Mountainbiken über Kleinfrankfurt

Veröffentlicht am 17. Februar 2024 um 21:17

Friedhof Polop – 9 Uhr morgens, Christoph und Marilyn haben gemütlich gefrühstückt und richten alles für einen tollen Mountainbike Tag. Die morgendliche Ruhe währt nicht lang, der erste Nachbar visiert uns an. Ein deutscher Rentner, Mitte 60, weißes Ziegenbärtchen, braun gebrannt, erklärt uns, dass es im Ort Quellwasser aus den umliegenden Bergen gibt, das man kostenfrei abzapfen darf. Das Wasser fließt aus bestimmt 40 verschiedenen Hähnen im Ortskern von Polop. Dann berichtet er noch etwas von einem Aussichtspunkt in der Nähe und dass er zusammen mit dem Nachbarn mit den Kindern eine Weile gemeinsam reist. Nachdem er weg ist kommt kurz darauf der nächste Nachbar, Andrew, ein Engländer der direkt neben uns steht, hat unsere Bikes erblickt und fragt freudig ob wir mountainbiken gehen wollen. 

Er kommt wohl schon seit Jahren immer hier her, da dies das Mountainbike Mekka schlechthin sei (er war wohl noch nie in Finale Ligure…), das war uns neu, aber freute uns zu hören. Denn genau mit dieser Intension waren wir ja hier. Er empfahl Christoph noch ein paar tolle MTB Trails und dann gelang es uns endlich uns fertig zu richten, um los zu kommen. Nette Nachbarn keine Frage, dennoch wollten wir keine Zeit mehr verlieren. 

 

Unsere Tour hatten wir selbst herausgesucht und wurde von Andrew auch als empfehlenswert eingestuft. Die 20 km lange Tour, bei der man 400 Höhenmeter hochtreten musste, führte an einigen erst neu gebauten und zu vermietenden Ferienvillen, jede mit Pool, vorbei, hin zu einer tollen trockenen, rauen, sehr steinigen Berglandschaft. Ein toller Blick auf Benidorm erschloss sich vor uns. Dieser Ort war wirklich interessant – ein Hochhaus neben dem anderen, direkt vor dem Meer – wir mussten sofort an Frankfurt denken. Deshalb ist Benidorm für uns jetzt nur noch Kleinfrankfurt, denn mit nur 68.000 Einwohnern, bei denen 1,8 Personen auf 1 m² leben, ist das doch sehr passend. Quasi unsere Kleinstadt Landau, nur noch mehr Personen aufeinandergestapelt. Auch interessant ist, dass es hier im Umkreis von 10 km fünf Golfplätze gibt…

Zurück zu unserer Mountainbike Tour. Beim Aufstieg mussten wir stellenweise schieben, da es einfach zu steil und felsig war. Selbst ein E-Bike hätte sich hier schwergetan. Oben zogen wir erstmals unsere volle Schutzmontur an, inklusive Fullfacehelm und dann ging es an die Abfahrt… zwei geniale Trailabschnitte erwarteten uns. Die machten echt Spaß. Die letzte Sektion hatte leider zwei ziemlich steile Stellen drin, die nur Christoph fahren konnte. Marilyn war dann doch noch nicht warm genug…
Der Rückweg führte zwar auf gut fahrbaren Wegen, aber leider an der Hauptstraße entlang. Mitten durch das Industriegebiet von Benidorm – laut und anstrengend. Zum Glück sind die Fahrradwege hier aber alle sehr breit und bieten genug Platz, um neben der Hauptstraße gefahrlos zu fahren.

