Am zweiten Tag in Covadonga stand eine Seenwanderung auf dem Programm. Dazu fuhren wir 30 Minuten weiter in die Picos de Europa hinein. Zunächst stieg die Straße nur leicht an. Die Route führte uns in eine Straße, die mit einer Schranke abgesperrt werden konnte. Diese war aktuell geöffnet und eine Kamera dokumentierte unsere Einfahrt in den Bereich. Wir hatten so etwas schon mal in Südspanien erlebt und dachten uns deshalb auch nichts dabei. Ab jetzt war es deutlich steiler und die Straße wurde enger. Dennoch war es noch breit genug, dass sogar Reisebusse darauf entlangfuhren. Es gab nur die eine Straße hier und sie führte zu den Seen Lago Enol und Lago Covadonga. Über viele Serpentinen schlängelte sie sich immer weiter den Berg hinauf.
Die Aussicht wurde immer besser. Inzwischen bereuten wir es den Hänger mitgenommen zu haben. Da wir, um weiter zu kommen, die Straße nur zurückfahren konnten (dort oben ging es nicht weiter), mussten wir sowieso wieder an dem Platz vorbei, an dem wir die letzte Nacht übernachtet hatten. Leider hatten wir bei der Abfahrt am Morgen nicht so weit gedacht und mussten da jetzt durch. Wir konnten die Aussicht deshalb gar nicht richtig genießen. Christoph musste sich auf das Fahren konzentrieren, denn durch den entgegenkommenden Verkehr war es auf der schmalen Straße gar nicht so einfach zu fahren und Marilyn war damit beschäftigt sich festzukrallen und zu hoffen, dass alles gut ging. Es ging neben der Straße auch gut runter und nur eine dünne Holzleitplanke, die auch nur stellenweise montiert wurde, trennte uns vorm Abgrund. Da konnte man schon mal ins Schwitzen kommen. Deshalb gibt es auch keine Bilder von unserer Auffahrt. Eng wurde es jedes Mal, wenn ein anderes Wohnmobil oder ein Bus entgegen kam - dann war Schritttempo und akkurates Augenmaß gefragt.
Am Ende staute es sich sogar noch, da Kühe über die Straße liefen. Es wurde glücklicherweise nie zu steil für uns und so kamen wir heil ganz oben am Parkplatz an. Dieser war ganz schön voll - etliche Wanderer schienen schon unterwegs zu sein. Noch ein Grund der dafür sprach, dass wir lieber ohne Hänger hergekommen wären. Ganz hinten in der Ecke fanden wir noch wenige freie Parkplätze und konnten dort nur parken, da wir den Hänger abhängten und gegenüber vom Bulli auf einen eigenen Parkplatz stellten.
Unsere Wanderung startete über einen gepflasterten Spazierweg Richtung Seen. Noch war es nur bewölkt und zeitweise kam die Sonne heraus. Eine richtige Völkerwanderung war das hier, ganz zum Leidwesen von Benji, der erstmal an die Leine musste. Am Lago Covadonga kamen wir zuerst vorbei. Über einen kleinen Aufstieg erreichten wir den zwei Seen Aussichtspunkt. Von dort oben hatte man einen guten Blick auf beide Seen, den Lago Enol und den Lago Covadonga. In der Ferne konnte man bis ins Tal schauen - theoretisch. Inzwischen war die Sonne verschwunden und Nebel war aufgezogen. Es war kaum noch etwas vom Tal zu sehen. Auch Teile der Seen verloren sich so langsam. Benji legte sich kurz mit einem anderen Hund an, dieser nach ihm schnappte, da er vermutlich von ihm erschrocken wurde. Beide waren angeleint und so konnten wir und dessen Herrchen schnell einschreiten, so dass nichts passierte. Weiter liefen wir zum Lago Enol hinunter. Hier gab es ein Kaffee direkt daneben. Ein großer Hütehund spazierte langsam davor herum. Er kam zu uns her und schnupperte an Benji. Zum Glück legten die beiden sich nicht miteinander an, denn da hätte unser Kleiner mit Sicherheit den Kürzeren gezogen. Ein Herrchen war allerdings nirgends zu sehen. Ein paar Schritte folgte der Hund uns sogar noch, als wir weitergingen.
