Hängerumbau mit historischem Hintergrund

Veröffentlicht am 15. August 2024 um 23:21

Nach unseren Erlebnissen in Tintern Abbey, übernachteten wir am nicht weit entfernten Carnivan Beach, nähe Wexford. Wir standen direkt neben einem richtig tollen Strand, an dem Hunde auch erlaubt waren. Benji durfte ohne Leine am Strand herumtollen und freute sich über die freigelegten, algenüberzogenen Steine bei Ebbe. Das Tolle daran war, dass er nicht ausbüchsen konnte, da die Klippen eine unüberwindbare Mauer zu allen Seiten bildeten und wir somit nur den Ausgang, der nur über ein paar Treppen erreichbar war, im Blick behalten mussten. Zur Abwechslung schnüffelte Benji nicht nur, sondern spielte auch etwas mit uns, indem er wild im Sand um uns herumhüpfte und uns aufforderte mitzumachen. Das machte den Kleinen und uns total glücklich und ließ den Strand umso toller wirken. Danach lag Benji erstmal platt im Gras und ließ sich beim Ausruhen die Sonne auf den Bauch scheinen. 

Nach diesem kleinen, aber hübschen Zwischenstopp, an dem auch wir die Nacht verbrachten, ging es weiter zum ältesten noch aktiven Leuchtturm der Welt. Das Hook Lighthouse ist 800 Jahre alt, stammt aus dem Mittelalter und steht auf einer Landzunge südlich von Duncannon. Sobald wir auf die Landzunge fuhren, waren wir zu beiden Seiten von Wasser umgeben, so schmal war diese. Am Ende der Landzunge sahen wir schließlich den schwarz-weißen Leuchtturm. In dem Areal, in dem er steht, fand man wieder Imbissstände, ein Kaffee, sowie Holztreppen, auf denen man einen Aussichtspunkt auf das Meer hatte. Man sollte dort Delphine und Wale beobachten können - wenn man Glück hatte. Wir hatten leider keines. Man konnte den Leuchtturm nur mit einer Führung von innen besichtigen. Wir verzichteten darauf und blieben lieber mit Benji draußen. Dort liefen wir einmal um das ganze Areal herum und beschlossen dann weiterzuziehen. Auf dem Rückweg fiel uns auf, dass einige Menschen mit Campingstühlen und Tischen direkt gegenüber des Leuchtturms am Meer saßen. Das fanden wir dann doch etwas dreist, vor Allem da nicht weit weg ein Camping verboten Schild angebracht war. Laut Park4Night App war es nur angebracht worden, da einige Camper ihren Müll ins Meer geworfen hatten, nachdem sie dort genächtigt hatten. Das hatte die Besitzer dann dazu bewegt zu handeln. Total verständlich aus unserer Sicht. 

Deshalb und auch weil es sehr windig dort war, übernachteten wir auch woanders - auf einem Parkplatz, der unterhalb der Dunhill Burgruine (17. Jahrhundert) liegt. Ein Campingverbot war nirgends angebracht, dafür gab es Videoüberwachung. Beim Abendspaziergang inspizierte Christoph zusammen mit Benji die Ruine, während Marilyn kochte. Das alte Gemäuer war total bemoost, mit Efeu bedeckt und ziemlich verfallen. Irgendwie hatte es auch etwas Gruseliges an sich, dort davor zu stehen, zudem der Parkplatz auch zu einem Friedhof gehören sollte, den wir aber vom Parkplatz aus glücklicherweise nicht sahen. In der Nacht standen wir auch völlig alleine auf dem Platz, fühlten uns aber Dank der Kamera sicher. 

