Immer noch leicht erschöpft starteten wir nach unserer vier Etappen Wanderung in den Tag. Erholen war angesagt. Erfreut entdeckten wir den Camper der 2 Mädels, die uns den Platz hier in Porto Covo empfohlen hatten, schräg gegenüber von uns. Wir schauten vorbei und berichteten erstmal von unserer Wanderung. Sie baten uns sogar herein und so saßen wir einige Zeit gemütlich zusammen und lernten wieder einiges über Portugal. Da die beiden in Lagos wohnen und eine der beiden eine Portugiesin ist, war dies nicht weiter verwunderlich. So erfuhren wir z.B. dass die Polizei in Portugal das Wildcampen grundsätzlich duldet, so lange man sorgsam mit den Plätzen umgeht, d.h. keinen Müll oder Inhalte von Chemietoiletten hinterlassen, kein Campingverhalten zeigen usw. Zum Teil tolerierten sie auch nur eine Nacht und sagten erst bei der zweiten Nacht etwas. So könnte es uns z.B. in Almograve ergangen sein, wo die Polizei unseren Bulli musterte und wieder fuhr ohne etwas zu sagen. Des Weiteren erfuhren wir, dass wir das wahre Lagos gar nicht gesehen hatten - nämlich direkt vom Boot aus an den Gesteinsformationen entlang. Da hatten wir scheinbar etwas verpasst.
Sie erzählten uns, dass der Rochen in Portugal auf sämtlichen Märkten sehr günstig und gut zu kaufen sei und wie ein Steak schmecke. Da wir keine großen Fischesser sind, waren wir erstmal skeptisch. Ob wir diesen Tipp beherzigen würden, war noch unklar. Wir erhielten noch wertvolle Tipps für unseren anstehenden Lissabon Besuch und zogen dann los, um noch eine Versorgungstour zu fahren (Einkauf, Wasser füllen, Müll entsorgen, Wäsche waschen). An dieser Stelle nochmal vielen Dank an die beiden, falls sie diesen Blog jetzt lesen. Wir haben den Kontakt sehr genossen und werden bald wieder ein paar Bilder senden!
Nach unserer Versorgungstour steuerten wir den Stausee Arneiro Branco an, der zwischen Porto Covo und Sines liegt. Trotz einer erschwerten Zufahrt über einige große Schlaglöcher, standen einige andere Vans dort. Wir fanden dennoch einen schönen Platz, direkt am Wasser.
Am nächsten Tag hatten wir erstmal noch Glück mit dem Wetter, denn es war eine Schlechtwetterfront vorhergesagt. Wir nutzten den Sonnenschein, um etwas Sport im Freien zu machen und uns noch etwas zu erholen. In der Nacht kam dann der Regen. Etwas besorgt waren wir schon, ob der Wasserpegel ansteigen würde und wir am nächsten Morgen im Wasser stünden. Alle unsere Nachbarn waren bereits abgefahren und wir standen alleine am See. Der Pegel veränderte sich glücklicherweise überhaupt nicht. Es erwartete uns ein Tag mit Regen und Sonne im Wechsel und dazu etwas Wind. Auf der Weiterfahrt kam ganz plötzlich ein Graupelschauer vom Himmel – da waren wir gerade noch rechtzeitig losgefahren. Kurz darauf war es wieder trocken und die Sonne spitzelte heraus. Totales Aprilwetter und das Ende März!
Auf der Flucht vor dem Regen fuhren wir gen Sétubal, auf eine Landzunge auf dieser der Comporta Strand liegt. Das ist ein ellenlanger Sandstrand der traumhaft schön sein soll. Leider fanden wir keinen einzigen Stellplatz mit Meerblick. Die Landzunge war komplett mit Neubauten, Golfanlagen und Hotels zugebaut worden, was den Meerblick deshalb unmöglich machte. Es wurde stetig weiter gebaut, wie man an vielen noch aktiven Baustellen erkennen konnte. Es gab nur einen offiziellen Stellplatz für Camper direkt im Ort Comporta, von dem aus man aber erst 20 Minuten zum Strand laufen musste. Da wir das Regenwetter aber nicht am Strand direkt, sondern eher im Bulli mit Meerblick verbringen wollten, war das nichts für uns. Wir zogen deshalb weiter. An Sétubal vorbei fanden wir einen kleinen Strand, an dem wir stehen konnten – lustigerweise mit Blick auf eben diese Halbinsel der Hotelriesen. Bei Flut verschwand der kleine Strand fast komplett und bei Ebbe konnte man wunderbar darüber laufen und tolle bunte Steine und Muscheln sammeln. Viele der größeren Felsen, die dort lagen, schienen zum Teil aus diesen zu bestehen. Der Regen kam wieder und vertrieb uns von unserem kleinen Strandspaziergang.
