Auf dem Weg zur Skye legten wir noch einen Zwischenstopp auf einem Waldparkplatz namens Kyle ein. Dort vollendeten wir endlich das Planenkonstrukt um das Dachzelt herum. Jetzt konnte der Regen uns gar nichts mehr anhaben und Danea konnte auch in regnerischen und windigen Nächten oben schlafen. Über eine hohe Brücke fuhren wir schließlich am Tag drauf auf die Skye – eine Insel im Westen Schottlands, die über eine Brücke mit dem Auto erreichbar ist und aufgrund ihrer Schönheit viele Touristen anlockt.
Unser erstes Ziel auf der Skye war das Schloss Dunvegan. Auf dem Weg dorthin sahen wir viele freilebende Schafe, die auch ab und zu mal auf die Straße liefen. Die Landschaft auf der Insel war weiterhin sehr bergig und wunderschön. Am Schloss angekommen regnete es leider schon wieder. Dennoch beschlossen wir uns davon nicht den Tag vermiesen zu lassen und kauften Eintrittskarten für den Schlossgarten, den man separat vom Schloss besuchen konnte und der uns mehr interessierte als das Schloss selbst. Benji durfte sogar mitkommen, so lange er an der kurzen Leine ging. Der Garten bestand aus verschiedenen Teilen: Einem Steingarten, einem Wassergarten, dem runden Garten, einem Baumpfad und einem hübschen Naturtrail mit großen Holzspielzeugen für Kinder. Zudem gab es einen Baumlehrpfad. Ein Weg führte hinter das Schloss und bot einen guten Blick von der anderen Seite auf das Bauwerk, das direkt an der Meeresküste steht. Dort sahen wir sogar Robben auf den Felsen am Meer sitzen. Leider waren sie noch zu weit weg, als dass man sie gut aufs Foto bekommen hätte. Wir verbrachten fast drei Stunden in dem Garten und hatten Glück, dass der Regen zeitweise nachließ. Benji schnüffelte die meiste Zeit wie wild herum und schien viele interessante Gerüche aufzunehmen. Zwei Mal bellte er sogar vor Aufregung, da er vermutlich Eichhörnchen gesehen hatte.
Den Wassergarten fanden wir am Beeindruckendsten. Ein Weg führte über kleine Brücken hindurch, an Riesenrhabarber vorbei, sowie zu einem Miniaturwasserfall hin. Auch der riesige Monkey Bread Tree im runden Garten imponierte uns sehr. Für einen Eintrittspreis von 14,50 Pfund pro Person, finden wir den Garten absolut lohnenswert und empfehlen ihn gerne weiter --> Link.
Da wir noch etwas Zeit hatten, beschlossen wir noch unser nächstes Ziel, das Neistpoint Lighthouse, den westlichsten vom Festland aus erreichbaren Punkt von Schottland, anzufahren. Die Straßen dorthin wurden enger und steiler. Es gab extra Ausweichstellen, an denen man aneinander vorbeifahren konnte. Ohne diese gab es keine Möglichkeit an den entgegenkommenden Autos vorbei zu kommen. Inzwischen erkannte auch Danea welch Abenteuer es war mit unserem Gespann durch die Gegend zu fahren. Allerdings war sie nicht so ein Feigling wie Marilyn, die auf dieser Art von Straßen öfter mal die Nerven verlor. Bis kurz vorm Ziel klappte das Ausweichen auch ganz gut. Nur umso weiter wir uns dem Leuchtturm näherten, desto mehr war auf einmal los. Es wurde wieder etwas unheimlich an den steilen Stellen, da wir mit dem Gespann Schwung nehmen mussten, um hochzukommen und nie wussten, ob uns hinter der Bergkuppe ein entgegenkommendes Fahrzeug erwartete. Wir beschlossen deshalb nur 1,4 Kilometer vorm Ziel, den Hänger abzustellen und ohne ihn weiterzufahren. Eine Parkbucht am Rande der Straße bot sich dazu an. Wir schoben den Hänger neben drei Camper, die dort bereits standen und wollten weiterfahren. Leider war