In Aviemore wollten wir gegenüber eines alten Bahnhofes parken. Laut Park4Night App konnte man dort kostenfrei stehen und durfte sogar übernachten. Als wir auf den Parkplatz fuhren, auf dem Hanna und Simon bereits parkten, winkte uns ein Schaffner von gegenüber hektisch zu. Er machte uns klar, dass wir dort nicht stehen durften. Das fanden wir interessant, da er die anderen beiden nicht verscheucht hatte. Scheinbar hatte er etwas gegen Camper. Der Mann schob weiter Panik und wiederholte mehrfach, dass dies hier ein privater Parkplatz sei, nur weil wir etwas länger brauchten, um weiter zu fahren, da wir uns mit den anderen zwei kurz abstimmen wollten und so bogen wir lieber schnell um die Ecke, bevor er noch einen Herzkasper bekam. Dort konnte man ebenfalls problemlos an der Straße parken.
Die sechs Kilometer Wanderung auf den Craigellachie, die wir herausgesucht hatten, lag auf der anderen Seite der Bahnschienen. Eine hohe Treppe führte darüber. Benji hatte etwas Angst beim darüber gehen. Vermutlich hatte der Kleine Höhenangst. Nachdem wir den Ort verlassen hatten, liefen wir durch einen hübschen von Farnen durchzogenen Wald, immer den Berg hinauf zum Aussichtspunkt. Der Herbst war eingekehrt, das sah man deutlich an der farbenfrohen Farnlandschaft. Dabei passierten wir einen See, sowie ein Gebiet, in dem Falken leben sollen. Wir sahen leider keinen. Umso höher wir kamen, desto schlechter wurde die Sicht. Der Berg war von Nebel eingehüllt und so hatten wir nach Verlassen des Waldes leider keine Aussicht. Am Aussichtspunkt angekommen schauten wir ebenfalls einer nebligen Suppe entgegen. Ein Amerikaner, der zum gleichen Zeitpunkt dort stand, spaßte mit uns noch, was wir denn fotografierten, bei dem tollen Blick. Wir versuchten gerade ein Gruppenfoto mit Selbstauslöser aufzunehmen. Netterweise übernahm der Amerikaner dies für uns. Natürlich nahmen wir es nicht wegen der nicht vorhandenen Aussicht, sondern eher für unsere Gruppe als Erinnerung, auf.
Über einen steinigen Weg ging es weiter nach oben zum Gipfel. Auch hier sahen wir nichts außer Nebel und nun kam auch noch Wind und Nieselregen mit dazu. Auch hier begegneten wir wieder dem netten Ami. Die Pause fiel entsprechend kurz aus. Der Abstieg hätte eigentlich über einen Rundweg gehen sollen, den wir aufgrund des Nebels allerdings nur schwer ausmachen konnten und deshalb den Weg, den wir gekommen waren, zurücknahmen. Die kleine Einstiegsrunde hatte dennoch Spaß gemacht, auch wenn wir nicht mit einer grandiosen Aussicht belohnt wurden. Wir verlinken die Wanderung zum Craigellachie mit sechs Kilometer und 280 Höhenmeter hier für euch --> Link.
Am Folgetag hatten wir vor im Cairngorms Nationalpark, der nicht weit entfernt im Osten von uns lag, zu wandern. Deshalb fuhren wir vier schon mal zum Wanderparkplatz, um am nächsten Morgen früher startklar zu sein. Hanna und Simon würden wieder am Morgen von ihrer Unterkunft in Aviemore aus gefahren kommen. Leider war es am Wanderparkplatz sehr neblig und damit einhergehend auch nasskalt, da dieser auch wieder etwas höher liegt. Danea wäre es dort im Dachzelt in der Nacht zu kalt geworden und so beschlossen wir die Straße wieder etwas herunterzufahren, bis es nicht mehr neblig war und dort am Straßenrand zu parken. Einige andere Camper hatten zuvor wohl die gleiche Idee gehabt, denn wir waren nicht die Einzigen dort. Tatsächlich war es auch direkt ein paar Grad wärmer weiter unten. Nachts war die Straße auch wenig befahren, da der Weg nur nach oben zum Wanderparkplatz führte und dann endete. Demnach verbrachten wir doch noch eine sehr ruhige und nicht zu kalte Nacht in den Cairngorms.