Ein paar Kilometer entfernt von uns auf den Bergen, sollte sich unseren Recherchen nach wieder ein tolles Mountainbike Gebiet befinden. Leider verhinderte der andauernd wiederkehrende Regen, dass wir dort fahren konnten. Auf nassen Trails machte das in diesem Gebiet keinen Sinn, da die rote Erde dort regelrecht zu „Schmierseife“ wird.
Was macht man bei Schlechtwetter? Zum Beispiel backen. So buk Marilyn schnell mal Kokosmuffins. Das Rezept findet ihr hier --> Link
Nicht wundern, dass es ein Low Carb Rezept ist – wir hatten noch Low Carb Zutaten mit dabei die weg mussten. Die Muffins sind dennoch sehr lecker. Was man auch ganz gut bei Regen tun kann, ist Sightseeing – so zumindest unsere Idee. Das Örtchen Sesimbra bot sich dafür an und so fuhren wir durch tolle Korkeichenwälder, über kleine Straßen in schlechtem Zustand dorthin. Dabei passierten wir ein großes Weingut, eines führenden Weinproduzenten der Region (Bacalhoa). Die Weinreben sahen sehr interessant aus so inmitten der Palmenlandschaft.
Wir parkten in Sesimbra auf dem Berg, denn der Ort liegt komplett in der Talsenke direkt am Meer und ist von Bergen umgeben. Genau als wir losliefen schüttete es auf einmal wie aus Kübeln. Jetzt wünschten wir uns den Nieselregen von vorher zurück. Da es aber kein falsches Wetter, sondern nur falsche Kleidung gibt, zogen wir dennoch los gen Zentrum. Nach 20 Minuten erreichten wir die hübsche Fortalezza am Meer. Eine palmengesäumte Allee führte direkt an der Uferpromenade entlang. In der kleinen verwinkelten Fußgängerzone reihte sich ein Fischrestaurant neben dem anderen und alle warben mit Vitrinen vor dem Lokal, in denen der frische Fisch lag. Der Boden war mit hellen glatten Steinen, die zum Teil aus Marmor bestanden, ausgelegt. Tolle große Graffiti Kunstwerke zierten die Hauswände. In einem kleinen Einkaufszentrum flüchteten wir uns kurz vor dem immer noch andauernden Regen und hörten eine laute Stimme aus der Herrentoilette. Derjenige schien unablässig mit jemandem zu schimpfen und sang zum Teil sogar. Wir verstanden nichts, denn er sprach natürlich portugiesisch. Christoph berichtete nach seinem Besuch darin, dass es sich um einen als Hofnarr verkleideten bärtigen Mann handelte, der sich an den Waschbecken der Toilette wusch und dabei Selbstgespräche führte und sang. Er schien Christoph gar nicht wahrzunehmen. Etwas unheimlich, doch wir finden das eine Erwähnung wert. Der Ort gefiel uns an sich und wäre sicher wunderschön bei sonnigem Wetter gewesen. Der Regen verscheuchte uns früher als beabsichtigt wieder, da wir inzwischen patschnass waren.
