wieder dran. Weiter vorne am Zipfel verloren sich die Menschenmassen wieder - schließlich gab es hier keine Souvenirgeschäfte und Kaffees. Benji ließen wir hier weiterhin nicht freispringen - wir hatten zu viel Sorge, dass er ausversehen (z.B. beim Jagen) die Klippen hinunterfällt. Da er beim Freispringen noch nicht so gut hört, könnten wir ihn nicht davon abbringen am Rand herumzulaufen. Und dass Hunde kein gutes dreidimensionales Sehen besitzen, ist auch bekannt. Oder hatten wir uns hier zu viele Sorgen gemacht? Falls erfahrende Hundebesitzer uns dazu etwas sagen können, freuen wir uns über einen Kommentar unten.
Am Abend kam dann ein heftiger, kalter Wind auf. Völlig ausgeliefert, da der Wind volle Kanne auf unsere Seite knallte, mussten wir das Geschaukel und die Geräusche im Bulli ertragen. Zum Umziehen, war es einfach schon zu spät. Benji zitterte regelrecht, als wir nochmal mit ihm raus wollten. Entweder machte ihm der starke Wind Angst oder er war ihm zu kalt. Es wurde eine schlaflose Nacht für uns drei...
Total gerädert machten wir uns am nächsten Morgen nochmal auf, die andere Seite des Kaps zu erkunden. Der Wind war zwar am Bulli noch stärker, aber kaum gingen wir etwas von der Klippe weg, wurde es angenehmer. Auf dieser kleinen Wanderung zum Aussichtspunkt hoch, ließen wir den Kleinen zum Teil wieder freispringen. Zunächst schnüffelte er den ganzen Platz ab und kam auf unser Rufen hin erstmal nicht zurück. Wir hatten mit ihm dieses Mal nicht gemeinsam zu Beginn alles abgeschnüffelt - deshalb nun sein gesteigertes Interesse daran. Nach etwas Warten kam er dann doch und es konnte losgehen. Umso höher wir den kleinen Berg stiegen, desto schöner wurde die Aussicht. Ganz oben auf ein paar Felsen, war sie am besten. Man konnte auf das ganze Kap und das Meer drumherum schauen. Auf dem Rückweg kam Benji auf einmal nicht mehr hinterher. Wir gingen wie immer etwas weiter, da er dann meistens angerannt kommt, nur dieses Mal kam er nicht. Christoph lief den ganzen Weg nochmal zurück, bis zu der Stelle, an der er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Tatsächlich war er auf eine Wiese gerannt und kam nun auf drei Beinen angehumpelt, als er Christoph sah. Kurz erschrak dieser. Die schlimmsten Gedanken was da passiert sein könnte, schossen ihm ihn den Kopf. Erst als Benij näher kam sah er, dass sich ein Bein im Halsband verfangen hatte und er deshalb humpeln musste. Nach Befreiung lief er wieder völlig normal. Natürlich musste der Kleine jetzt wieder an der Leine bleiben. Wenn er sich nicht verfangen hätte, wäre er vermutlich hinterhergekommen - so hofften wir zumindest. Auch am Ende der Welt, zog der Kleine doch weiterhin die volle Aufmerksamkeit auf sich.
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