Schöne Strände & flaches Land - Der Norden Schottlands

Veröffentlicht am 13. Oktober 2024 um 20:36

Am Morgen am Durness Beach, schafften Danea und Christoph es tatsächlich früh aufzustehen, um den Sonnenaufgang über dem Strand anzuschauen. Marilyn hatte schlecht geschlafen und wollte deshalb lieber ausschlafen. Der Sonnenaufgang über dem Meer war sehr schön und die beiden bereuten es nicht, sich aus dem Bett gequält zu haben. Die Bilder sprachen für sich. Benji war auch mitgekommen und begrüßte den frühmorgendlichen Spaziergang, auch wenn es noch etwas kühl war.  

Die Sonne schien und wir konnten endlich mal draußen frühstücken. Es war das erste Mal seit Danea mit dabei war, dass dies möglich war. Auch Benji genoss die Sonne und legte sich zufrieden ins Gras. Nachdem wir die Einrichtungen des Campingplatzes noch ausgiebig mit Duschen, Wasser füllen und Wäsche waschen genutzt hatten, zogen wir weiter. Der Balnakeil Beach lag direkt um die Ecke und sollte dem Durness Beach in nichts nachstehen. Deshalb wollten wir diesen Strand unbedingt ebenfalls anschauen. Nach fünf Minuten Fahrweg parkten wir am Parkplatz des Golf Clubs, der zugleich auch für den Strand gedacht war. Direkt daneben lag ein interessanter Friedhof, der ziemlich alt zu sein schien und definitiv eine Erwähnung und ein Foto wert ist.

Als wir einen der schönsten Strände Schottlands betraten, passierten wir einen Mann, der gerade mit einem Quad versuchte einen mit Sand gefüllten Hänger vom Strand heraus zu ziehen. Natürlich steckte er fest und die Reifen drehten durch. Als wir ihn darauf ansprachen, sagte er, dass er Sand holen wollte um das Land aufzuschütten, jedoch zu viel geladen hatte. Die von uns angebotene Hilfe lehnte er allerdings ab, da sein Chef schon mit einem Auto herbei eilte. Es handelte sich tatsächlich um einen Mitarbeiter unseres Campingplatzes und der Sand war für den Platz gedacht.

Wir gingen den langen weißen Sandstrand (deutlich länger als der Durness Beach) komplett entlang. Dabei liefen wir zeitweise in der Ebbe um Felsen herum, die vermutlich bei Flut nicht so einfach umgangen werden konnten. Es war relativ wenig los und bis auf einen Spaziergänger mit Hund und einem Mann, der völlig schamlos nackt am Strand herumlag und offensichtlich mit einer Kamera Selbstportraits aufnahm, begegneten wir in den zwei Stunden unseres Spaziergangs niemandem. Überall konnte man flach ins Wasser gehen, die höhlendurchzogenen Felsklippen erkunden, sowie einfach nur den tollen Blick auf das Meer genießen. Wir können bestätigen, dass dies einer der schönsten Strände ist, den wir in Schottland bislang gesehen hatten. Auf dem Rückweg entlang der Sanddünen erkannten wir Spuren von Kühen und Schafen. Scheinbar waren die Tiere hier spazieren gegangen. Das kannten wir schon aus Irland. Dort waren wir am White Bay Beach sogar auf Kühe getroffen --> Link). Inzwischen hatte die Flut wieder eingesetzt und plötzlich sahen wir, dass uns an zwei Stellen der Weg abgeschnitten worden war. Um den Felsen konnte man nun nicht mehr trockenen Fußes vorne herum gehen. An der ersten Stelle fanden wir tatsächlich eine Höhle etwas weiter hinten im Fels, durch die wir auf die andere Seite gelangen konnten. Jedoch an der zweiten Stelle war ein Vorbeikommen unmöglich. Wir mussten die Schuhe ausziehen und durch das inzwischen knietiefe Wasser waten. Für uns war das halb so dramatisch, nur für Benji war es nicht so toll. Der Kleine hat immer noch Angst vor Wasser und wollte natürlich nicht hindurchgehen. Dafür war es ihm definitiv zu tief. Auch die Wellen machten ihm Angst, da diese immer wieder herschwappten, an der Felswand brachen und ihn dabei nassspritzten. Schließlich nahm Christoph ihn auf den Arm und trug ihn einfach auf die andere Seite. Eigentlich war es auch ganz schön mit den nackten Füßen durch den Sand zu laufen. Wenn man allerdings in einem Camper ohne eingebaute Dusche unterwegs ist, überlegt man es sich immer zwei mal, ob man sich die Füße schmutzig macht. Erst recht, wenn man am Morgen erst frisch geduscht hat. 

