Back in Glasgow - Farewell my friend

Veröffentlicht am 3. November 2024 um 14:41

Am nächsten Morgen starteten wir unser geplantes Sightseeing in Glasgow. Als erstes gingen wir in den Pollock Country Park, in dem schottische Hochlandrinder mitten in der Stadt leben. Auch hier wurden wir für das Parken wieder zur Kasse gebeten und zahlten 5,4 Pfund. Auf unserer gemütlichen Spazierrunde durch den Park passierten wir zunächst das Pollock House, das für seine prachtvolle Architektur und seine Kunstsammlung bekannt ist. Daneben findet man einen kleinen hübschen Garten, in dem sich ein kleiner Irrgarten befindet.

Outlander Fact: In der ersten Staffel diente der Garten als Kulisse für die Szenen in der Umgebung von Burg Leoch. Und in Staffel zwei werden die ländlichen Szenen von Frankreich in diesem Park gedreht.

Über naturbelassene Waldwege ging es weiter zu dem Areal in dem die Hochlandrinder lebten. Auf großen eingezäunten Rasenflächen hatten sie ihr Zuhause. Sie waren sehr zutraulich, so dass wir ein paar Rinder vom Zaun aus streicheln konnten. Die neugierigen Tiere legten sich zum Teil sogar direkt an den Zaun und schienen die Streicheleinheiten regelrecht zu genießen. Benji wurde von den Rindern interessiert angeschaut und auch mal angeschnüffelt. Der Kleine blieb ruhig und schaute die großen Tiere ebenfalls nur neugierig an. Wir lernten den Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Hochlandrindern kennen. Zeigen die Hörner nach oben sind es Weibchen, zeigen sie horizontal nach vorne oder haben eine leichte Biegung nach unten sind es Männchen. Trotz Schilder die verboten den Tieren Futter zu geben, hatte ein Pärchen eine Möhre in der Hand und versuchte, mit dieser, eines der Tiere anzulocken. Auf dem Verbotsschild war sogar eine Möhre abgebildet, da die Tiere in der Zucht nur Heu fressen sollen. Als Christoph von einer Bank aus quer über den Platz rief und die Dame nochmal daraufhin hinwies, war sie sichtlich peinlich berührt, versuchte es aber wenige Augenblicke später einfach weiter. Wir konnten darüber nur den Kopf schütteln. Zum Glück ließ sich keines der Tiere damit locken.

Nach dieser kleinen Streichelstunde buken wir noch eine selbstgemachte Omnia Pizza im Bulli und brachten Danea dann in ihr gebuchtes Air BnB in Glasgow. Danach suchten wir uns einen Übernachtungsplatz im Glasgow Green Park, unweit des Stadtzentrums entfernt. Direkt am River Clyde, gegenüber von ein paar Sportplätzen, konnten wir dort ruhig stehen und hatten sogar einen Nachbarn über Nacht. Beim Abendgassi sahen wir im Park tatsächlich zwei Füchse herumspringen. Gerade in der Dunkelheit sah unser Benji diesen tatsächlich sehr ähnlich. Es schien sich um ein Pärchen zu handeln, denn wir beobachteten einmal, dass die beiden sogar näselten. Scheinbar fanden sie Benji auch sehr interessant und so blieben sie eine zeit lang sogar in unserem Sichtfeld.

Nach einer ruhigen Nacht wurden wir von einem Fußballspiel geweckt, dass vor uns auf den Feldern stattfand. Wir flüchteten schnell zu einer Gassirunde mit Benji in den großen Park. Auf dem Fluss, an dem wir zunächst entlanggingen, waren einige junge Leute mit Kajaks unterwegs. Ein Ruderverein nur wenige 100 Meter weiter, erklärte dies. Der Park wurde breiter und führte uns zu hübschen dreieckigen Buchsbaumalleen. Hier standen zwei Denkmäler Glasgows - das Nelson Monument (1806) und das "The Big G" (2014). Ersteres ist eines der ältesten Denkmäler in Glasgow und wurde zu Ehren eines berühmten britischen Marineoffiziers namens Horatio Nelson erbaut. Letzteres ist ein riesiges, farbenfrohes "G" das für Glasgow steht. Es ist acht Meter hoch und wird oft als Wahrzeichen der Stadt angesehen. In diesem Bereich des Parks wurde es deutlich belebter. Zelte waren aufgestellt worden und Musik erklang. Ein paar Menschen in orangenen T-Shirts standen davor. Es sah aus wie eine Laufveranstaltung für einen guten Zweck aus. Was es wirklich war fanden wir nicht heraus. Auf anderen Rasenflächen waren einige Jugendgruppen am Brennball spielen, sowie am tanzen mit schottischer Dudelsackmusik. Benji war so mit Schnüffeln beschäftigt, dass er gar keine Angst zeigte. 