Zurück am Platz erwartete uns schon unser Nachbar mit seinen Kindern und fragte, ob sie mal unseren Hänger begutachten dürften. Die Kiddys hatten den Hänger wohl entdeckt und aufgeregt darauf hingewiesen. Wir erklärten was es damit auf sich hatte und ließen sie schauen. Es war sehr interessant mit anzuschauen, wie der Vater anhand des Kunstwerks auf unserem Hänger den Kindern versuchte. mögliche Interpretationen des Motivs, so wie Gedankengänge des Künstlers nahezubringen… so schaut also Homescooling aus 😉
An diesem Abend erprobten wir unsere Campingdusche auch nochmal mit warmem Wasser (kurz 1 Liter aufgekocht und mit Kaltwasser gemischt), was das Duschzelt kurzzeitig zu einer Dampfsauna machte. Was ein Luxus!

Am nächsten Tag besuchten wir die Trinkwasserquellen, von denen alle sprachen. Tatsächlich waren diese an einem kleinen Marktplatz, an dem sogar gerade ein Markt war und ließen unablässig Wasser aus den Hähnen sprudeln. Man musste nur Kanister darunter halten und schon hatte man kostenfreies Trinkwasser aus den Quellen. Verschiedene Wappen der umliegenden Orte sind über den Hähnen abgebildet. Eine tolle Idee der Gemeinde Polop!

Auf dem Markt kauften wir auch gleich ein und stellten fest, dass die Preise im Vergleich zum Supermarkt in der Nähe deutlich günstiger waren. Bevor wir Benidorm verlassen wollten, mussten wir aber noch eine der Touren ausprobieren, die Andrew uns empfohlen hatte. Das Wetter verlockte auch einfach dazu…
Wir fuhren also zum Offroad Parkplatz, den er uns nahegelegt hatte. Ein Fehler wie sich herausstellte. Der Parkplatz befand sich ein paar Kilometer entfernt vom Start unserer vortägigen MTB Tour. Die asphaltierte Straße mündete in einen unbefestigten, steinigen Weg, den wir normalerweise maximal mit dem Mountainbike fahren würden, aber definitiv nicht mit Bulli und Hänger! So drehten wir direkt um und fanden glücklicherweise kurz unterhalb der Stelle einen möglichen Parkplatz. Vermutlich war es gar keiner, aber hier mitten in der Pampa dürfte das ja keinen stören. Während wir die Bikes und uns richteten fuhren ein paar Autos vorbei, aber alle Insassen winkten uns nur nett zu.
Wir starteten erstmal durch den Wald und erschraken – hier war alles voller Müll! Die Bewohner der Gegend schienen einfach ihren Müll hier abzukippen! So etwas hatten wir selten gesehen. Man fühlte sich fast wie auf einer Mülldeponie und das mitten im Wald!
Der angelegte Trail begeisterte – zumindest die ersten 2 Teile. Hier erwarteten uns kurvige und steinige Abfahrten, aber alles nicht zu steil und gut fahrbar. Es war wieder mal der 3. Part, der Marilyn Probleme bereitete… zumal es der zweite MTB Tag in Folge war – die Kräfte ließen nach und die Konzentration war einfach nicht mehr da. Das Highlight waren dann zwei Autobahntunnel, durch die man am Ende fuhr – stockdunkel, aber selten. Wir begegneten hier auch anderen Mountainbikern, die Strecke war wie Andrew schon sagte, beliebt. Obwohl es in Summe nur 7 km und 200 Höhenmeter waren, brachte uns die Tour ziemlich ans Ende unserer Kräfte (eigentlich war nur Marilyn fertig…). Bevor wir zum Stellplatz in Polop zurückkehrten, gönnten wir uns aber noch ein süßes Teilchen mit Ausblick auf Benidorm. Die Aussichtsplattform, die den besten Ausblick auf den Ort nach unser bisherigen Erfahrung bot, lag nur 400 m Fußweg von unserem Parkplatz entfernt.

Um unsere leer gefahrenen Reserven wieder aufzufüllen gab es am Abend eine Pizza aus dem Omnia Ofen. Das Rezept findet ihr natürlich ebenfalls hier --> Link

Unsere Nachbarn waren nach Rückkehr alle bis auf den Engländer schon weitergezogen, so dass wir ungestört unsere Pizza backen und genießen konnten…



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