Kleiner Trailrunner

Veröffentlicht am 29. Juni 2024 um 23:42

Unser nächster Stellplatz war von der Lage her eigentlich traumhaft. Man fuhr durch ein kleines spanisches Dorf namens O Ceán, danach an einem Waldstück vorbei den Berg hinunter und dann geradewegs auf einer Klippenstraße am Meer entlang. Der kleine Platz lag immer noch in einiger Höhe über dem Meer an den Klippen und man konnte den Strand Praia San Miro über eine Holztreppe erreichen. Außer uns war keiner da. Super schön und einsam. Wäre da nicht der kühle Wind und die frischen Temperaturen (16 Grad war es heute) gewesen, sowie die Sorge um Benji, dass er an den Klippen abstürzen könnte. Also erstmal Leine dran lassen, um entspannter zu sein. Auch der Versuch hinunter an den Strand zu gehen, scheiterte, da die letzten Stufen der Holztreppe durch einen natürlichen kleinen Wasserfall überflutet waren. Für nasse Füße war es uns dann doch zu kalt. Eine Naturdusche befand sich direkt neben dem Wasserfall und wurde von diesem gespeist. Eine sehr gute und originelle Idee. Beim Spaziergang in die andere Richtung, konnten wir sogar einen weiteren kleinen Wasserfall in der Ferne sehen, der von der Klippe ins Meer stürzte.

Wir erfuhren bei unseren Recherchen, dass Galizien in den Sommermonaten meistens nur maximal 25 Grad aufzubieten hatte. Zudem ist es hier öfter windig und ganze 12 Regentage konnte der Mai noch anbieten. Spanien ist demnach nicht überall so heiß wie man zunächst denkt. So konnten wir uns an dem traumhaften Fleckchen nur sattsehen und sonst blieb nicht viel zu tun. Ein kleiner Spaziergang durch den steilen Wald folgte noch am Tag darauf (hier durfte Benji dann endlich wieder flitzen und hörte auf den Rückruf dieses Mal sogar sehr gut) und schon zogen wir weiter. Für Surfer mit eigenem Equipment wäre dieser Spot vermutlich ideal gewesen, denn die Wellen erschienen uns super gut dazu.  

Weiter führte uns unsere Reise zum Monte Xalo - ein kleiner Berg im Wald nähe A Coruna. Neben tollen Gassigehrunden fand man dort tolle Mountainbiketrails. Bei unserer Ankunft nieselte es noch etwas und so spazierten wir die potenziellen Trails erstmal nur ab. Die Trails waren noch schlammig und z.T. mit Pfützen übersät, doch was wir beim Ablaufen sahen gefiel uns. An einigen Stellen im Wald hatte man eine tolle Aussicht auf A Coruna und das Meer. Wenn das Wetter es zulassen würde, wollten wir die Trails am nächsten Tag fahren und unseren kleinen Trailrunner dazu mitnehmen. Mal sehen, ob das gemeinsame Radfahren mit Benji auch im richtigen MTB Trail klappen würde. Nach fünf Kilometern, 420 Höhenmetern und 2 Stunden waren wir wieder zurück. Eine ordentliche Tour, die Benji da am nächsten Tag hinter uns auf den Rädern her rennen sollte. Beim Freispringen am Platz lief der Kleine erneut in einen Dornenbusch und riss sich die schon etwas verheilten Stellen an Nase & Ohr, von vor ein paar Tagen zuvor, gerade wieder auf. Man konnte den Kleinen eigentlich nicht alleine lassen.