In der Nähe der Denkmäler, gegenüber des People's Palace, steht der älteste Terrakottabrunnen der Welt, der Doulton Fountain. Dort kamen wir als nächstes vorbei. Verschiedene Figuren zieren den inneren Bereich rund um den Brunnen und symbolisieren die damaligen Kolonien Großbritanniens (Südafrika, Indien, Australien, Kanada). In der Mitte des Brunnens thront Queen Victoria, umgeben von Wappen und dem britischen Löwen und symbolisiert die Einheit und die Macht des Empires wieder. 

Auf dem Rückweg nahmen wir einen anderen der vielen Wege durch den Park und fanden doch tatsächlich einen eingezäunten Hundepark. Wir hatten solche schon häufig gesucht und fanden meist nur die Parks, die man stundenweise buchen und bezahlen musste. Und hier mitten im Green Park, auf Google Maps nicht ersichtlich, befand sich ein kostenfreier Hundepark. Wir gingen direkt hinein und ließen Benji die anderen Hunde, die direkt herkamen, erstmal begrüßen. Leider war einer darunter, mit dem sich Benji nicht verstand und schon gab es Zoff. Unter den anderen Hunden war auch ein total seltsam frisierter Pudel, der an einen Punkpudel erinnerte. 

Wir hielten Benji erstmal an der Leine, bis der Hund, mit dem er sich nicht verstand, gegangen war. Leider gingen mit diesem auch alle anderen Hunde und wir blieben allein zurück. Danach konnte er endlich frei springen und wir konnten super den Rückruf, sowie Beifuß gehen ohne Leine üben. Das klappte auch sehr gut, da es ihm in dem Areal relativ langweilig war. Mit der nächsten Charge Hunde die hereinkam verstand er sich viel besser und spielte sogar mit einem Windhund. Wir unterhielten uns mit dessen Herrchen ein wenig, bis dieser uns darauf hinwies, dass unser Benji gerade aus dem Hundepark türmte. Tatsächlich war auf einer Seite des Areals ein kleines Loch unter dem Gitter, durch die er hindurchgeschlüpft war. Jetzt stand er vor dem Hundepark und bellte ein Eichhörnchen an, dass gerade den Baum hinaufgeklettert war. Christoph rannte schnell hinaus und konnte ihn einfangen, da der kleine Jäger immer noch vor dem Baum herumstand. 

Zurück am Bulli machten wir uns fertig und setzten Benji ins Auto. Wir wollten uns mit Danea in der Stadtmitte treffen, um dort etwas essen zu gehen. Zum Glück war das Fußballspiel gerade vorbei, so dass es für den Kleinen im Bus nicht so laut werden würde.

Wir konnten von unserem Platz aus in nur 30 Minuten ins Zentrum gehen. Dort trafen wir Danea und suchten gemeinsam nach einem Restaurant für das Abendessen. Leider war es hier genauso wie in Edinburgh - wir bekamen zu dritt ohne Reservierung keinen Tisch. Es war auch schon wieder Wochenende, was vermutlich dazu beitrug. Auf der Suche liefen wir kreuz und quer durch die Innenstadt und stellten fest, dass diese nicht wirklich sehenswert ist. Lediglich eine Wand voller Graffiti an einem Parkplatz, begeisterte uns.
Am Ende landeten wir in einem italienischen Fish n' Chips Imbiss, in dem man sich zum Essen hineinsetzen konnte (und danach leider nach Frittierfett stank). Die Fish n' Chips sollten angeblich eine der besten der Stadt sein, doch das behaupteten schließlich viele der Takeaways von sich selbst. Immerhin hatten sie eine Auszeichnung vorzuweisen. Es schmeckte ganz gut, jedoch hatten wir auf dieser Reise schon bessere Fish n' Chips in England und Schottland gegessen. 

An Danea's letztem Tag vor dem Abflug wollten wir noch die Universität und die botanischen Gärten besichtigen, die beide im selben Viertel von Glasgow liegen. Um zehn Uhr holten wir Danea aus ihrer Unterkunft ab und fuhren zu den botanischen Gärten. In der Straße dahinter konnten wir sogar kostenfrei parken. Zunächst liefen wir zur Universität (Gilmore Hill Campus), die eine der ältesten und angesehensten Universitäten der Welt ist. Das Hauptgebäude der Universität war das eigentlich sehenswerte an dem großen Campusgelände und wurde im 19. Jahrhundert, nach der Verlegung des Campuses aufgrund wachsenden Platzbedarfes, neu errichtet. Das Gebäude im neugotischen Stil ist eines der Wahrzeichen von Glasgow. Der große Turm überragt das Gebäude um einiges und ist von weit her sichtbar. Die zwei Innenhöfe sind durch beeindruckende Arkaden miteinander verbunden. In den Innenhöfen selbst findet man ordentlich gestutzte Rasenflächen, die man nicht betreten sollte. Auf einer stand ein riesiger Baum und ein Denkmal. Die anderen Besucher konnten scheinbar keine Schilder lesen, denn fast jeder stiefelte einfach über den feinen englischen Rasen. Fun Fact: An dem Denkmal standen Infotafeln, die man allerdings nicht lesen konnte ohne den Rasen zu betreten. 