Am neunten September trafen wir uns gegen zehn Uhr mit den anderen zwei oben am Wanderparkplatz. Da vor der Schranke des offiziellen Parkplatzes noch Platz am Straßenrand war, blieben wir einfach dort stehen und sparten uns die Parkgebühren. Einige andere Autos taten es uns bereits gleich. Hanna und Simon waren schon da und warteten im Café auf uns. Tatsächlich sahen wir auf dem Weg zum Café eine Herde Rentiere, die gerade den Parkplatz kreuzte, um auf der anderen Seite wieder hinter den Grashügeln zu verschwinden. Und das mitten auf einem belebten Wanderparkplatz in Schottland. Wir konnten gerade so noch ein Foto von den Tieren aufnehmen. Der Nebel hatte sich inzwischen wieder gelichtet und es versprach ein sonniger und trockener Tag zu werden. Allerdings war es ziemlich kühl und windig. Man musste sogar schon Winterkleidung inkl. Mütze, Handschuhe und Schal tragen, um nicht zu frieren. Die Cairngorms Schleife ist eine der Hauptrouten im Cairngorms Nationalpark und bietet herrliche Blicke über die weite Berglandschaft.
Zunächst stiegen wir über einige steile Steintreppen den Windy Ridge Path auf den Cairngorms Gipfel hinauf. Der Weg hatte den Namen nicht umsonst, denn der Wind blies uns ordentlich um die Ohren. Oben war es noch etwas bewölkt, dennoch hatten wir schon deutlich mehr Aussicht als am Vortag bei der Wanderung auf den Craigellachie.
Danach folgten zwei weitere Gipfel, auf die wir durch die braun-grüne, recht karge, weite und von Seen durchzogene Landschaft liefen. Ein kurzes Stück mussten wir auf einem Grat entlang gehen, jedoch war es nicht allzu schmal und man konnte sich dort gut und sicher bewegen. Benji behielt fast die ganze Wanderung lang sein Mäntelchen an, denn es wäre sonst zu kalt für ihn gewesen. Im Windschutz hinter einem Steinhäuschen, machten wir eine längere Pause und zogen sonst aufgrund der Kälte weitestgehend durch. Das letzte Drittel des Weges veränderte sich landschaftlich dann nochmal. Andere Gräser, Büsche und Pflanzen standen hier und wir passierten einen Fluss, sowie einen kleinen Wasserfall zum Abschluss. Lustigerweise sahen wir auf der Wanderung den Amerikaner vom Vortag wieder, der uns entgegenkam und sich gerade mit einem anderen Mann unterhielt. Dadurch bemerkte er unsere Gruppe offensichtlich nicht und nahm auch den Gruß von uns nicht wahr.
Benji hielt sehr gut mit, hatte jedoch viel gezogen auf dieser Wanderung. Marilyn und Christoph wechselten sich mit der Leine ab, denn es war ganz schön anstrengend, den Kleinen so mitzuführen – vor Allem bergauf. Scheinbar triggerte die Gegend unseren Kleinen ziemlich. Vielleicht roch er Rentiere, die hier offensichtlich lebten. Wir brauchten für die 860 Höhenmeter und elf Kilometer gerade mal fünf Stunden und waren stolz auf uns mit Hanna und Simon mitgehalten zu haben. Die beiden sind sehr fit und beim Wandern immer sehr sportlich unterwegs. Etwas Bedenken deswegen hatten wir erst schon gehabt, da es mit Benji manchmal unberechenbar ist wie lange man für eine Strecke braucht und da Marilyn aktuell auch nicht so fit war. Die Komoot Tour zur Cairngorms Schleife findet ihr hier --> Link.
Am Abend gingen wir alle zusammen in Aviemore noch etwas im Restaurand "The old Bridge Inn" essen. Leider galt unsere Reservierung, die wir am Vortag getätigt hatten, nur für einen bestimmten Zeitslot, da das Restaurant total ausgebucht war. Da wir uns nach der Wanderung noch frisch machen wollten und Benji hinten ins Auto setzen mussten, kamen wir leider etwas zu spät dort an. Ganz zum Unmut der Kellner, die schon leicht nervös wirkten. Dennoch bekamen wir ein sehr gutes, wenn auch recht teures Essen und schafften es in der vorgegebenen Zeit fertig zu werden. Benji fraß dieses Mal sogar erstmals seinen Knochen, während er alleine im Bulli auf uns wartete. Das war neu und freute uns sehr. Dadurch verkürzte sich seine gefühlte Wartezeit auf uns sicherlich etwas.
Fazit: Das Restaurant würden wir dennoch weiterempfehlen, auch wenn unser Besuch durch eigenverschulden etwas ungemütlich und hektisch war --> Link. Das Lamm, die Entenbrust und der Antipasti Teller waren sehr lecker.
Nach dem Essen verlagerten wir unseren Übernachtungsplatz wieder in die Richtung der geplanten Wanderung des Folgetages. Wie die Vortage wollten wir Hanna und Simon dort wieder treffen. Auch wenn das bedeutete, dass wir ziemlich müde und erschöpft noch eine weitere Stunde Autofahren mussten. Unser Ziel war ein Park4Night Platz in der Nähe der Falls of Bruar, die wir morgen besuchen wollten.
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