Goodbye wunderschöne Highlands

Veröffentlicht am 4. November 2024 um 20:02

Wieder nur zu dritt unterwegs, wollten wir erstmal etwas entschleunigen. Die letzte Zeit in Schottland war sehr schön, aber auch intensiv gewesen. Jeden Tag waren neue Eindrücke auf uns eingeprasselt, die wir irgendwann gar nicht mehr richtig verarbeiten konnten. Tatsächlich verarbeiten wir das Erlebte alles erst richtig mit Verfassen dieses Reiseblogs. Viele der Informationen die wir hier teilen, recherchieren wir sogar erst richtig beim Erstellen der Beiträge. Direkt vor Ort fehlt teilweise einfach die Kapazität alles zu erfassen. Das war auch der Grund, wieso wir erstmal etwas langsam machten. Zunächst fuhren wir dazu zurück nach Balloch, zum Parkplatz des Majd of the Loch am Loch Lomond, um die Wanderschuhe, die Marilyn dort eine Woche zuvor gekauft hatte und die leider nicht richtig passten, umzutauschen und um ein paar ruhige Tage dort zu verbringen. Da wir dort kostenfreie Duschen, Toiletten, Frischwasser und Mülltonnen zur Verfügung hatten, bot sich der Ort sehr gut dafür an. Endlich sahen wir den hübschen Ort am See auch mal bei Sonnenschein.

Auch Benji freute sich an einem Ort zu sein, den er schon kannte und mochte, aufgrund der vielen Hasen und Eichhörnchen, die bei seiner nun bekannten Spazierrunde im Park allgegenwärtig waren. Leider schaffte der Kleine es mal wieder uns während unserer Erholungsphase doch in Sorge zu versetzen. Als wir am ersten Abend am Loch Lomond duschen gingen, mopste er doch tatsächlich drei Scones, sowie ein halbes Brot, das wir unter der Spüle im Fach liegen hatten. Normalerweise genügte es ein Handtuch vor das Fach zu schieben, damit er nicht dran ging, doch dieses Mal hatte er dieses sogar heruntergezerrt. Etwas verstört darüber, dass er so viel Zucker und Weißmehl gefressen hatte, riefen wir sogar einen Tiernotruf an, um uns zu erkundigen ob wir vorbeikommen müssten. Da in den Scones zum Glück keine Rosinen eingebacken waren, war es halb so dramatisch und wir brauchten erstmal nichts zu tun. Der Kleine würde wahrscheinlich nur etwas Magenkrämpfe und Durchfall bekommen. Genauso war es dann auch und wir waren sehr erleichtert darüber. Etwas besorgt ob wir ihn eventuell zu wenig füttern würden, erhöhten wir danach erstmal etwas die Standardfuttermenge, die er täglich bekam.

Wer uns kennt, der weiß, dass wir, auch wenn wir etwas entschleunigen wollen, dennoch gerne neue Orte entdecken und sei es nur für einen kleinen Spaziergang. So kam es, dass wir bei unserem dritten Besuch am Loch Lomond tatsächlich noch zwei neue und wunderschöne Orte entdeckten. An einem Tag liefen wir eine hübsche Spazierrunde im Loch Lomond Country Park, der sich unweit von unserem Parkplatz befand. Bei der fünf Kilometerrunde umrundeten wir das zugehörige Schloss, sowie eine richtig hübsche Parkanlage. Der Herbst begann langsam und wir wurden mit einer tollen Färbung der Bäume und Pflanzen darauf aufmerksam gemacht. Bei dieser kleinen Wanderrunde hatte Marilyn die Gelegenheit ihre neuen Schuhe, die sie beim Umtausch mitgenommen hatte, richtig einzulaufen. Dieses Mal sah es schon besser aus und der dritte Versuch machte den Eindruck, als würde er endlich klappen. In einem unachtsamen Moment riss Benji Christoph die Leine aus der Hand und spielte direkt voller Freude fangen mit diesem, als er bemerkte, dass er frei war. Zum Glück sah eine andere Hundebesitzerin das und hielt die Leine für uns fest, als Benji neugierig zu ihrem Hund rannte.  

Ein weiteres tolles Ausflugsziel war der Conic Hill bei Bahalma, der westlich am Loch Lomond liegt. Nur 20 Autominuten entfernt erreichte man den Parkplatz, von dem aus man die fünf Kilometer Wanderung starten konnte. Über fast durchgängige Steintreppen konnte man komfortabel die 300 Höhenmeter den Berg hinaufsteigen. Dabei mussten wir unter anderem an einer Kuhherde vorbei, die sogar junge Kälber bei sich hatte und einfach mal den Wanderweg versperrte. Da uns einige der entgegenkommenden Wanderer darauf hinwiesen, machten wir uns etwas Sorgen darüber, wie die Tiere auf Benji reagieren würden. Es war tatsächlich etwas gruselig an den Kühen vorbeizugehen, da wir nicht weit ausweichen konnten und die Tiere aufmerksam jeden unserer Schritte beobachteten. Zum Glück kamen sie aber nicht näher und auch Benji blieb ruhig an der Leine und ging brav neben uns her. Auch er schien etwas eingeschüchtert von der Herde zu sein.

Kurz vorm Gipfel hörten die Steintreppen auf und ein Bagger stand neben dem Weg. Der Wanderweg schien neu zu sein und sich sogar noch im Bau zu befinden. Über einen Naturpfad erklommen wir die restlichen Höhenmeter und wurden mit einem atemberaubenden Bergpanorama belohnt. Vor uns lag Loch Lomond und rechts von uns blickten wir in die Berge der Highlands, die hier begannen und die wir so lieben gelernt hatten. Es war wie immer windig ganz oben, doch das störte uns mittlerweile schon gar nicht mehr. Wir waren schließlich Schottland erprobt. Auf dem Rückweg trafen wir noch einen Biker, der gerade den Berg hinunterfuhr und vor uns pausierte. Als wir ihn fragten, ob er auch die Steinstufen nach unten fuhr, verneinte er und erzählte uns, dass er den direkten Weg über die grünen Hügel nach unten nehmen würde. In Schottland sei es legal sich querfeldein durch die Natur zu bewegen, insofern es nicht durch Schilder untersagt wird, egal ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Hauptsache man respektiert seine Umwelt und erhält diese. Wir mochten diesen Ansatz sehr und beschlossen in Kürze auch wieder biken zu gehen. 

Bevor wir Loch Lomond verließen, spendeten wir der gemeinnützigen Einrichtung des Majd of the Loch, die den Service den Campern kostenfrei zur Verfügung stellte, noch ein paar Euro. Schließlich hatten wir bei unseren drei Besuchen dort richtig davon profitiert. Die anwesenden Mitarbeiter schienen es nicht zu erwarten, freuten sich aber doch darüber. Die Spenden kamen der hiesigen Seerettung zu Gute und für einen guten Zweck spendeten wir doch schließlich gerne. 

Nach diesen drei etwas ruhigeren Tagen, zogen wir weiter zum Old Kilpatrick, einem Berg nähe Glasgow. Dort packten wir wieder mal die Räder aus und fuhren noch eine hübsche kleine Abendrunde mit Ausblick.

Unsere weitere Reise würde uns weiter gen Süden führen. Damit ließen wir die Highlands dann vollends hinter uns. Goodbye wunderschöne Highlands - wir kommen bestimmt zurück! 


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