Fairy Pools - Straße des Schreckens

Veröffentlicht am 9. Oktober 2024 um 22:43

Am Morgen unserer Wanderung auf den Old Man of Storr hatten wir Glück mit dem Wetter. Die Sonne schien und von Regen war keine Spur. Wir fuhren die wenigen Minuten zum Wanderparkplatz und stellten dort leider fest, dass wir immer noch zu spät dran waren. Jetzt hatten wir uns extra bemüht um zehn Uhr dort zu sein und doch war bereits alles voll. Verzweifelt fuhren wir die Straße weiter entlang und auch dort war sogar überall am Straßenrand alles belegt. Dann sahen wir eine freie Parklücke, in die wir hineinpassen könnten. Zwar standen Kegel mit einem Parkverbotszeichen davor auf dem Boden, jedoch parkten rundherum dennoch Autos. Etwas verunsichert ob wir nun hier stehen durften, parkten wir erstmal ein. Tatsächlich reichte die Lücke gerade so für uns aus. Wir beschlossen das Risiko einzugehen und gingen die wenigen 100 Meter an der Straße entlang zum Einstieg der Wanderung.

Ein schön angelegter Wanderweg führte 300 Höhenmeter den Berg hinauf. Es war einiges los, was die Aussage eines Freundes belegte, dass der Old Man of Storr inzwischen sehr touristisch geworden sei. Vor einigen Jahren noch gab es hier keine gebauten Wanderwege und man lief mit nur wenigen anderen über die Trampelpfade auf der Wiese nach oben, so seine Schilderung. Die Aussicht wurde immer besser je höher wir stiegen. Man sah das Loch Leathan und das Meer in der Ferne. Dann erreichten wir den Old Man of Storr - den markanten 55 Meter hohen Felsen, der diesen Namen trägt. Über ein Geröllfeld konnte man bis ganz nach oben klettern und auf das gesamte Wandergebiet schauen. Bei einer kleinen Pause im Windschatten (es war wieder ziemlich windig und kühl) sahen wir einige Hasen über die Wiesen neben uns hoppeln. Ganz zur Freude unseres Benjis, der direkt darauf ansprang und wie verrückt bellte. Das Thema Jagdtrieb kontrollieren, hatten wir bisher noch nicht angehen können und ist vermutlich auch die Königsdisziplin bei Jagdhunden. Noch ist es uns ein Rätsel, wie wir diesen kleinen Jäger aus Leidenschaft dazu bringen können, mehr Selbstkontrolle über seinen Trieb zu erlangen. 

Weiter ging es vorbei an der Needle, ein weiterer markanter Fels, der an eine Nadel erinnert, auf einen Aussichtspunkt, von dem aus man einen 360 Grad Blick hat. Von dort aus schaute man auch nochmal zum Old Man of Storr hinüber. Dort oben machte Benji eine tolle Hundebekanntschaft. Er spielte nach kurzem beschnüffeln mit einem Collie Männchen und hatte sichtlich Freude dabei. So voller Freude spielte Benji nur selten mit anderen Hunden und machte Marilyn und Christoph damit richtig glücklich. Die beiden Franzosen, denen der Hund gehörte, folgten uns beim Abstieg unabsichtlich noch eine Weile und so begegneten sich die beiden Hunde noch öfter. Über einige Steintreppen ging es wieder herunter und erleichterte den Abstieg dadurch sehr. 

Nach 3,5 Stunden, 5,2 Kilometern und 361 Höhenmetern waren wir zurück am Bulli. Die Wanderung ist trotz der Touristenströme dennoch empfehlenswert und macht richtig Spaß. Vor Allem die Aussicht an schönen Tagen ist ein Traum. Anbei findet ihr den Komoot Link dazu --> Link.

