Am morgen in Ribadeo besorgten wir noch ein Zeckenhalsband im Tierladen um die Ecke. Dabei bekamen wir sogar einen Kauknochen geschenkt. Das war bereits das zweite Mal in einem Tierladen der Fall gewesen. Ganz schön tierlieb die Spanier. Benji musste noch eine kurze Gassirunde durch die Stadt zum Bäcker erdulden, bevor er auf der großen Wiese hinter unserem Bus viele andere Hundebekanntschaften knüpfen durfte. Nach dem Frühstück ging es auch schon los - neue Abenteuer warteten auf uns.
Die Landschaft blieb bergig, nur jetzt kamen noch Tunnel und Viadukte, die wir überquerten, hinzu. Zum Teil befanden sich die Viadukte auf 300 bis 500 m Höhe. Wir befanden uns in Asturien, dass damit ein etwas verändertes Landschaftsbild zu Galizien bot. Nach Verlassen der Autobahn mussten wir noch einen Berg hinauf fahren, da wir einen Stellplatz mit Ausblick gewählt hatten - den Mirador del Fitu. Rund sechs Kilometer schlängelten wir uns auf breiten und glücklicherweise nicht zu steilen Bergstraßen nach oben. Benji war sehr unruhig auf der Fahrt, wobei man auch sagen muss, dass dies mit 2,5 Stunden und 177 Kilometern die bisher längste Strecke war, die wir am Stück gefahren hatten.
Umso freudiger war der Kleine als er bei Ankunft nach kurzer Zeit schon frei springen durfte. Wir waren die einzigen auf dem schönen Platz mit Aussicht und die Straße war nicht allzu befahren. Zunächst war es etwas neblig, doch der Nebel verzog sich recht schnell und bald hatten wir einen tollen Blick auf das Meer, Strände, Berge und die Wälder um uns herum. Endlich konnten wir auch mal wieder unsere Stühle herausholen und in der Sonne einen Kaffee trinken. Benji beschäftigte sich währenddessen mit Eidechsen jagen. Das konnte er wirklich stundenlang tun und hatte einen Heidenspaß dabei. Erst als er völlig erschöpft war, kam er her um etwas zu trinken und sich kurz darauf in eine matschige Pfütze zu legen, um sich abzukühlen. Beim Kochen kam ein älterer Mann vorbei, der uns auf spanisch ansprach. Obwohl wir ihn nicht verstanden, sprach er immer weiter. Benji bellte ihn dabei ununterbrochen an. Die Wortfetzen die wir verstanden, sagten uns, dass er wissen wollte ob wir hier schlafen wollten und dass es oben noch einen weiteren viel schöneren Aussichtspunkt gäbe. Er merkte irgendwann, dass wir ihn nicht verstanden, verabschiedete sich freundlich und ging wieder. Beim Abendessen mit Ausblick wurden wir kurz von einem kleinen Geländewagen erschreckt, der meinte den Steilhang direkt vor uns hochfahren zu müssen. Als der Fahrer uns sah, erschrak er etwas, winkte uns und fuhr vorbei, als wäre nichts gewesen. Entweder wollte der Fahrer testen was sein Auto so drauf hat oder er hatte Spaß daran gehabt uns zu erschrecken. Zuvor hatten wir ihn noch längere Zeit mit seinem Hund unten an der Straße stehen sehen und er sah uns dabei sicherlich auch. Am Abend bekamen wir noch Besuch von ein paar Bergziegen, die sich auf den Felsen über uns niederließen. Näher kamen sie aber nicht heran. Mit einer Zeckenplage im Bulli schlossen wir den Tag dann ab. Benji hatte ordentlich Zecken gesammelt und musste von uns erstmal komplett gefilzt werden. Gut, dass wir am morgen das Zeckenhalsband gekauft hatten, dass wir ihm dann auch direkt anlegten.