Outlander Fact: In den Arkaden wurde die Szene gedreht, in der Briana und Roger in der dritten Staffel zusammen über das Harvard Gelände laufen und sich unterhalten. Die ikonische Architektur des Hauptgebäudes, sowie die gotischen Bogengänge sollen das historische Ambiente der Harvard University in den 1960 er Jahren widerspiegeln. Wir waren allerdings nicht der Meinung, dass der Baustil dem aktuellen Harvard ähnelte. Das finden auch viele Fans und wird in dieser Staffel auch sehr kritisiert, auch die Fakten, die Brianna im Gespräch mit Roger nennt, sind frei erfunden und werden häufig kritisiert.

Zurück ging es zu den botanischen Gärten. Da es bereits 14 Uhr war gönnten wir uns erstmal eine englische Tea Time mit Schwarztee und Scone, bevor das Tea House schließen würde. Das war uns nicht erst einmal passiert, aufgrund der seltsamen Öffnungszeiten der Kaffees hier in England. Im Garten durfte Benji auch bei uns sitzen und ging uns ganz schön auf die Nerven dabei, da er jeden Hund, der ins Tea House kam, anbellen und danach ununterbrochen fiepen musste. Leider enttäuschte uns der Scone etwas. Inzwischen hatten wir einfach zu viele Vergleichswerte. Frisch gestärkt schauten wir uns dann noch den botanischen Garten an. Benji durfte überall in den Außenbereichen mitkommen und nur in die Gewächshäuser durfte er nicht mit hinein. So wechselten wir uns bei der Besichtigung einfach ab. Auch hier war der Eintritt überall kostenfrei. 

Kibble Palace

Der Kibble Palace ist das größte viktorianische Glashaus im Vereinigten Königreich und ist das Herzstück des Gartens. Markante gläserne Kuppeln zieren das Dach. Bevor das Glashaus für die Pflanzenhaltung umfunktioniert wurde, war es als Konzert- & Ausstellungshalle vorgesehen gewesen. Heute findet man tropische Pflanzen aus aller Welt. Neuseeländische und australische Baumfarne, riesige Palmen, Bananenbäume die Früchte tragen und eine Vielzahl an fleischfressenden Pflanzen sind Beispiele dafür. Man kann in dem runden Gebäude einen äußeren und einen inneren Ring entlanggehen. 

Main Range Glasshouses

Diese Gewächshäuser umfassen mehrere miteinander verbundene Bereiche, die eine große Sammlung an tropischen, subtropischen und gemäßigten Pflanzen beherbergen. Darunter findet man z.B. Orchideen, Kakteen, Sukkulenten und ebenfalls Palmen. Die verschiedenen Klimazonen der einzelnen Gewächshäuser erlauben es die passenden Bedingungen für die verschiedenen Pflanzenarten zu schaffen. Die Palmenwelt in der Mitte aller Gewächshäuser beeindruckte uns hier am meisten. 

Der Außenbereich des botanischen Gartens glich eher einer Parkanlage und triggerte Benji, durch die vielen Eichhörnchen, gehörig. Nach rund zwei Stunden hatten wir alles was interessant war gesehen. Insgesamt hatte uns der botanische Garten in Inverness besser gefallen. Dort war in den Außenbereichen viel mehr Liebe zum Detail an den Tag gelegt worden.

Zurück am Bulli fuhren wir Danea zum Einchecken in ihr Hotel direkt am Flughafen. Ihr Flug ging am nächsten Morgen in der Früh und deshalb hatte sie für die letzte Nacht ein Hotel um die Ecke gebucht. Nach dem Einchecken und Gepäckabliefern fuhren wir zu dem zehn Minuten entfernten Stellplatz, an dem alles begonnen hatte. Dort waren wir in der ersten Nacht, nachdem wir Danea vor sechs Wochen vom Flughafen abgeholt hatten, gestanden. Wir bereiteten uns dort noch gemütlich unser Abendessen zu - eine Quiche Lorraine. Natürlich schauten wir auch nochmal eine letzte Folge Outlander zusammen. Benji war zum Glück friedlich an unserem letzten Abend. Als wir Danea danach zu ihrem Hotel fuhren und uns verabschiedeten, schien sogar Benji freudig zu wedeln und es wirkte als wolle er sich ebenfalls verabschieden. Wenn man ihn jetzt so sah, konnte man nicht meinen, dass er Danea gegenüber zeitweise so zickig gewesen war. Und dann trennten sich unsere Wege und unsere gemeinsame Reise ging zu Ende.


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