Bei unserer Weiterfahrt mussten wir erstmal an einer Baustellenampel anstehen. Die Straße war einseitig gesperrt und gefühlt durfte der Gegenverkehr die ganze Zeit fahren und unsere Seite nicht. Es dauerte ewig, bis unsere Seite schließlich wieder freigegeben und die Ampel sogar direkt ausgeschaltet wurde. Erklären konnten wir uns das nicht. Eine normale Baustellenampelsituation war dies auf alle Fälle nicht gewesen. 

Unser letztes Ziel auf der Skye waren die Fairy Pools. Die letzten paar Kilometer führten über die schrecklichste Straße, auf der wir auf unserer ganzen Europareise bisher gefahren waren. Zunächst mal war es ein Single Track (Einspurig mit Ausweichbuchten), dann war auch noch der Asphalt links und rechts zum Teil abgebrochen und als Krönung gab es auch noch riesige Schlaglöcher mitten auf der Straße. Einige davon sogar in den Ausweichbuchten und so tief, dass wir nicht hindurchfahren könnten ohne aufzusetzen. 

Es war ein wahrer Spießrutenlauf hier im Schritttempo durch zu fahren. Stellenweise half es auch nur direkt durch das Loch hindurchzufahren. Dazu kam noch der Verkehr - natürlich waren die Fairy Pools ein ebenfalls sehr beliebtes Touristenziel auf der Skye und entsprechend viele Autos fuhren hier. Es wunderte uns doch sehr, dass wir keinen Stau hatten. Dadurch schafften wir es die Hindernisse alle zu umfahren bzw. zu überqueren und dem Gegenverkehr in den Ausweichbuchten aus dem Weg zu gehen. Leider haben wir kein Bild oder Video, in dem diese Straße zu sehen ist. Vermutlich waren wir zu geschockt von dem Zustand der Straße, so dass wir gar nicht daran gedacht hatten. Das nachfolgende Foto zeigt die Straße etwas weiter vorne, als sie schon langsam schlechter wurde, aber noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht hatte.

Ein Parkplatz vor dem Hauptparkplatz der Pools war unser Ziel. Dort sollte es kostenfrei möglich sein zu stehen und sogar zu übernachten. Zudem konnte man von dort aus zu den Fairy Pools laufen. Glücklicherweise ergatterten wir noch einen Platz, jedoch nur indem wir den Hänger abhängten und daneben stellten, anders wären wir zu lang gewesen. Lustigerweise kamen unsere Stellplatznachbarn aus Karlsruhe - eine Stadt, die nur 30 Kilometer von unserem Heimatort Landau in der Pfalz entfernt liegt. Christoph kam mit dem Mann der Familie ins Gespräch und erfuhr, dass dieser mit dem Fahrrad in Norwegen unterwegs war. Das beeindruckte uns ziemlich. Wir gönnten uns noch eine Dusche im Hänger und ließen den Tag gemütlich ausklingen.