das inzwischen nicht mehr so einfach. Es hatte sich eine Autoschlange gebildet und wartete nun vor der nächsten Kurve. Man konnte nicht sehen was dort war und so mussten wir warten bis schließlich ein Mann den Berg heruntergerannt kam und jedem Fahrer etwas sagte. Er berichtete, dass ein großes Wohnmobil hinter der Kurve den Weg versperrte und man es zunächst irgendwie an uns vorbeilassen müsste. Die Autos begannen zum Teil rückwärts zu fahren, in die Ausweichbuchten auszuweichen und einige Neuankömmlinge, die es nicht verstanden, fuhren einfach direkt vorbei und standen dann mitten im Weg. Es grenzte an ein einziges Verkehrschaos. Inzwischen waren noch zwei weitere Menschen ausgestiegen und versuchten zwischen den Fahrern zu vermitteln. Wir standen mittlerweile auch ein paar Meter weiter in der Parkbucht und waren sehr froh, den Hänger nicht mehr dabei zu haben. Mit diesem wären wir zu lang gewesen und hätten alles dicht gemacht. Irgendwie schafften die Menschen es das Chaos aufzulösen und nach und nach konnte der Gegenverkehr an uns vorbei abfließen. Auch das Wohnmobil kam schließlich vorbeigefahren und wir konnten uns wieder weiter nach vorn bewegen. Für vier Minuten Fahrzeit benötigen wir sage und schreibe eine Dreiviertel Stunde! Das nachfolgende Video zeigt die enge Straße, die zum Leuchtturm führte, allerdings noch recht zu Beginn, wo es noch weniger steil war. Das hohe Verkehrsaufkommen kam erst weiter hinten.
Am Parkplatz des Leuchtturms gab es inzwischen auch genug freie Plätze. Von dort aus gingen wir 20 Minuten bis zum Leuchtturm über die Klippen hinunter. Es war dabei richtig windig und kühl. Die Sonne erbarmte sich jedoch und spitzelte zumindest hindurch. Am Leuchtturm angekommen waren wir fast alleine, bis auf drei Männer und viele Schafe und konnten uns in Ruhe alles anschauen. Wenigstens dafür hatte sich das Warten gelohnt. Der Leuchtturm stammt aus dem Jahr 1900 und ist der populärste Leuchtturm Schottlands. Er ist sogar immer noch aktiv, wird jedoch inzwischen computergesteuert. Das Cottage, das verlassen daneben steht, war früher einmal ein Hostel. Man sieht immer noch die Wasserkocher, sowie leere Wein- & Sektflaschen in den Fenstern stehen. Es wirkte wie spontan geschlossen und einfach alles stehen gelassen.
Auf dem Rückweg zum Hänger war nichts mehr los auf der zuvor noch so überfüllten Straße. Es dämmerte auch schon und es wurde Zeit etwas zu essen. Wir überlegten einfach beim Hänger über Nacht stehen zu bleiben. Als wir dort ankamen, parkte jedoch schon ein anders Auto davor. Wir machten klar, dass es sich um unseren Hänger handelte und empfohlen dem Pärchen den Parkplatz des Leuchtturms, der nahezu leer war und ebenfalls Übernachtungen erlaubte. Dankend fuhren die beiden weg und wir hatten unseren Platz für die Nacht. Ein Glück, dass wir diesen mit dem Hänger gesichert hatten.
Am nächsten Morgen wurden wir von grasenden Schafen geweckt, die um den Bulli herum strichen. Welch Landidylle, trotz der vielen Autos, die schon früh am Morgen zum Leuchtturm düsten. Nicht mehr lang und es würde sicher wieder ein Chaos entstehen. Deshalb schauten wir, dass wir zügig loskamen. Während wir einstiegen, parkte eine junge Frau neben uns und erklärte uns, dass sie den Rest zum Leuchtturm laufen wolle, da ihre Nerven diese engen Straßen nicht länger mitmachen würden (und das mit einem kleinen Stadtauto - Hut ab vor Christoph, der diese Straßen immer mit Ruhe meistert).