Vielleicht würde es am nächsten Ort, dem Cabo Espichel trockener werden. Hoffnungsvoll fuhren wir dorthin. Das Cabo, was übersetzt so viel wie „Zipfel“ heißt, befand sich in einem Nationalpark. Man hatte von dort an schönen Tagen einen tollen Blick auf Lissabon. Als wir dort ankamen war es allerdings zugezogen, regnerisch und windig. Wir fuhren erstmal direkt zum Leuchtturm, ganz am Ende des Caps. Bei dem Wind trauten wir uns kaum aus dem Auto auszusteigen, so ließ dieser den Bus wackeln. Während wir noch überlegten ob wir da wirklich stehen bleiben sollten, beobachteten wir, wie neben dem Leuchtturm ein Mann sein Auto sauber machte. Dabei flog seine Fußmatte durch eine Windböe bestimmt 10 m weit bis zur Mauer, hinter der wir standen. Wir hinterfragten das mal nicht und parkten doch um. Nach mehrmaligem Umparken fanden wir schließlich einen windgeschützteren Parkplatz, direkt am Eingang des Wanderweges, der zu Dinosaurierspuren führen soll. Pünktlich zur Dämmerung ließ der Regen endlich nach und der Himmel zog auf. Sonnenstrahlen schauten hervor und brachten eine tolle Färbung in den Himmel. Wir nutzten die Chance, um den 1,2 km langen Wanderweg zu den Dinospuren zu gehen. Leider hatten wir kein Fernglas dabei. An dem Spot angekommen, an dem man die uralten Spuren sehen sollte, merkten wir, dass wir eines benötigt hätten. Die 130 Millionen Jahre alten Dinospuren befanden sich am Felsen der gegenüberliegenden Klippe, auf der eine kleine Kapelle stand. Mit dem bloßen Auge konnte man die Spuren kaum erkennen. Eine Infotafel zeigte vergrößerte Bilder dieser und wir konnten sie zumindest erahnen. Wir verfolgten den Wanderweg nochmal 200 m weiter und kamen zu weiteren, dieses Mal besser erkennbaren Spuren. 50 Meter vor uns sah man die Abdrücke im Felsen auf dem Boden. Man hätte das Geländer, an dem der Weg endete, auch überklettern können, um näher heranzukommen, das war vermutlich aber nicht erwünscht und der starke Wind hielt uns auch davon ab. Die Abdrücke entstanden im weichen Boden, als das Gebiet vor Millionen Jahren noch eine ebene Lagune war. Die Abdrücke überstanden die Gezeiten, versteinerten und wurden durch die Plattenverschiebungen nach oben gedrückt. Es sollte in der ganzen Umgebung noch weitere Spuren geben und sogar einen Dinosaurierpark bei Lourinhã, da dort Dinoeier gefunden wurden. Nur durch den Tipp des Fotodesigners in Cadiz, hatten wir diesen Spot entdeckt. Ohne diesen wären wir sicherlich daran vorbeigefahren. Der Wind peitschte weiterhin um uns herum und schleuderte das wilde Meer gegen die rauen Klippen. Wir verweilten nicht länger, denn es wurde kalt und immer dunkler.
Am Tag darauf blieb es erstmal regenfrei und gab uns die Chance das Cabo Espichel ohne Regen zu besichtigen. Neben dem Leuchtturm findet man hier noch eine alte Wasserversorgung, eine Kirche und eine kleine Kapelle. Früher wurden hier Pilger in Empfang genommen und konnten dort nächtigen. Wir besichtigten die Kirche, die ein wunderschönes Deckenmotiv in 3D Optik beherbergte. Dazu wurde im 18. Jahrhundert, der zu dieser Zeit bekannteste und talentierteste Künstler Portugals engagiert, um dieses zu malen. Leider wurden wir böse angeschaut, als wir ein Foto des Kunstwerks aufnehmen wollten, deshalb haben wir nur ein Foto davon gemacht und darauf erkennt man die perspektivische Darstellung leider nicht so gut.
An der kleinen Kapelle, auf der Klippe vorne, würde man normal Lissabon sehen. Uns blieb der Blick leider verwehrt, da alles im Dunst lag. Es zogen wieder Regenwolken auf. Wir schafften es kurz bevor wir weggespült wurden, noch zurück zum Bulli. Beim Wegfahren wären wir fast noch steckengeblieben, da sich ein Camper neben uns gequetscht hatte, was für uns einen Umweg durch den Matsch bedeutete, um herausfahren zu können. Aber eben nur fast 😉
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Das Wetter bei diesem Bericht war so wie bei uns. Aber jetzt wird es langsam besser.
Wünsche weiter eine gute Reise.