Mit Nebel und Sprühregen wachten wir auf. Der hübsche Ausblick war verschwunden und wir beschlossen drinnen zu frühstücken. Leider mussten wir aufgrund des Wetters den geplanten Besuch auf dem höheren Aussichtspunkt auslassen. Auf der Weiterfahrt fuhren wir sowieso daran vorbei und sahen uns darin bestätigt, aufgrund des Nebels, der auch hier oben präsent war. Aussicht hätte man auch hier nicht gehabt. Dafür wurden wir wieder von Kühen begrüßt, die am Straßenrand, sowie zum Teil mitten auf der Straße standen und sich nur langsam wegbewegten.
Wenig später erreichten wir den Ort Cangas de Onis. Die ehemalige Hauptstadt des Königreichs Asturien. Eine hübsche römische Brücke ziert das Stadtbild des ansonsten sehr geschäftigen Touristenortes. Erst wollten wir anhalten, um über die Brücke, die nur für Fußgänger zugänglich ist, zu gehen. Leider fanden wir keinen Parkplatz und beschlossen deshalb weiterzufahren. Beim Vorbeifahren hatten wir die Brücke auch schon passiert und einen Blick darauf erhaschen können. Leider war es uns auf die Schnelle nicht möglich ein Foto zu schießen. Das musste uns demnach erstmal genügen. Über weiterhin gut ausgebaute Straßen (mittlerweile fuhren wir in das Gebirge Picos de Europa hinein) erreichten wir Covadonga, einen kleinen Bergort in den Picos. Etwas außerhalb des Ortes auf einem großen Grasstellplatz, parkten wir. Hinter uns stand ein französischer Van, zu dem auch zwei Hunde gehörten. Natürlich wollte Benji direkt hallo sagen, als wir ausstiegen. Zunächst schienen sich alle zu vertragen und wir konnten uns in Ruhe mit dem jungen, französischen Pärchen auf Englisch & Französisch unterhalten. Als der schwarz-weiße langhaarige Hund seine Pfoten auf die unterste Bullistufe stellte, war es vorbei mit lustig. Benji verteidigte heldenhaft sein zuhause gegen den etwas größeren Hund. Dieser verstand die Warnung und ging zurück zu seinem Van. Später dreht er dann den Spieß um und vertrieb Benji, sobald dieser seinem zuhause zu nahe kam. Mit dem kleinen schwarzen Hund verstand er sich schon besser, bis dieser anfing, ihm die ganze Zeit nachzulaufen. Das mochte unser Kleiner nicht und zeigte das auch, indem er kurz nach ihm schnappte. Als die Fronten geklärt waren, konnten wir wieder friedlich koexistieren.
Am Abend unternahmen wir noch einen Spaziergang zur bekannten Kapelle im Berg (Sanctuary of Covadonga - Spanisches Kulturwunder). Der Weg führte zunächst an der Straße entlang und mündete im Ort dann in einen hübsch angelegten Treppengang am Fluss entlang. Nach 30 Minuten kamen wir an unserem Ziel an. Löwen aus Stein bewachten die Straße, vor dem Kapellenplatz, zu beiden Seiten. Die kleine Kapelle befand sich bestimmt 20 Meter über uns im Felsen. Darunter war ein kleiner See, in den die Gläubigen Geld warfen, damit es ihnen Glück brachte. Ein kleiner Wasserfall fiel von den Felsen unter der Kapelle herunter in den See. Über weitere Treppen konnte man zur Kapelle hinaufsteigen. Oben überwachte ein Wachmann den Eingang. Hunde waren hier wieder verboten und so bewunderten wir die kleine Kapelle nur von außen. Dennoch konnten wir fast alles sehen, da uns nur ein Gitter von dem kleinen zur Seite offenen Raum trennte. Davor standen Sitzbänke und wir vermuteten, dass hier manchmal Gottesdienste abgehalten wurden. In der Kapelle selbst soll ein König von Asturien und sein Schwiegersohn ruhen. Es war sehr wenig los, da es leicht nieselte und bereits dämmerte. Das kam uns sehr entgegen, mit unserem menschenscheuen Hündchen.
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