Das Wetter enttäuschte uns nicht. Nach dem Frühstück packten wir am Tag drauf die Räder aus und starteten in voller MTB Montur die Anfahrt zu den Trails. Da es Wochenende war, war etwas mehr los als am Vortag. Das hinderte uns aber nicht daran, den Kleinen freispringen zu lassen. An diesem Platz fühlte er sich scheinbar sehr wohl und blieb erstmals auch mal länger weg (max. 15 min. am Stück). Wir vermuteten dennoch, dass er sich immer ganz in der Nähe befand. Da er sich am Morgen schon beim Freispringen verausgabt hatte, war er nicht mehr super fit, als wir starteten. Da musste er jetzt aber durch. Schließlich sollte er lernen, dass er sich nicht ohne uns verausgaben sollte, da er nie wissen konnte was folgte. Souverän folgte er uns im Trail und wich kaum von der Strecke ab. Unsere Befürchtungen, dass er uns überholen oder ins Rad laufen würde, trafen nicht ein. Er blieb immer brav hinter uns und hatte scheinbar seine Freude uns hinterher zu hechten. Als wir den Trail ein zweites Mal fuhren, legte er sich danach erstmal total platt neben unseren Rädern auf den Boden. Kaum hatte er sich etwas ausgeruht, fuhren wir entspannt den Berg nach oben zurück zum Bulli. Nach einer kurzen Pause fuhren wir noch weiter zum Aussichtspunkt des Monte Xalo. Dieser lag nur 600 m entfernt von unserem Parkplatz. Man ging dort angekommen nur ein paar große Steine hoch und hatte dann eine fantastische Aussicht. Wir hatten auch schon einige Kletterer an uns vorbeilaufen sehen. Einige Sicherungsösen in den Felsen zeigten, dass dies hier ein Klettergebiet und wahrscheinlich das Ziel dieser Personen gewesen war. An einer Sendestation vorbei fuhren wir schließlich einen Minitrail, der leider etwas zugewachsen war, zurück zum Bus. Am Abend gesellte sich ein Hobbyfunker zu uns und sendete die ganze Zeit seltsame Funksprüche, die wir nicht verstanden. Nur einmal war ein Deutscher Satz mit dabei, der aus dem Radio zurückgegeben wurde. 

Wir blieben sogar noch eine Nacht dort und fuhren den Trail, sowie einen weiteren am nächsten Tag gleich nochmal. Benji hatte noch eine kurze Hundebekanntschaft mit einem anderen Podengo und schien sich blendend mit diesem zu verstehen. Die beiden spielten kurz miteinander und Benji bekam sogar ein Leckerli von dem Herrchen seines Spielgefährten zugeworfen. Netterweise fragte er uns vorher, ob er das dürfte.

Vorbei an Pontedeume, ein Ort mit vielen Brücken und Kreiseln, ging es durch eine weiterhin grüne und bergige Landschaft zum Naturpark Fragas do Eume. Dort fuhren wir zunächst einen Platz direkt am Fluss Eume an. Dort stand noch ein anderer spanischer Camper und leider auch ein Verbotsschild für Übernachtungen. Das war deutlich - wir fragten das spanische Camperpärchen kurz ob sie hier bleiben würden und sie rieten uns sofort davon ab. Scheinbar kontrollierten sie hier öfters. Oder sie wollten den Platz einfach für sich alleine haben - wer weiß. Wir gingen deshalb nur kurz auf dem hübschen Picknickplatz spazieren und fuhren dann weiter. Kurz vorher bellte Benji noch einen Kanufahrer an, der an uns vorbeifuhr. Langsam wurde sein Terretorialverhalten schon sehr ausgeprägt. Wir waren nicht mal eine Stunde an dem Platz gestanden und schon wurden sogar Menschen, die in 200 m Entfernung vorbeikamen (dieses Mal eben mit Kanu) vom Kleinen angebellt. Viele mögliche Übernachtungsplätze gab es nicht im Naturpark, da das Übernachten dort grundsätzlich auf allen Plätzen verboten war. Da wir vorhatten am nächsten Tag im Naturpark wandern zu gehen, wollten wir nicht mehr zu weit hinausfahren. In unserer Not wählten wir einen Platz etwas weiter nördlich im Ort A Capela, direkt am Eingang des Naturparks. Die große Wiese gehörte zum Hotel namens Fragas do Eume und für 10 € die Nacht durfte man dort stehen und übernachten. In 20 Minuten waren wir dort. Der Mann an der Rezeption sprach kein Englisch und so fand die Kommunikation ausschließlich über den Google Translator statt. Das wunderte uns doch etwas, da es sich um ein Hotel handelte, dass sicher öfter Touristen aus anderen Ländern beherbergte. Die Wiese gehörte in dieser Nacht ganz uns und so konnten wir in einer absolut ruhigen Umgebung einschlafen.


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