Am nächsten Morgen auf unserem Parkplatz nähe La Franca stellten wir fest, dass wir in der Nähe eines hübschen Strandes gelandet waren. Über einen zugewachsenen Weg, der direkt am Rastplatz startete, gelangten wir nach wenigen 100 Metern an einen kleinen Fluss, auf dessen gegenüberliegenden Seite man einen Strand sehen konnte. Einziges Problem - man kam nur hin, wenn man über die klitschigen Steine durch das gerade mal knietiefe Wasser ging. Dennoch ein hübscher Fleck. Leider interessierte sich Benji so gar nicht für den Fluss, sondern nur für die Felsen auf unserer Flussseite - dort fand er wieder etwas zum Jagen.
Weiter ging es Richtung Bilbao - unser Plan bestand darin am Abend dort eine Pintxos Tour zu machen (Pintxos sind die Tapas vom Baskenland. Wer auch mit Tapas nichts anfangen kann - kleine Speisen, von denen man mehrere Verschiedene ordert, um ein vielfältiges Menü zu haben). Leider konnten wir Benji dazu nicht mitnehmen, da es sich bei Bilbao um eine Großstadt handelt, die abends immer sehr gut besucht ist. Demnach mussten wir ihn vorher etwas auspowern, damit er dann alleine im Bulli zurückbleiben und dabei hoffentlich etwas schlafen konnte. Dazu parkten wir 20 Minuten entfernt von Bilbao, am Eingang eines Panoramaspazierweges an der Küste. Eigentlich wollten wir dort mit dem Rad entlangfahren und den Kleinen hinterherspringen lassen. Als wir den Weg dann begutachteten, mussten wir die Idee leider verwerfen. Eine lange Treppe am Einstieg machte das Radfahren schwer, es war viel zu viel los und der Weg war teilweise nicht komplett eingezäunt, so dass stellenweise Absturzgefahr für Benji bestand. Deshalb gingen wir den schönen Weg, der übrigens auch ein Teil vom Jakobsweg ist, schlussendlich nur spazieren. Man hatte auf dem Weg eine tolle Aussicht auf einen großen Strand, die Küste und das Meer. Inzwischen hatten wir allerdings schon so viele hübsche Küstenwanderwege gesehen, dass wir nicht mehr so beeindruckt waren und im Vergleich schon schönere vorzuweisen hatten. Stellenweise ließen wir den Kleinen auf dem Weg freispringen, doch an den kritischen Stellen nahmen wir ihn wieder an die Leine. Obwohl es nur 23 Grad war, war es in der Sonne ganz schön heiß. So beschlossen wir bereits nach rund zwei Kilometern umzudrehen, da es kaum Schatten auf dem Weg gab und Benji ganz schön hechelte. Die regelmäßigen Trinkpausen taten ihm zwar gut, aber ganz ohne Schatten war es auf Dauer nichts. Zurück am Bus hängten wir den Hänger ab, sicherten ihn anständig und ließen ihn auf dem großen Parkplatz stehen. Es war sicher einfacher nur mit dem Bulli nach Bilbao reinzufahren. Genau das taten wir dann auch...
Wie erwartet war viel Verkehr in Bilbao und wir bereuten unsere Entscheidung nicht. Auf einem Parkplatz neben einer Kirche fanden, wir einen Parkplatz im Schatten, auf dem wir Benji im Bulli guten Gewissens zurücklassen konnten. Inzwischen war es auch schon 19 Uhr und endlich auch nicht mehr so warm. Wieder gaben wir ihm einen Kauknochen, stellten die Überwachungskamera auf und zogen dann zu Fuß, in den nur 15 Minuten entfernten Altstadtkern, los. Den Kauknochen rührte er dieses Mal, im Gegensatz zu unserem ersten Versuch ihn hinten alleine zu lassen, nicht an. Ziemlich unruhig wechselte er ständig von Bett zu Boden und schlief leider kaum. Vermutlich war der Parkplatz doch etwas zu belebt und zu laut gewesen, als dass er hätte schlafen können. Währenddessen starteten wir über viele Treppen, an einem Park vorbei, hinunter in die Altstadt. Wir kamen am Platz Miguel unamuno plaza heraus und standen mitten im Leben. Spätestens hier hätte Benji sich nicht mehr wohl gefühlt. Wir durchquerten die Altstadt einmal komplett und fanden uns in vielen kleinen Gässchen wieder. Eine Pintxos Bar reihte sich neben der anderen ein. Ein Glück, dass wir uns zuvor online ein wenig informiert hatten und schon wussten in welche Bars wir gehen wollten, sonst wäre es die Qual der Wahl gewesen. Bevor wir uns ans Schlemmen machten - denn genau dafür war Bilbao in erster Linie bekannt - schauten wir uns zumindest noch die Kathedrale an, die im Zentrum der Altstadt zu finden war. Dann ging es los - wir hatten uns vorgenommen vier Bars zu besuchen und überall ein paar Pintxos zu probieren. Tatsächlich kehrten wir in folgende vier Locations ein:
Gure Toki
In-Schuppen, ebenfalls am Plaza Barria, total viel los, Pintxos ähnlich aufwendig wie im Berton hergerichtet, guter Txakoli Weißwein - ein junger Szenewein aus dem Baskenland der aromatisch, spritzig, leicht schmeckt
Am meisten überzeugt hat uns die Bar Berton gefolgt von der Bar Gure Toki und die Chorizo in der Bacaicoa Taberna - einfach, aber super lecker. Bei fast allen Pintxos ist eine Scheibe Baguette die Grundlage. Dieses wird mit einem Spieß aufgespießt (daher der Name) und dann mit weiteren Zutaten bestückt. z.B. Fischfrikadellen, Fleisch, Fisch, Käse, gebratener Pilz, Chorizo etc. Wir schafften es jeweils 4-5 Pintxos je Bar gemeinsam zu essen und in nach mindestens 30 Minuten zur nächsten vorzurücken. Wir hätten gerne noch mehr probiert, aber waren einfach total gesättigt und wollten Benji auch nicht so lange alleine lassen. So waren wir tatsächlich nach 2,5 Stunden wieder bei unserem Kleinen. Benji freute sich wie immer total uns zu sehen.
Inzwischen war es kurz vor 22 Uhr und entsprechend weniger los. Wir gingen nochmal Gassi in den Park, der um die Ecke lag und hatten Glück, dass auch hier fast keiner mehr war, so dass Benji entspannt gehen konnte. Danach fuhren wir zurück zu unserem Hänger, den wir über Nacht nicht alleine stehen lassen wollten. Etwas mulmig war uns aber schon zumute, da Marilyn die Park4Night Kommentare des Platzes, auf dem der Hänger stand, erst auf der Rückfahrt checkte. Darunter gab es einige Kommentare, die von etlichen Diebstählen und eingeschlagenen Scheiben auf dem Platz berichteten. Wir beschleunigten das Tempo ein wenig. Als wir dort ankamen stand der Hänger völlig alleine da. Zum Glück waren noch alle Schlösser dran. Übernachten wollten wir dort nicht und fuhren deshalb nochmal fünf Minuten zu einem anderen Platz weiter. Dort standen wir dann mit drei anderen Campern schön im Grünen und schliefen deutlich besser, als wir es am vorherigen Platz getan hätten.
Fazit: Wir haben von Bilbao selbst zwar nicht viel gesehen, dafür kulinarisch aber ziemlich viel mitgenommen. Unser Fokus lag bei diesem Besuch voll auf dem Essen, denn schließlich waren wir ausgehungert in Bilbao.
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