Mit frischem Schwung auf der Vorderachse fuhren wir nach unseren ersten fünf Tagen in Dublin, weiter in die Wicklow Mountains. Wir verbrachten den Tag dort im Bikepark Ballinastoe mit mountainbiken. Die Trails waren dort super gut beschildert und griffen ineinander über. So konnte man, wenn man wollte, bis zu 20 km nur über ein Trailnetz von Up- & Downhilltrails fahren und kam dann wieder am Startpunkt heraus. Es war wenig los und so konnten wir auch Benji wieder auf die Trails mitnehmen und der Kleine hatte wie immer seinen Spaß am hinterherflitzen. Leider scheuchte er einmal neben dem Trail mal wieder ein Reh auf und jagte es kurz. Zum Glück war das Tier schneller und so war er schnell wieder hinter uns. Ein netter Ire, der eine der schweren Routen mit seinem E-Bike gefahren war, kam mit uns ins Gespräch und berichtete uns von vielen weiteren Bikeparks der Organisation Coillte, die landesweit alle nach dem gleichen Prinzip aufgebaut worden waren. Wir notierten uns die Tipps direkt, denn der Park machte Spaß, zudem alles umsonst war. Dafür musste man aber auch selbst nach oben strampeln. Auch waren die Trails relativ einfach und so war der blaue Trail (einfachste Kategorisierung) ein Spaziergang und der rote Trail (eine Stufe danach) eigentlich das, was wir sonst so fuhren. Ergo sollten wir sogar schwarze Trails (schwerste Kategorie) fahren können. Testen konnten wir es hier leider nicht mehr, da wir nach der Erkenntnis schon ziemlich platt waren und am nächsten Tag bereits weiterziehen wollten.
Nach unserer ersten MTB Erfahrung in Irland, machten wir uns zu einem Aussichtspunkt auf, den der Ire uns ebenfalls empfohlen hatte. Nur eine kurze Autofahrt vom Bikepark entfernt, hatte man einen klasse Blick auf den Guiness Lake. Eine enge Bergstraße, an der gerade so zwei Autos aneinander vorbeipassten, führte uns dorthin. Am Aussichtspunkt namens Lough Tay angekommen hatten wir einen klasse Blick auf den See. Dank eines Fernglases, das wir endlich gekauft hatten, konnten wir sogar sehen was unten und am anderen Ufer vor sich ging. Bei dem tollen Ausblick hatten wir endlich das Gefühl in Irland angekommen zu sein.
In der tollen Berglandschaft der Wicklow Mountains fuhren wir auf der engen Straße, namens Old Military Road, weiter Richtung dem Wasserfall Glenmacness. Auf dem Parkplatz wurden wir schon ringsherum von Schafen begrüßt. An dem hübschen Fluss, der zum Wasserfall führte, konnte man ein Stück entlang laufen. Leider befand sich dieser auf privatem Land und so war die Annährung von vorne, wo man deutlich mehr gesehen hätte, verboten. Wir blieben auf den öffentlichen Straßen und nahmen von dort aus Bilder auf.
An einem hübschen Parkplatz direkt an einem Fluss, dem Trooperstown Car Park, nähe dem Ort Laragh, verbrachten wir die Nacht. Die Stellplatzfindung erschien uns bislang in Irland wieder deutlich einfacher als in Südengland. Leider waren auf dem Platz einige Müllsäcke einfach in der Ecke abgestellt worden. Wieso dies so war, würden wir etwas später in unserem Reiseverlauf noch erfahren.
So langsam wurde auch unser Gas knapp und wir benötigten schon bald eine Lösung, um unsere deutsche Gasflasche aufzufüllen oder zu ersetzen. In Portugal hatten wir das Glück gehabt einen Gasanbieter zu finden, der unsere Flasche gefüllt hatte. Wir waren weit mit den zwei 5 kg Füllungen gekommen, doch jetzt war es wieder so weit.
Der See Glendalough lag nicht weit entfernt und so wollten wir am nächsten Tag dort wandern. Es blieb leider bei einem Wunsch. Als wir die einzigen zwei Parkplätze dort ansteuerten, wurden wir kräftig zur Kasse gebeten - durch unseren Hänger waren wir zu lang und sollten deshalb doppelt bezahlen. Wo gab es denn so was? Das sahen wir nicht ein, denn der Preis für das Parken wäre dadurch bei 14 € gelegen. So zogen wir lieber weiter und kümmerten uns um unser Gasproblem.
Dafür suchten wir einen kleinen Händler für Campingbedarf auf. Das wirklich winzige Geschäft lag im Hinterhof des Wohnhauses und wurde von einem großen weißen Hund bewacht. Er war zu uns sehr freundlich und bellte nur Benji an, der deshalb im Auto bleiben musste. Der Besitzer des Geschäfts versuchte uns so gut er konnte zu helfen. Füllen konnte er unsere Flasche nicht - aber auch in ganz Irland würde dies keiner tun, so seine Worte. Er verkaufte in seinem Laden eine auffüllbare Gasflasche, die man in jedem Land problemlos befüllen lassen konnte, da sie einen eingebauten "Gasstop" hatte. Bei normalen Tauschgasflaschen fehlte dieses kleine sicherheitsbringende Feature und deshalb durfte man die Flaschen eigentlich auch nicht füllen lassen.
Auf alle Fälle pries er uns die Flasche als Heilsbringer an und wollte sie uns schmackhaft machen. Da sie aber nicht in unsere selbstgebaute Gasbox passte und zudem viel zu teuer war (350 € - ohne Inhalt) war das nicht die Lösung. Daraufhin teilte uns der Mann mit, dass er uns nun einen großen Gefallen erweisen würde. Er telefonierte kurz und bat uns noch etwas zu warten. Seine Mitarbeiterin würde uns eine volle Gasflasche von einem Gashändler in der Nähe besorgen. Tatsächlich stand die junge Frau kurz später vor uns und wir versuchten die neue Flasche in unsere Gasbox zu bekommen. Fehlanzeige - auch diese Flasche war etwas zu breit.
Laut dem Verkäufer würde sie aber sogar mit unserem Druckminderer funktionieren. Wir beschlossen das Thema erstmal zu vertagen und eventuell zurück zu kommen. Noch hatten wir ja ein bisschen Gas. Wir bedankten uns für die Mühe und fuhren erstmal zum Waldparkplatz namens Bree Hill, für die Nacht.
Beim Spaziergang durch den Wald stellten wir fest, dass es sich dabei um ein fortgeschritteneres Mountainbikegebiet handeln musste. Überall waren Steilkurven, größere Sprünge, Drops und Road Gaps gebaut worden. Ein Mann mit einem Laubbläser, blies ein paar der Trails sogar frei, als wir ankamen. Oder er wollte sie trocknen, denn es hatte den ganzen Tag schon geregnet und alles war feucht. Wozu er das tat, wussten wir bis dahin noch nicht. Wir schafften es danach noch eine selbstgemachte Pizza im Omnia zu backen. Dennoch bangten wir dauernd, dass unser Gas einfach ausgehen würde, denn beim Schütteln der Flasche am Mittag beim Campingbedarf, hatte es sich so angehört, als wäre sie sogar schon leer. Eine Lösung musste her, doch noch wussten wir nicht welche. Wie lange konnten wir noch etwas kochen und ab wann würde unsere Küche kalt bleiben?
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