Den restlichen Tag verbrachten wir mit der Weiterfahrt in den Osten. Es ging immer auf der NC 500 an der Nordküste Schottlands entlang. Die bergige Landschaft setzte sich fort und durch den Sonnenschein erschien sie umso schöner. Nach einiger Zeit veränderte sich das Landschaftsbild etwas. Es wurde flacher und bewaldeter. Die Täler öffneten sich immer weiter und die höheren Berge sah man nur noch in der Ferne. 

Wir parkten etwas zurückversetzt von der Straße neben einem Wasserwerk. Die hügelige mit Heidenkraut bewachsene Landschaft, in der einige kleine Seen zu finden waren, umgab uns und lud zum Verweilen ein. Wir kochten uns dieses Mal etwas einfaches (Spaghetti mit Pesto) und setzten uns mit unseren Schüsseln auf einen Stein, inmitten des Heidekrauts. Ein Trampelpfad führte dorthin und so kamen wir zeckenfrei dort an. Beim Essen beobachteten wir den Sonnenuntergang, der gerade vor unseren Augen über dem Berg zu sehen war. Kurz bevor wir zurück am Bulli waren jagte Benji etwas im Heidenkraut an der Seite. Es waren Mäuse. Es lagen bereits ein paar kleine Babymäuse tot am Boden. Vermutlich hatte Benji sie eben getötet. Noch bevor wir etwas tun konnten fraß er eines der toten Mäuschen auf und hörte auch nicht auf unser "Nein". Schnell zogen wir ihn weg und ließen ihn so lange wir an dem Platz waren, auch nicht mehr an die Stelle. Der Kleine wusste das er etwas falsch gemacht hatte, das zeigte sein bedröppelter Blick, den er noch den ganzen Abend auflegte.

Am nächsten Tag fuhren wir erneut zu einem Strand - dem nur 15 Minuten entfernten Strathy Beach. Auch dieser Strand war sehr hübsch und war wieder wie zuvor der Durness Beach, nur über einen kleinen Abstieg durch die Grasdünen zu erreichen. Auch hier fand man Felsen am Strand, die verschiedene Gesteinsschichten freilegten. Wir hatten angefangen Benji das "Sitz" Kommando beizubringen. Tatsächlich fing er langsam an zu begreifen was wir von ihm wollten. Danea hatte uns eine gute Methodik gezeigt, die scheinbar fruchtete. So trainierten wir bei unserem Strandbesuch ausgiebig mit Benji (Rückruftraining & Sitz Kommando).

Nach unserem Strandbesuch fuhren wir weiter zum nördlichsten Punkt Schottlands, John O' Groats. Die Landschaft dorthin wurde immer flacher und damit einhergehend auch immer langweiliger. Auch die einfachen grau verputzten Häuser, die man in vielen Ortschaften fand, trugen nicht zur Verbesserung bei. Sie wirkten eher trist. Wir wurden bereits gewarnt, dass es im Norden teilweise sehr eintönig werden würde. Genau das bekamen wir nun hautnah mit. Nach den traumhaften Bergen im Westen, war es uns hier definitiv zu flach. Man sah dafür wieder große weite Wiesen mit vielen Schafen und Rindern, sowie viele Steinmauern, die die Wiesen voneinander abgrenzten. Ähnlich war es in Irland gewesen. Auch Landwirtschaft wurde hier wieder betrieben, was viele Felder zeigten. Nach weiteren 1,5 Stunden Fahrt erreichten wir den Duncansby Head, den nördlichsten Zipfel Schottlands. Ein Leuchtturm stand dort direkt am Parkplatz. Bei starkem Wind gingen wir dort den Wanderweg auf einer Schafswiese entlang. Nach einer Weile tauchten die tollen Felsformationen, die sich Stacks nennen, direkt vor den Klippen im Meer auf. Viele Seevögel nisteten hier auf den Felsen und störten sich nicht am starken Wind. Benji zog wieder ziemlich viel an der Leine, durch die Schafe die ihn triggerten. Beim Rückweg rutschte Marilyn sogar kurz die Leine aus der Hand. Sie rannte Benji hinterher, rutschte dabei aus und fiel direkt auf ihren Hintern. Lustigerweise traf sie dabei das Leinenende und hatte den Kleinen quasi mit vollem Körpereinsatz wieder eingefangen. Schade, dass es kein Video dazu gibt.

Zum Abschluss gingen wir im Ort John O Groat's etwas Essen. Im Seaview Hotel bekamen wir trotz der späten Uhrzeit sogar noch warme Küche und konnten Benji mit hinein nehmen. Es gab ganz klassisch Fish n Chips, ein Riesen Hot Dog mit Pulled Pork garniert, sowie einen Beef Pie mit Kartoffelpüree. Klassisch englische Küche eben. Es war alles sehr lecker und wird deshalb von uns weiterempfohlen --> Link. Wir durften auf dem Parkplatz des Hotels, auf diesem drei Pots (kleine 1-Zimmer Holzhütten) standen, die man mieten konnte, sogar kostenfrei übernachten. 


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