Leider hatte es die ganze Nacht geregnet und auch am Morgen hörte es einfach nicht auf. Da wir jetzt schon mal da waren beschlossen wir dennoch zu den Pools zu gehen. Es handelt sich dabei um viele kleine Wasserfälle, die sich einen Fluss hinunter schlängeln und an denen man entlanglaufen kann. Man soll im Sonnenlicht verschiedene Farben in den Wasserfällen wahrnehmen können, weshalb die Pools vermutlich ihren Namen haben. Eine Legende besagt zudem auch, dass auf der anderen Seite des Flusses Feen leben sollen. Man dürfe diese Flussseite nicht betreten, denn sonst würde man die Ruhe der Feen stören. Trotz Regenhosen, Regenjacken und zwei Schichten Kleidung, waren wir in kürzester Zeit vollkommen durchnässt. Der Regen kam ziemlich schräg und schlug uns direkt von der Seite auf die Kleidung. Alle Wege waren zum Glück geschottert und so mussten wir wenigstens nicht auf dem matschigen Rasen gehen. Trotz des miesen Wetters war einiges los. Die Wasserfälle waren total beeindruckend, jedoch die verschiedenen Färbungen konnte man nur mit etwas Fantasie erahnen. Es fehlte auch das Sonnenlicht. Plötzlich wurde uns der Weg von einem Flussarm abgeschnitten, der durch den vielen Regen deutlich breiter geworden war. Man konnte nicht mehr darüber gehen ohne sich die Füße nass zu machen. Christoph versuchte es dennoch und schaffte es fast trockenen Fußes hinüber, jedoch nur weil er deutlich größer ist und weiter springen konnte als Danea und Marilyn. Er ging ein paar Meter den weiteren Weg entlang und kam dann wieder zu den Mädels hinüber. Wir hatten nichts verpasst, denn es ging erstmal genauso weiter wie bisher. So vollendeten wir die Wanderung nicht bis ganz oben, wo der Fluss entspringt, sondern drehten wieder um, wie die meisten Besucher. Inzwischen froren wir leicht, Benji zitterte trotz seines Regencapes auch schon und das Wasser schwamm uns sogar schon in den Schuhen. Deshalb war auch keiner böse darüber. 

Zurück am Bulli mussten wir uns erstmal trocken legen. Das war gar nicht so einfach zu dritt und mit nassem Hund im Bus. Gut das wir noch den Hänger zum Umziehen hatten. Die größte Schwierigkeit war es unsere Sachen alle wieder zu trocknen. Dazu nutzten wir unsere Heizung und hängten die nassen Sachen im Bulli auf, in der Hoffnung diese würden von der Heizungsluft schnell trocknen. Unsere patschnassen Schuhe stellten wir direkt vor das Heizungsrohr und das funktionierte tatsächlich relativ gut. Als wir wieder einigermaßen trocken und aufgewärmt waren, wollten wir direkt weiterfahren. Als wir aus dem Parkplatz herausfahren wollten, sahen wir, dass es sich davor staute. Es war irgendwie klar, dass das kommen musste. Erst sahen wir nicht, wieso es sich staute, dann erkannten wir, dass es daran lag, dass die Fahrer auf beiden Straßenseiten zum Teil durch die tiefen Schlaglöcher fahren mussten und sich nicht trauten, da sie sonst aufsetzen würden. Ein Ausweichen war kaum noch möglich, da so viel Verkehr herrschte. Wir wunderten uns wieso keiner versuchte eine Lösung herbeizuführen, denn alle standen nur einfach so auf der Straße herum und warteten. Dieses Mal war es Christoph der ausstieg und vor hatte zwischen den Fahrern zu vermitteln. Noch bevor er dazu kam, fuhr der Vorderste endlich los und kämpfte sich durch die Löcher. Dadurch konnte der Verkehr nach und nach abfließen. Wir durften endlich ausfahren und folgten der Autoschlange. Kurz darauf sahen wir auch das eigentliche Problem, das den Stau vermutlich ausgelöst hatte. Ein Wohnmobil aus Berlin war auf der linken Seite in ein Schlagloch gefahren und steckte dort fest. Es war platztechnisch zwar möglich auf einer Spur an dem Wohnmobil vorbeizufahren, jedoch musste man dabei durch ein großes Schlagloch, das schon mit Regenwasser gefüllt war, fahren und nicht jeder traute sich das. 

Wir mussten dort ebenfalls durch, doch Bulli sowie Hänger schafften es mit Bravour. Ohne Steckenzubleiben fuhren wir inzwischen im strömenden Regen über die grausame Straße wieder zurück auf normale Straßen.

Erleichtert atmeten wir auf als wir wieder normale Straßen erreichten und die regnerische Insel Skye verlassen konnten. Sie war wirklich traumhaft schön, jedoch raubten so manche Straßen und das wechselhafte Wetter einem schnell die Nerven. Wenigstens wurden wir auf dieser Fahrt noch mit einem Regenbogen belohnt.


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