Unser Wanderweg führte am See Enol entlang, mitten durch die Wiese, auf der einige Kühe grasten. Endlich wurde es auch ruhiger, denn der Menschenstrom verlor sich am Aussichtspunkt und am Kaffee. Da Benji die Kühe links liegen ließ und sich diese auch nicht für den Kleinen interessierten, ließen wir ihn frei springen. Glücklich sprang er herum und fand im Wasser sogar ein Nutria, dass er kurz jagte. Natürlich fing er es nicht, da er sich nicht weiter als bis zu den Pfoten ins Wasser traute. Als wir weitergingen folgte er uns wieder brav. Dabei hielt er immer mal wieder an, um Löcher zu buddeln und zu jagen. Natürlich stiefelte er auch durch einen Kuhfladen und sah danach entsprechend aus. Eine Frau gab uns ein Zeichen, dass wir den Hund anleinen sollten. Wir wunderten uns etwas, denn wir hatten keine Schilder, die dies anwiesen, am Eingang gesehen. Zudem waren mehrere Hunde auf unserer bisherigen Wanderung frei herumgesprungen. Dennoch nahmen wir ihn erstmal an die Leine, unter anderem auch, da wir als nächstes ziemlich nah an einer größeren Kuhherde vorbeigehen mussten, da diese den Weg versperrten. Der Nebel wurde dichter und wir konnten ein paar Schritte weiter, die hinter uns zurückgebliebenen Kühe, gar nicht mehr erkennen. Wir verließen den See und folgten dem Wanderweg, der mitten durch die schöne Berglandschaft führte. Steinige Wege führten um einen höheren Berg herum. Die Landschaft wirkte mit dem Nebel total mystisch. Besonders schön war ein bemoostes Felsenmeer, durch das wir gingen. Daneben fand man kleine Steinhütten, die früher vermutlich als Unterstände für das Vieh verwendet wurden.
An der nächsten Kreuzung angekommen, stand sogar ein kleines Steinhäuschen, das bewohnt wirkte. Ein Auto parkte daneben und verstärkte unsere Vermutung. Wir holten Benji, der inzwischen wieder frei sprang, von der Eingangstür weg, vor der er herumschnüffelte. Weiter mussten wir leider die Entscheidung treffen den Aussichtspunkt, zu dem wir ursprünglich noch wandern wollten, wegzulassen. Es war einfach zu neblig, als dass man von dort etwas hätte sehen können. Deshalb nahmen wir den Weg, der direkt zurück zu unserem Bus führte. Vorher bemerkten wir noch ein Schild, dass am Eingang des Areals lag, aus dem wir gerade gekommen waren. Darauf war klar vorgegeben, dass Hunde nur an der Leine in dieses Gebiet hineindurften. Jetzt verstanden wir, wieso wir daraufhin gewiesen wurden. Den restlichen Weg musste unser Kleiner an der Leine bleiben, was vermutlich auch besser war, denn der Nebel hätte ihn sonst schon nach wenigen Metern verschluckt. Auf einer Straße ging es zurück zum Lago Covadonga. Die wenigen Autos, die uns entgegen kamen, sahen wir durch den dichten Nebel, der gerade seinen Höhepunkt erreichte, sehr spät. Die Straße war aber breit genug und wir liefen sowieso am Rand entlang. Die letzte Etappe unserer Wanderung führte uns wieder auf einem kleinen Wanderpfad, am Rand des Sees entlang. Dieser wäre sicher sehr hübsch gewesen, wenn man etwas gesehen hätte - wir konnten gerade so den Uferrand ausmachen. Der ganze See dahinter lag im Nebel. Plötzlich trafen wir wieder auf den großen Hütehund. Er kam uns entgegen und folgte uns wieder einige Meter. Kurz darauf wurde er von einem kleinen Häuschen, dass am Ufer des Sees stand, gerufen. Vielleicht lebte er hier und war zuvor mit seinem Herrchen beim Kaffee gewesen. Erst hörte der große Hund nicht und lief uns weiter nach, doch irgendwann gewann sein Herrchen dann doch. Über den gepflasterten Weg vom Anfang ging es die letzten 200 Meter zurück und dann hatten wir es geschafft. Der Parkplatz war inzwischen fast leer. Nach 7,2 km, 200 Höhenmeter und 3,5 Stunden, waren wir zurück und die Welt verschwunden. Etwas mulmig war uns schon zumute bei dem Nebel den Berg hinunter zu fahren. Es ging dann besser als gedacht. Wir fuhren sehr langsam herunter und hatten sogar noch etwas Gegenverkehr, trotz Nebel und der späten Uhrzeit (17 Uhr). Als wir die Wolkendecke durchbrachen, wussten wir wieso. Weiter unten war das Wetter deutlich besser als oben - zwar kein Sonnenschein, aber auch kein Nebel. Die Neuankömmlinge würden sich bestimmt bald wundern. Das Herunterfahren war auch deutlich angenehmer und entspannter als unsere Auffahrt. Sogar Benji versuchte etwas zu schlafen, da er total erschöpft war. Wir beendeten den Tag auf unserem Stellplatz vom Morgen. Dort blieben wir noch eine Nacht, um am nächsten Tag entspannt weiter in die Picos de Europa vordringen zu können.
Fazit: Die Wanderung um die Seen herum ist sehr zu empfehlen! Auch wenn wir nicht viel gesehen haben, fanden wir die Landschaft beeindruckend. Mit einer Portion Sonne und ausbleibendem Nebel kann es nur noch besser werden. Diese beiden Seen zählen übrigens auch zu einer der top Sehenswürdigkeiten in den Picos de Europa. Das erklärt vermutlich auch den großen Andrang zu Beginn unserer Wanderung. Anbei findet ihr die Komoot Tour dazu --> Link
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Kommentare
Hallo ihr zwei. Schöner Bericht. Allerdings muss ich davor warnen, mit einem Hund durch ein Gebiet mit freilaufenden Kühen zu gehen. Kann sehr gefährlich werden.
Gruß Papa