Am Tag darauf liefen wir auf dem von Park4Night empfohlenen Wanderweg zum 2,5 km entfernten Annstown Beach. Der hübsche Weg durch die Natur sah aus als wäre er erst angelegt worden und so ging man durch ein paar Holztore auf Kieswegen bis zum Strand. Benji durfte angeleint mitkommen. Auch dieser Strand gefiel uns sehr gut. Er war ähnlich dem Carnivan Beach, an dem wir am Vortag waren, nur schienen die freigelegten Felsen glitschiger zu sein. So rutschte Benji beim Spielen mit einem anderen Hund einmal aus, als er wie der Blitz darüber rannte, so dass wir schon hofften er hätte sich dabei nicht verletzt. Sehen konnten wir zunächst auch nichts. Vor lauter Übermut landete der Kleine einmal sogar ausversehen im knietiefen Wasser, zwischen den Steinen. Beim Freispringen danach, stand er nach ein paar Runden um uns herum rennen, plötzlich neben uns und schien weiter zu wollen. Das war etwas seltsam, da er so etwas freiwillig bislang nie getan hatte, nur zu diesem Zeitpunkt brachten wir es noch nicht mit seinem Abrutschen an den Felsen in Verbindung. Bevor wir zurückgingen, fanden wir noch ein paar alte Mauerreste auf einer Klippe direkt vor dem Strand. Dort nahmen wir noch ein paar schöne Fotos auf. Auf dem Rückweg lief der Kleine zum Glück ganz normal neben uns her und schien nicht verletzt zu sein.

Nach einem Nachmittagstee beschlossen wir unseren Hänger umzubauen. Schon länger störte es uns, dass wir aufgrund der überfüllten Plätze in England und Irland, das Duschzelt draußen nicht mehr aufbauen konnten. Das war in Portugal und Spanien deutlich einfacher gewesen. Unsere Idee war es den Hänger etwas umzuräumen, so dass das Duschzelt hineinpassen würde, ohne dass die Mopeds und Räder raus müssten. Es parkten zeitweise zwar einige Gassigänger auf dem Parkplatz, aber sonst war es recht ruhig. So begannen wir am Nachmittag mit der Aktion, die insgesamt fünf Stunden dauerte. Zeitweise stand unser gesamter Hängerinhalt hinter dem Hänger auf dem Boden herum und sorgte für einige neugierige Blicke der Vorüberziehenden. Bei der Aktion hatten wir auch die Chance den Hänger mal wieder richtig sauber zu machen. Es war unglaublich wie viel Dreck sich innerhalb eines halben Jahres so ansammelte. Kurz bevor wir fertig und schon wieder beim Einräumen waren, kam ein Geländewagen vorgefahren. Ein Mann sprach uns an und teilte uns direkt mit, dass wir hier nicht campen dürften. Marilyn erklärte ihm, dass wir hier nicht campen würden und nur unseren Hänger umgebaut hätten und bald wieder weg wären. Scheinbar gab sich der Mann mit der Antwort zufrieden, denn er ließ von uns ab, unterhielt sich kurz noch mit einem Mann, der in einem auf dem Parkplatz parkenden Auto saß und fuhr dann wieder. Das war knapp gewesen, denn wir hatten ja bereits eine Nacht an dem Platz verbracht, was der Mann scheinbar nicht wusste. Wir fragten uns, ob er unsere Umbauaktion über die Kamera gesehen hatte, nur zufällig vorbeigefahren war oder von dem Mann, mit dem er gesprochen hatte, angerufen wurde. Es war alles möglich - nur eins war klar, noch eine Nacht bleiben konnten wir jetzt nicht mehr.

Vorher

Nachher

So zogen wir gegen 21:30 Uhr, als wir fertig waren und noch etwas gegessen hatten, weiter zum nur 25 Minuten entfernten Waterford Greenway - einem 42 Kilometer langen Rad- & Wanderweg. Auch dort standen wir alleine und verbrachten eine ruhige Nacht. 

Fazit: Der Hängerumbau vor der historischen Burgruine hatte sich gelohnt, denn schon kurz darauf konnten wir unsere Indoor Dusche testen und waren begeistert. Jetzt konnten wir duschen wo auch immer wir wollten, ohne dass es jemand mit bekam. 


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