Von Midleton aus war Cobh nicht weit und so wurde der kleine Ort, der bekannt war für seine Deck of Card Houses, unser nächstes Ziel. Die bunten Häuschen, die in Reih und Glied in einer steilen Straße stehen, ziehen viele Touristen an. Es wohnten sogar noch Menschen darin, was wir aus zwei Anwohnern, die ihre Köpfe aus der Türe streckten, erkennen konnten. Es musste sicher nervig sein, auf sämtlichen Fotografien aufzutauchen. Ein winziger Park lag gegenüber der Häuser und lud zum Verweilen ein. Auch die niedliche Fußgängerzone des Ortes ist bunt und sehenswert. Ein Park am Hafen mit vielen Springbrunnen, Bänken und einem Pavillon in der Mitte, in dem vermutlich ab und zu Aufführungen stattfinden, runden das Bild ab. Als wir am Hafen waren, lag gerade ein großes Kreuzfahrtschiff vor Anker und wir durften beobachten wie vier historisch gekleidete ältere Herrschaften davor herumspazierten und nett winkten. Vermutlich gehörten sie zum Cobh Heritage Centre direkt daneben und waren zur Unterhaltung der Schaulustigen da.
Wir parkten an einer großen Kirche die imposant mitten im Ort steht. Von dort aus hatte man durch eine Anhöhe einen tollen Blick auf das Meer. In Cobh findet man ebenfalls die Titanic Experience, ein Museum, das interessante Infos zur Katastrophe aus dem Jahr 1912 enthält. Benji schlug sich tapfer in dem Ort. Es schien, als würde er Fortschritte machen. An einigen Stellen lief er ruhig neben uns her und störte sich nicht daran, dass links von ihm eine Mauer war und rechts von ihm entgegenkommende Menschenmassen vorbeiliefen. Nur vor ein paar Schaufenstern im Ort schreckte er wieder zurück.
Nach diesem kleinen Exkurs in das empfehlenswerte kleine Örtchen fuhren wir nach Calagaline (südlich von Cork). Christoph war schon mal in Irland gewesen und hatte damals eine tolle Pizza gegessen. Deshalb fuhren wir zum Pizza n Sizzle und kauften zwei Pizzen to go. An einem tollen nur 10 Minuten entfernten Spot in Crosshavenhill parkten wir und genossen unsere Pizza, die tatsächlich sehr gut war, mit Meerblick. Dabei wurden wir von einem, sagen wir mal etwas schrägem Gesang begleitet. Gegenüber von uns saß ein mittelaltriger Ire auf einer Bank und sang. Leider ständig die selbe Textzeile und zudem etwas krumm. Erst dachten wir der Mann probte für etwas, dann bemerkten wir, dass es sich vermutlich um einen Menschen mit Downsyndrom handelte. Zum Glück änderte er zwischendurch einmal den Song. So hatten wir auch noch musikalische Unterhaltung beim Essen. Während wir aßen stellten sich weitere Autos neben uns und deren Insassen schienen ebenfalls die Aussicht zu genießen. Ein Mann sprach uns in gebrochenem Deutsch an und erzählte uns, dass er einige Jahre in Deutschland gelebt hatte und einer der Reiseleiter des Kreuzfahrtschiffes sei, das gerade von Cobh abgelegt hatte und das wir vor uns auf dem Meer sehen konnten. Es war ein lustiger Zufall, denn es war das Schiff, dass wir bei unserem vorherigen Cobh Besuch im Hafen gesehen hatten. Kaum waren wir mit dem Essen fertig sprach uns ein weiterer Mann an, der eben noch im Auto neben uns gestanden hatte und nun aus seiner Parklücke herausgefahren war. Ziemlich unfreundlich erklärte er uns, dass wir den halben Parkplatz mit unserem Hänger dicht machen würden und wegfahren sollten. Dann verschwand er wieder. Etwas pikiert waren wir darüber schon, denn man konnte problemlos drumherum fahren und ihm war es offensichtlich auch gelungen. Das war tatsächlich der erste unfreundliche Mensch gewesen, den wir in England und Irland bisher getroffen hatten. Da wir sowieso noch spazieren gehen wollten, parkten wir um. Nicht um es dem Mann recht zu machen, sondern um anderen Ankömmlingen die Aussicht zu ermöglichen.
Nicht weit weg führte ein schmaler Weg durchs Grüne die Klippen hinunter zu einem wilden Strand. Dort liefen wir ein wenig spazieren und auch Benji hatte seine Freude, da er hier freispringen durfte und durch die Klippen nicht abhauen konnte. Als wir um eine Ecke bogen, sahen wir einen Vater, der mit seinem Sohn ein Feuer am Strand machte. Die beiden sprachen uns an und erzählten, dass sie das im Sommer öfter tun würden. Der Strand sei meist leer, da die Badegäste alle an die Sandstrände in der Umgebung gingen. Der Strand hier war den meisten zu steinig und zu wild. Am nächsten Wochenende wollten die beiden sogar hier zelten. Die Menschen waren wirklich offen hier, so waren wir an diesem Ort nun schon öfter freundlich angesprochen worden (sahen wir von dem einen Iren ab). Zurück am Bulli hatten wir das Glück, dass sich der Parkplatz des Sportplatzes nebenan geleert hatte und wir dort einen ebenen Stellplatz für die Nacht finden konnten.
Beim Frühstück machen am nächsten Morgen sprach uns noch eine deutsches Mädel an. Sie fand es toll, wie wir in der kleinen Bulliküche kochten und fragte uns nach unseren bisherigen Vanlife Erfahrungen in Irland. Bei ihr stand auch eine Vanreise bevor. Wir vermuteten, dass sie in Irland lebte. An Kontakten und schönen Aussichten hatte es uns in Crosshavenhill nicht gemangelt, doch jetzt wurde es wieder Zeit für etwas Aktion. Also los in die Ballyhoura Mountains.
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