Wir fuhren in den Norden der Skye. Dazu mussten wir zunächst wieder eine der uneinsichtigen Kurven hinauffahren, um die Strecke Richtung Dunvegan zurück zu nehmen. Etwas angespannt fuhren wir auf die Kurve zu und gaben Gas, um nach oben zu kommen. Oben angekommen konnten wir aufatmen - es kam keiner entgegen. Dafür sahen wir etwas weiter hinten ein Auto kommen. Wären wir nur eine halbe Minute eher losgefahren, hätten wir uns in der Kurve begegnen können. Nach 1 1/2 Stunden Fahrt erreichten wir den Quiraing Pass. Erst waren wir unsicher ob wir diesen mit dem Gespann fahren sollten, entschieden uns dann doch dafür, da wir bei Park4Night große Wohnmobile auf den Bildern oben am Pass gesehen hatten. Wenn die das schafften, dann schafften wir das auch. Die Straße war gar nicht so steil wie erwartet und deutlich einsichtiger als die zum Neistpoint Lighthouse. Auch hier gab es massig Buchten zum Passieren lassen. Nachdem wir geparkt hatten, gingen wir zum Aussichtspunkt. Eine hübsche Berglandschaft lag vor uns. Es war leider etwas neblig und man konnte die Aussicht nur zum Teil ausmachen. Wir gingen ein Stück den Wanderweg entlang, mussten jedoch feststellen, dass der Boden ganz schön matschig vom Regen der Vortage war. Deshalb und weil der Nebel noch ziemlich tief in den Bergen hing, drehten wir auch bald wieder um und gingen nicht die ganze Rundwanderung, die es hier gegeben hätte. Noch bevor wir zurück am Bulli waren, lichtete der Nebel sich immer mehr. Hätten wir das gewusst, hätten wir die Wanderung auch machen können. Jetzt war es allerdings zu spät, denn die Parkzeit würde bald auslaufen.
Auf der anderen Seite die Passstraße hinunter, erkannten wir, dass wir Glück gehabt hatten. Hier führten kurvige Serpentinen steil den Berg hinunter. In diese Richtung konnten wir sie fahren, jedoch nach oben hätten wir keine Chance gehabt und hätten im schlimmsten Fall rückwärts den Berg wieder hinunterfahren müssen.
Nächster Stopp war der Kilt Rock Wasserfall. Man konnte direkt davor parken und sich in der Schlange anstellen um ein Foto von dem Wasserfall aufzunehmen, der sich über eine steile Klippe in über 50 Meter Höhe direkt ins Meer stürzte. Der Wasserfall war durchaus beeindruckend, jedoch nahmen die vielen Touristen die Magie. Zudem man auf dem Parkplatz drei Pfund für das Parken zahlen sollte. Dabei war es egal wie lang man dort stand. Das fanden wir dann doch etwas unverschämt. Zeitweise wurden sogar Touristenbusse dort ausgekippt, um fünf Minuten später wieder zu fahren.
Am Ende dieses relativ trockenen und teilweise sogar sonnigen Tages, fanden wir noch einen Stellplatz der Extraklasse, an dem wir übernachten konnten. Der Rigg Viewpoint bietet einen unglaublichen Blick auf das Meer und auf den Old Man of Storr, zu dem wir am Folgetag wandern gehen wollten. Es war Glück, dass wir am Viewpoint einen Parkplatz bekamen, denn nur wenig später war alles voller Camper. Bei unserer Ankunft war noch alles frei gewesen. Erst wollten wir gar nicht in die Straße hineinfahren, da sie so wirkte, als könne man dort nicht wenden mit einem Gespann unserer Länge. Nachdem wir erstmal zu Fuß hineingelaufen und die Lage ausgekundschaftet hatten war klar, dass es funktionieren würde. Und so ergatterten wir diesen wunderschönen Übernachtungsplatz und konnten den Abend gemütlich ausklingen lassen bei einem Ananascurry und einer Folge Outlander. Benji akzeptierte es sogar, dass wir uns zum Serie schauen zu dritt auf das Bett setzten und er zwischen Marilyn und Christoph ebenfalls mittendrin liegen durfte.
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